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Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements

Die Finanzierungsstrategie des Fresenius-Konzerns hat folgende wesentliche Ziele:

  • Gewährleistung der finanziellen Flexibilität
  • Sicherung unseres Investment-Grade-Ratings
  • Begrenzung von Refinanzierungsrisiken
  • Optimierung der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten

Finanzielle Flexibilität zu sichern hat höchste Priorität in der Finanzierungsstrategie des Fresenius-Konzerns. Unser Investment-Grade-Rating sichert uns einen guten Zugang zu den Fremdkapitalmärkten. Finanziell flexibel bleiben wir außerdem durch einen angemessenen Liquiditätsspielraum.

Unsere Refinanzierungsrisiken begrenzen wir durch ein ausgewogenes Fälligkeitsprofil, das durch eine breite Streuung der Laufzeiten mit einem hohen Anteil von mittel- und langfristigen Finanzierungen bis zum Jahr 2033 gekennzeichnet ist. Bei der Auswahl der Finanzierungsinstrumente werden Kriterien wie Marktkapazität, Investorendiversifikation, Flexibilität bei der Inanspruchnahme, Kreditkonditionen, Kapitalkosten und das bestehende Fälligkeitsprofil berücksichtigt. Dabei beachten wir auch, in welchen Währungen unsere Erträge und Cashflows erwirtschaftet werden.

Finanzierungsmix des Fresenius-Konzerns1

1 Die syndizierte revolvierende Kreditlinie von Fresenius SE & Co. KGaA und von Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA in Höhe von jeweils 2 Mrd € waren zum 31. Dezember 2022 ungenutzt und finden somit in der Grafik keine Berücksichtigung.

Unsere wesentlichen mittel- und langfristigen Finanzierungsinstrumente sind Anleihen, wie in der nebenstehenden Grafik dargestellt. Anleihen, die in Euro denominiert sind, werden über das 12,5-Mrd-€-Debt-Issuance-Programm der Fresenius SE & Co. KGaA emittiert oder über das Debt-Issuance-Programm der Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA in Höhe von 10 Mrd €. Weitere wichtige langfristige Finanzierungsinstrumente sind Schuldscheine, bilaterale Darlehen und eine eigenkapitalneutrale Wandelanleihe. Kurzfristiger Finanzierungsbedarf wird mittels Emissionen im Rahmen der Commercial-Paper-Programme der Fresenius SE & Co. KGaA und der Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA über jeweils 1,5 Mrd € sowie über bilaterale Kreditlinien abgedeckt. Darüber hinaus sind Leasingverbindlichkeiten (gemäß IFRS16) sowie Forderungsverkaufsprogramme ein Bestandteil unserer kurz- und langfristigen Finanzierung. Die im Juli 2021 unterzeichneten syndizierten Kreditlinien von Fresenius SE & Co. KGaA und Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA über jeweils 2 Mrd € dienen als zusätzliche Liquiditätsabsicherung („Back-up-Linien“) und waren zum 31. Dezember 2022 ungenutzt.

Ein weiteres wesentliches Ziel der Finanzierungsstrategie des Fresenius-Konzerns ist es, die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten zu optimieren. Dazu setzen wir ganz gezielt auf einen ausgewogenen Mix aus Eigen- und Fremdkapitalfinanzierungen. Aufgrund der Diversifikation des Unternehmens innerhalb des Gesundheitssektors und der starken Marktpositionen der Unternehmensbereiche in globalen, wachsenden und nichtzyklischen Märkten können wir planbare und nachhaltige Cashflows erwirtschaften. Diese erlauben einen deutlichen Anteil an Fremdkapital. Zur langfristigen Unterstützung des Wachstums ziehen wir in Ausnahmefällen auch Maßnahmen zur Stärkung der Eigenkapitalbasis in Erwägung.

Insgesamt gab es im Geschäftsjahr 2022 keine wesentliche Änderung im Hinblick auf unsere Finanzierungsstrategie. Vor dem Hintergrund des volatilen Kapitalmarktumfelds wurden anstehende Fälligkeiten jedoch noch frühzeitiger refinanziert, so z. B. mit der Anleiheemission im November in Höhe von 1 Mrd € zur vorzeitigen Refinanzierung der Fälligkeiten in den Jahren 2023 und teilweise 2024. Die durchschnittliche Laufzeit unserer wesentlichen Finanzierungsinstrumente (ohne Leasingverbindlichkeiten) lag zum 31. Dezember 2022 bei 4,4 Jahren und die durchschnittlichen Zinskosten lagen bei 2,1 %. Entsprechend der Konzernstruktur erfolgen die Finanzierungen separat für Fresenius Medical Care und für den übrigen Fresenius-Konzern. Es gibt keine gemeinsamen Finanzierungen und keine gegenseitigen Garantien. Die Unternehmensbereiche Fresenius Kabi, Fresenius Helios und Fresenius Vamed werden hauptsächlich durch die Fresenius SE & Co. KGaA finanziert, um strukturelle Nachrangigkeit zu vermeiden.

Finanzierung

Fresenius deckt den Finanzierungsbedarf durch eine Kombination aus operativen Cashflows, die in den Unternehmensbereichen erwirtschaftet werden, und durch die Aufnahme von kurz-, mittel- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten. Wichtige Instrumente sind Anleihen, Schuldscheindarlehen, Bankfinanzierungen, Wandelanleihen, Commercial-Paper-Programme und Forderungsverkaufsprogramme. Zudem enthält unser Finanzierungsmix Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen gemäß IFRS 16. Die Finanzierungsaktivitäten im abgelaufenen Geschäftsjahr dienten im Wesentlichen allgemeinen Geschäftszwecken, inklusive der Refinanzierung bestehender Finanzverbindlichkeiten.

Die Fresenius SE & Co. KGaA und die Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA verfügen über Anleiheemissionsprogramme (Debt-Issuance-Programme), in deren Rahmen jeweils Anleihen bis zu 12,5 Mrd € (Fresenius SE & Co. KGaA) bzw. bis zu 10 Mrd € (Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA) mit unterschiedlichen Währungen und Laufzeiten ausgegeben werden können. Die syndizierten Kreditlinien dienen als „Back-up-Linien“ und waren zum 31. Dezember 2022 ungenutzt.

Fälligkeitsstruktur der Finanzierungsinstrumente des Fresenius-Konzerns1,2

1 31. Dezember 2022, wesentliche Finanzierungsinstrumente, exklusive Commercial Paper

2 Die variabel verzinste Tranche in Höhe von 175 Mio € der ursprünglich am 31. Januar 2024 fälligen Schuldscheindarlehen der Fresenius SE & Co. KGaA in Höhe von insgesamt 421 Mio € wurde vorzeitig am 31. Januar 2023 zurückgezahlt. Die Anleihe der Fresenius US Finance II, Inc. in Höhe von 300 Mio US$, die ursprünglich am 15. Januar 2023 fällig geworden wäre, wurde am 13. Dezember 2022 vorzeitig zurückgezahlt.

Für die kurzfristige Finanzierung stehen der Fresenius SE & Co. KGaA und der Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA bilaterale Kreditlinien und Commercial-Paper- Programme zur Verfügung. Im Rahmen der Commercial-Paper-Programme können jeweils kurzfristige Schuldtitel von bis zu 1,5 Mrd € ausgegeben werden. Das Commercial-Paper-Programm der Fresenius SE & Co. KGaA war zum 31. Dezember 2022 in Höhe von 80 Mio € genutzt. Das Commercial-Paper-Programm der Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA war in Höhe von 497 Mio € genutzt.

Zur Sicherstellung der kurzfristigen Liquidität verfügen beide Konzerne zudem über bilateral mit Banken vereinbarte Kreditvereinbarungen, die jederzeit in Anspruch genommen werden können.

Fünfjahresübersicht Finanzlage

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in Mio. € 2022 2021 2020 2019 2018
Operativer Cashflow 4.198 5.078 6.549 4.263 3.742
in % vom Umsatz 10,3 13,5 18,1 12,0 11,2
Working Capital1 9.586 8.690 8.104 8.812 7.721
in % vom Umsatz 23,5 23,2 22,3 24,9 23,0
Investitionen in Sachanlagen, netto -1.777 -2.017 2.366 2.433 2.077
Cashflow vor Akquisitionen und Dividenden 2.421 3.061 4.183 1.830 1.665
in % vom Umsatz 5,9 8,2 11,5 5,2 5,0
1 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vorräte abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und erhaltener Anzahlungen 
Rating des Unternehmens

Die führenden Rating-Agenturen Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch bewerten und überprüfen regelmäßig die Kreditwürdigkeit von Fresenius. Alle drei Rating-Agenturen bewerten Fresenius mit Investment-Grade-Status. Die Rating-Agentur Fitch hat im November 2022 den Ausblick von stabil auf negativ gesenkt. Darüber hinaus ergaben sich im Geschäftsjahr 2022 keine Rating-Änderungen.

Rating der Fresenius SE & Co. KGaA

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  31.12.2022 31.12.2021
Standard & Poor’s    
Unternehmensrating BBB BBB
Ausblick stabil stabil
Moody’s    
Unternehmensrating Baa3 Baa3
Ausblick stabil stabil
Fitch    
Unternehmensrating BBB- BBB-
Ausblick negativ stabil
Bedeutung außerbilanzieller Finanzierungsinstru­mente für die Finanz­ und Vermögenslage

Fresenius ist nicht an außerbilanziellen Geschäften beteiligt, die sich gegenwärtig oder zukünftig aller Wahrscheinlichkeit nach in wesentlicher Weise auf die Finanzlage, die Ertragslage, Liquidität, Investitionsausgaben, das Vermögen oder die Kapitalausstattung auswirken werden.

Liquiditätsanalyse

Wesentliche Quellen der Liquidität sind grundsätzlich Mittelzuflüsse aus laufender Geschäftstätigkeit und Mittelzuflüsse aus Finanzierungstätigkeit, d. h. die Aufnahme von kurz-, mittel- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten. Die Mittelzuflüsse aus laufender Geschäftstätigkeit werden beeinflusst durch die Rentabilität des Geschäfts von Fresenius und durch das Nettoumlaufvermögen (Working CapitalWorking CapitalUmlaufvermögen ​(inklusive ​Aktiver ​Rechnungsabgrenzungsposten) ​- ​Rückstellungen ​- ​Lieferantenverbindlichkeiten ​- ​Übrige ​Verbindlichkeiten ​- ​Passiver ​Rechnungsabgrenzungsposten.), insbesondere durch den Forderungsbestand. Mittelzuflüsse aus Finanzierungstätigkeit werden durch die Nutzung verschiedener kurzfristiger Finanzierungsinstrumente generiert. Dazu begeben wir Commercial Paper und nehmen bilaterale Bankkreditlinien in Anspruch. Kurzfristiger Liquiditätsbedarf kann zudem über Forderungsverkaufsprogramme abgedeckt werden. Mittel- und langfristige Finanzierungen werden überwiegend durch Anleihen, Schuldscheindarlehen, bilaterale Kreditlinien, eine eigenkapitalneutrale Wandelanleihe und Leasingverbindlichkeiten bereitgestellt. Als zusätzliche Liquiditätsabsicherung kann Fresenius auf die syndizierte revolvierende Kreditlinie in Höhe von 2 Mrd € zurückgreifen. Fresenius ist davon überzeugt, dass die bestehenden Kreditfazilitäten, Zuflüsse aus weiteren Fremdkapitalfinanzierungen sowie Mittelzuflüsse aus der laufenden Geschäftstätigkeit und aus sonstigen kurzfristigen Finanzierungsquellen zur Deckung des vorhersehbaren Liquiditätsbedarfs des Konzerns ausreichen werden.

Dividende

Die persönlich haftende Gesellschafterin und der Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung vor, die Dividende gegenüber dem Vorjahr stabil zu halten. Trotz des herausfordernden Jahres soll damit die Dividendenkontinuität gewahrt werden.

Für das Geschäftsjahr 2022 soll eine Dividende von 0,92 € (2021: 0,92 €) je Aktie an die Aktionärinnen und Aktionäre gezahlt werden. Dies entspricht einer Ausschüttungssumme von 518 Mio € (2021: 514 Mio €, davon 147 Mio € in Form von Aktien im Rahmen der Aktiendividende).

Cashflow­Analyse

Der operative Konzern-Cashflow fiel um 17 % auf 4.198 Mio € (2021: 5.078 Mio €). Die CashflowCashflowWirtschaftliche ​Messgröße, ​die ​den ​Nettozufluss ​liquider ​Mittel ​während ​einer ​Periode ​darstellt.-Marge fiel auf 10,3 % (2021: 13,5 %). Grund für den Cashflowrückgang sind das niedrigere Ergebnis und höhere Vorräte.

Der operative Cashflow überstieg den Finanzierungsbedarf aus Investitionstätigkeit vor Akquisitionen, wobei die Auszahlungen für Investitionen 1.917 Mio € (2021: 2.047 Mio €) und die Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Anlagevermögens 140 Mio € betrugen (2021: 30 Mio €).

Der Cashflow vor Akquisitionen und Dividenden belief sich auf 2.421 Mio € (2021: 3.061 Mio €). Hieraus konnten wir die Dividenden des Konzerns in Höhe von 890 Mio € finanzieren.

Cashflow-Darstellung in Mio €

Der Dividendenbetrag ermittelt sich wie folgt:
Insgesamt gab es im Geschäftsjahr 2022 eine Dividendenausschüttung von 514 Mio € an die Aktionäre der Fresenius SE & Co. KGaA. Davon wurden aufgrund der Wahldividende 147 Mio € Dividendenansprüche für neue Aktien aus Genehmigtem Kapital eingebracht und damit nicht zahlungswirksam substituiert. Zahlungswirksam wurde eine Dividende an die Aktionäre der Fresenius SE & Co. KGaA in Höhe von 367 Mio € ausgeschüttet, Dividenden von Fresenius Medical Care an dessen Aktionäre in Höhe von 396 Mio € sowie Dividenden an Dritte in Höhe von 254 Mio € (im Wesentlichen Fresenius Medical Care betreffend). Dagegen steht die Dividende in Höhe von 127 Mio €, die die Fresenius SE & Co. KGaA als Aktionärin von Fresenius Medical Care erhalten hat.

Der Mittelabfluss für Akquisitionen betrug 830 Mio € im Wesentlichen für die Akquisitionen von mAbxience und Ivenix bei Fresenius Kabi.

Der Cashflow nach Akquisitionen und Dividenden betrug 701 Mio € (2021: 1.193 Mio €). Insgesamt betrug der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit 714 Mio € (2021 Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit: 384 Mio €). Die flüssigen Mittel fielen um 15 Mio € auf 2.749 Mio € am 31. Dezember 2022 (31. Dezember 2021: 2.764 Mio €). Währungsumrechnungseffekte wirkten sich mit -2 Mio € negativ (2021: positiv mit 118 Mio €) auf den Kassenbestand aus.

Das Working Capital stieg um 10 % auf 9.586 Mio € (2021: 8.690 Mio €). Die Veränderung ist im Wesentlichen auf höhere Vorräte zurückzuführen.

Kapitalflussrechnung (Kurzfassung)

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in Mio. € 2022 2021 Wachstum Marge 2022 Marge 2021
Konzernergebnis nach Ertragsteuern 2.117 2.819 -25 %    
Abschreibungen 2.973 2.667 11 %    
Veränderung Working Capital und sonstiges -892 -408 -119 %    
Operativer Cashflow 4.198 5.078 -17 % 10,3 % 13,5 %
Erwerb von Sachanlagen, Investitionen netto -1.777 -2.017 12 %    
Cashflow vor Akquisitionen und Dividenden 2.421 3.061 -21 % 5,9 % 8,2 %
Mittelabfluss für Akquisitionen / Erlöse aus Verkauf -830 -800 -4 %    
Dividendenzahlungen -890 -1.068 17 %    
Cashflow nach Akquisitionen und Dividenden 701 1.193 -41 %    
Mittelzufluss / -abfluss aus Finanzierungstätigkeit -714 -384 -86 %    
Wechselkursbedingte Veränderung der flüssigen Mittel -2 118 -102 %    
Veränderung der flüssigen Mittel -15 927 -102 %    
Investitionen und Akquisitionen

Im Jahr 2022 hat der Fresenius-Konzern 3.465 Mio € (2021: 3.117 Mio €) für Investitionen und Akquisitionen ausgegeben. Die Investitionen in Sachanlagen fielen auf 1.886 Mio € (2021: 2.032 Mio €). Sie betrugen 4,6 % vom berichteten Umsatz (2021: 5,4 %) und unterschritten die Abschreibungen1 in Höhe von 2.804 Mio €. Die für Akquisitionen eingesetzten Mittel betrugen 1.579 Mio € (2021: 1.085 Mio €). Von der Gesamtinvestitionssumme im Jahr 2022 entfielen demnach 54 % auf Sachanlagen und 46 % auf Akquisitionen.

1 Vor Sondereinflüssen

Investitionen nach Regionen

Investitionen und Akquisitionen

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in Mio. € 2022 2021 Veränderung
Akquisitionen 1.579 1.085 46 %
Investitionen Sachanlagen 1.886 2.032 -7 %
davon Erhaltungs- investitionen 59 % 58 %  
davon Erweiterungs- investitionen 41 % 42 %  
Investitionen Sachanlagen in % vom Umsatz 4,6 % 5,4 %  
Investitionen und Akquisitionen gesamt 3.465 3.117 11 %

Die Mittelabflüsse für Akquisitionen betrafen im Wesentlichen folgende Unternehmensbereiche:

  • Die Akquisitionsausgaben von Fresenius Medical Care entfielen im Wesentlichen auf den Unternehmenszusammenschluss zu InterWell Health sowie den Erwerb von Dialysekliniken.
  • Fresenius Kabi erwarb im Jahr 2022 eine Mehrheitsbeteiligung an der mAbxience Holding S.L., einem führenden internationalen biopharmazeutischen Unternehmen, sowie die Ivenix Inc., ein auf Infusionstherapien spezialisiertes Unternehmen. Darüber hinaus entfielen die Akquisitionsausgaben im Wesentlichen auf bereits eingeplante Meilensteinzahlungen im Zusammenhang mit dem Erwerb des BiosimilarsBiosimilarsBiosimilars ​sind ​Nachahmerprodukte ​von ​biotechnologisch ​hergestellten ​Arzneimitteln, ​sogenannten ​Biopharmazeutika.-Geschäfts der Merck KGaA.
  • Fresenius Helios tätigte Akquisitionsausgaben, die im Wesentlichen auf den Erwerb von Kliniken in Lateinamerika entfielen.

Investitionen und Akquisitionen nach Unternehmensbereichen

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in Mio. € 2022 2021 Davon Sachanlagen Davon Akquisitionen Veränderung Anteil am Gesamt- volumen
Fresenius Medical Care 1.470 1.482 724 746 -1 % 42 %
Fresenius Kabi 1.243 533 509 734 133 % 36 %
Fresenius Helios 642 1.021 560 82 -37 % 19 %
Fresenius Vamed 96 81 79 17 19 % 3 %
Konzern / Sonstiges 14 0 14 0 - 0 %
Gesamt 3.465 3.117 1.886 1.579 11 % 100 %

Fünfjahresübersicht Investionen, Akquisitionen, Operativer CashflowOperativer CashflowDer ​operative ​Cashflow ​ist ​eine ​wirtschaftliche ​Messgröße, ​die ​den ​Mittelzufluss ​aus ​laufender ​Geschäftstätigkeit ​darstellt. ​Er ​errechnet ​sich ​aus ​Jahresüberschuss ​abzüglich ​nichtzahlungswirksamer ​Erträge ​und ​zuzüglich ​nichtzahlungswirksamer ​Aufwendungen. und Abschreibungen in Mio €1

Akquisitionen bei Fresenius Kabi

Fresenius Kabi hat im Jahr 2022 eine Mehrheitsbeteiligung von 55 % an der mAbxience Holding S.L. („mAbxience") für 499 Mio € sowie sich anschließende Meilensteinzahlungen erworben, die an das zukünftige Erreichen von wirtschaftlichen Zielen und Ziele bei der Entwicklung gebunden sind. mAbxience ist ein internationales biopharmazeutisches Unternehmen, das auf den sich schnell entwickelnden Markt für Biosimilars fokussiert ist. Es hat sich als starkes Unternehmen in der Entwicklung und Herstellung von biologischen Arzneimitteln etabliert. Dazu zählen zwei bereits erhältliche Biosimilars-Produkte (Rituximab und Bevacizumab) und eine mittlere einstellige Anzahl von Molekülen in den Bereichen Immunologie und Onkologie. Interne Forschungs- und Entwicklungslabore und hochmoderne Produktionsanlagen in Spanien und Argentinien unterstützen dies. Zusätzlich zu den sehr wettbewerbsfähigen Produktionskosten für die Herstellung eigener Produkte ermöglicht es die Produktionsplattform von mAbxience, biologische Auftragsentwicklungs- und -herstellungsdienstleistungen (Contract Development and Manufacturing Organization / CDMO) für Dritte anzubieten. mAbxience betreibt drei hochmoderne Fabriken zur Herstellung biologischer Arzneimittelsubstanzen. Damit schließt das Unternehmen eine kritische Lücke in der Wertschöpfungskette von Fresenius Kabi und schafft flexible Kapazitäten für die Herstellung von biologischen Arzneimitteln im Einmalgebrauch. Die Akquisition ist Teil von Fresenius Kabis Vision 2026 und zielt auf einen der drei Wachstumspfade, um sein Biopharmazeutika-Geschäft zu erweitern.

Darüber hinaus hat Fresenius Kabi im Jahr 2022 das auf Infusionstherapien spezialisierte Unternehmen Ivenix Inc. übernommen, um sein MedTech-Geschäft auszubauen. Ivenix hat ein technologisch fortschrittliches Infusionssystem entwickelt. Es umfasst eine großvolumige Pumpe mit Verabreichungssets, Software-Tools für das Infusionsmanagement, Anwendungen und Analysen, um die Versorgung zu verbessern und die Effizienz zu steigern. Das innovative Design und die Architektur des Ivenix-Infusionssystems setzen einen neuen Standard für Infusionssicherheit, Einfachheit und Interoperabilität. Das System stellt Patientinnen und Patienten sowie Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger, Ärztinnen und Ärzte in den Mittelpunkt und ist darauf ausgelegt, infusionsbezogene Fehler zu reduzieren und die Gesamtbetriebskosten zu senken. Mit dem Infusionssystem von Ivenix erschließt sich Fresenius Kabi attraktives Wachstumspotenzial im großen und wachsenden Markt für Infusionstherapien. Durch die Kombination der führenden Hardware- und Softwareprodukte von Ivenix mit dem Angebot von Fresenius Kabi im Bereich intravenöse Flüssigkeiten und Infusionseinmalartikel entsteht ein umfassendes und führendes Portfolio an Premiumprodukten, das eine starke Grundlage für nachhaltiges Wachstum im hochwertigen MedTech-Geschäft bildet. Fresenius Kabi hat Ivenix für US$240 Mio (228 Mio. €) und sich anschließende Meilensteinzahlungen, die an das zukünftige Erreichen von wirtschaftlichen und operativen Zielen geknüpft sind, erworben.

Akquisitionen bei Fresenius Helios

Im Januar 2022 hat Quirónsalud, der zu Fresenius Helios gehörende größte private Krankenhausbetreiber Spaniens, den Erwerb der Fachkliniken Centro Oncológico de Antioquia (COA) und Clínica Clofán abgeschlossen. Die Kliniken in Kolumbiens zweitgrößter Stadt Medellín erweitern das bestehende Quirónsalud-Netzwerk, das bereits sechs Krankenhäuser und zehn Diagnostikzentren im Land umfasst. Die beiden Kliniken werden ab Februar 2022 konsolidiert.

COA ist eine auf die Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen spezialisierte Klinik mit 75 Betten, vier Operationssälen und Schwerpunktzentren für Nuklearmedizin, Radiotherapie und Knochenmarktransplantationen.

Clínica Clofán ist die zweitgrößte Augenklinik der Stadt mit zehn Operationssälen und weiteren spezialisierten Einrichtungen, in denen auch schwere chronische Augenerkrankungen behandelt und komplizierte Eingriffe durchgeführt werden können.

Beide Häuser bieten ihren Patientinnen und Patienten neueste Medizintechnik und modernste medizinische Standards und gelten mit ihrer renommierten Ärzteschaft als fachlich führende Einrichtungen. Zusammen erzielen sie im Jahr 2020 rund 30 Mio € Umsatz. Beide Kliniken trugen bereits im Geschäftsjahr 2022 positiv zum Ergebnis von Fresenius Helios bei.

Helios Fertility, das eine separate Geschäfts- und Berichtseinheit neben Helios Deutschland und Helios Spanien bildet, bietet ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an. Das Unternehmen hat im Berichtsjahr verschiedene kleinere Kliniken für insgesamt rund 11 Mio € übernommen, u.a. im wichtigen Markt Brasilien.

Akquisitionen bei Fresenius Medical Care

Am 24. August 2022 hat Fresenius Medical Care bekannt gegeben, dass es den Unternehmenszusammenschluss zu InterWell Health abgeschlossen hat. Durch den Zusammenschluss von InterWell Health, Fresenius Health Partners und Cricket Health wurde der führende Anbieter wertbasierter Nierentheraphie in den USA geschaffen. Damit soll die Versorgung nierenkranker Menschen entscheidend verbessert und die führende Position in der wertbasierten Versorgung weiter ausgebaut werden. Der Nettogewinn im Zusammenhang mit InterWell Health führte im Jahr 2022 zu einem positiven Effekt auf das Konzernergebnis in Höhe von 12 Mio € und wird als Sondereffekt behandelt.

Wir haben folgende wesentliche Sachanlageinvestitionen durchgeführt:

  • Der größte Teil der Investitionen in Sachanlagen entfiel auf die Instandhaltung bestehender Kliniken und Zentren, auf Dialysegeräte, die Kunden zur Verfügung gestellt wurden, auf aktivierungsfähige Entwicklungskosten, auf die Ausrüstung neuer Kliniken und Zentren und IT-Implementierungskosten bei Fresenius Medical Care
  • Ausbau und Optimierung von Produktionsanlagen bei Fresenius Kabi
  • Neubau und Modernisierung von Krankenhäusern bei Fresenius Helios; bedeutendste Einzelprojekte waren u. a. Einrichtungen in Wiesbaden, Duisburg, Wuppertal, Niederberg sowie Investitionen in die IT-Infrastruktur

Für die Fortführung bereits laufender großer Investitionsvorhaben zum Bilanzstichtag werden im Jahr 2023 Sachanlageinvestitionen in Höhe von 226 Mio € erfolgen. Hierbei handelt es sich um Investitionsverpflichtungen bei Fresenius Helios. Die Finanzierung dieser Projekte soll aus dem operativen Cashflow erfolgen.

Investitionsprogramm Fresenius Kabi

Fresenius Kabi verfügt über ein weltweites Netzwerk von Produktionszentren. In unseren Werken stellen wir unsere Fertigarzneimittel und an einigen Standorten darüber hinaus pharmazeutische Wirkstoffe her. Unsere Investitionen dienen u. a. der kontinuierlichen Modernisierung und Automatisierung sowie der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Werke bei gleichbleibend hohem Qualitätsniveau.

In den USA hat Fresenius Kabi sein umfangreiches Investitionsprogramm an den Produktionsstandorten fortgeführt. Im Berichtsjahr haben wir weiter daran gearbeitet, unsere Werke mit modernsten Technologien zur Herstellung von pharmazeutischen Produkten auszustatten.

Aufgrund der Nachfrage nach enteralen Ernährungsprodukten in China bauen wir unsere Produktionskapazitäten vor Ort aus. Nach Abschluss der Arbeiten werden wir rund 100 Mio € investiert haben (einschließlich der Investitionen aus Vorjahren), die hauptsächlich der Kapazitätserweiterung dienen. Im Berichtsjahr haben wir die Arbeiten an einem neuen Produktionsgebäude auf unserem Campus in Wuxi fortgeführt. Dort werden wir zukünftig enterale Ernährungsprodukte herstellen, die den Status Food for Special Medical Purposes, also Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke, haben. Gleichzeitig erweitert Fresenius Kabi seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für enterale ErnährungEnterale ErnährungZufuhr ​von ​Nährstoffen ​als ​Trink- ​und ​Sondennahrung ​unter ​Einbeziehung ​des ​Magen-Darm-Traktes. am Standort Wuxi.

In den Niederlanden bauen wir unseren Standort in Emmer Compascuum zu einer Produktionsstätte für enterale Ernährungsprodukte um und werden insgesamt rund 160 Mio € in dieses Werk investieren. Der Aufbau der Produktion und die Kapazitätserweiterung sind erfolgreich angelaufen.

In Österreich haben wir den Ausbau unseres Produktions- und Logistikstandorts in Graz fortgeführt. Im Herstellungswerk wird der mobile Ansatzbereich vergrößert, die Gefriertrocknung (Lyophilisierung) erweitert sowie neue Abfüllanlagen implementiert. Mit einer Investitionshöhe von rund 110 Mio € bauen wir diesen Standort aus. Das Werk produziert sterile Arzneimittel wie intravenös zu verabreichende Arzneimittel und großvolumige Produkte zur parenteralen Ernährung. Der Standort hat sich auch auf komplexe Prozessanforderungen und innovative Technologien spezialisiert.

In Frankreich haben wir an unserem Produktionsstandort Louviers die Modernisierung des Werkes fortgeführt. Dort soll ein Neubau mit einer Fläche von 3.300 Quadratmetern mit Fertigungsanlagen für Freeflex-Infusionsbeutel fertiggestellt werden. Damit kann auch das europäische Produktionsnetzwerk insgesamt optimiert werden. Insgesamt werden wir für die Modernisierung 35 Mio € investieren.

In Deutschland wird an unserem Produktionsstandort Friedberg eine neue KabiClear-Produktionslinie errichtet, um der wachsenden Nachfrage im Infusionsflaschengeschäft in Europa nachzukommen. Insgesamt sollen im Rahmen dieses Projekts 40 Mio € investiert werden.

Unser Werk in Haina in der Dominikanischen Republik ist die zentrale Herstellungsstätte für Einmalartikel im Bereich Apherese und Zelltherapie. Angetrieben von der hohen Marktnachfrage nach Plasma- und Zelltherapieprodukten haben wir das Werk in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut. Im Bereich Plasmakollektion werden neben Einmalartikeln für unser Plasmapherese-System Aurora auch die Einmalartikel des Nachfolgersystems Aurora Xi in Haina produziert. Im Jahr 2022 wurde an diesem Standort ein neues Gebäude in Betrieb genommen. Wir arbeiten nun auch daran, die Produktion von Comtec- und Ivenix-Sets in dieses Werk zu verlagern.

Um die steigende Marktnachfrage nach Einmalartikeln auch künftig bedienen zu können, beabsichtigen wir, das Herstellungswerk auch in den kommenden Jahren mit hoch automatisierten Produktionsanlagen und Reinraumkapazitäten zu erweitern. Wir gehen davon aus, zukünftig circa 80 Mio US$ in das Werk Haina zu investieren.