GRI 2-7, 401/3-3, 401-1, 401-3, 404/3-3, 404-1, 405-1

Der Fresenius-Konzern sah sich im Berichtsjahr 2022 einem unverändert hohen Wettbewerb um Personal in den Gesundheitsmärkten ausgesetzt. Gerade im Krankenhaus zeigte sich, dass die Positionierung als Arbeitgeber, die Arbeitsbedingungen sowie die Ausgestaltung attraktiver Arbeitsmodelle unerlässlich sind, um als attraktives Unternehmen wahrgenommen zu werden. Die Auswirkungen der anhaltenden Personalknappheit konnten wir minimieren durch den Fokus auf interne Ausbildungs- und Entwicklungsmaßnahmen für Beschäftigte, wie im Abschnitt Mitarbeiterentwicklung für alle Unternehmensbereiche erläutert. Personalentwicklungsprogramme sollen diese Entwicklung weiter stützen. Unsere Bemühungen Beschäftigte zu halten und an uns zu binden sollen langfristig auch zu verbesserten Personalkennzahlen führen. Dazu investieren wir auch zukünftig in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die durchschnittlichen Personalkosten betrugen im Jahr 2022 54,6 Tsd €, verglichen mit 49,8 Tsd € im Jahr 2021.

Für das Jahr 2023 wird ferner davon ausgegangen, dass sich die Ausbildungssituation in Deutschland und Österreich verschärfen kann. Auch aus diesem Grund steht als Ziel die Ausbildung von Nachwuchs und Fachkräften in eigenen Bildungseinrichtungen im Vordergrund.

Im Berichtsjahr wurden über unsere Hinweisgebersysteme keine Verstöße gegen interne Richtlinien im Bereich Beschäftigte berichtet, deren Auswirkungen wesentlich für die finanzielle Position oder Reputation des Unternehmens gewesen wären. Weitere Ausführungen zu Chancen und Risiken finden Sie im Chancen- und Risikobericht.

Zum Jahresende 2022 beschäftigte der Fresenius-Konzern 316.920 Personen, was in etwa dem Niveau des Vorjahres entspricht (31. Dezember 2021: 316.078). Bezogen auf FTE (Full-time Equivalents – Vollzeitäquivalente) ergab sich eine leichte Veränderung von 0,3 %.

Auch die regionale Verteilung zeigt ein Bild vergleichbar mit dem Vorjahr: In Deutschland werden weiterhin rund 31 % der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, 26 % im übrigen Europa und 24 % in Nordamerika.

Im Hinblick auf die Verteilung nach Funktionsbereichen blieb unsere Personalstruktur im Geschäftsjahr 2022 weitgehend unverändert. Rund 14 % der Beschäftigten waren 2022 im Bereich Produktion tätig, 71 % im Bereich Dienstleistungen. Damit entwickelte sich unsere Personalstruktur stabil. Der große Anteil im Dienstleistungsbereich ist begründet durch die hohe Zahl an Pflege- und Dialysepflegekräften in unseren Gesundheitseinrichtungen.

Unsere Rekrutierungsbemühungen lassen sich auch an der Zahl der Neueinstellungen^1,2 in den Unternehmens­bereichen ablesen, jeweils bezogen auf die Gesamtzahl der Beschäftigten. Die Betriebszugehörigkeit¹ im Konzern kann durch Akquisitionen in den Unternehmensbereichen schwanken. Im Jahr 2022 betrug sie durchschnittlich 8,4 Jahre (2021: 8,3 Jahre).

Im Jahr 2022 erhöhte sich der Anteil der Beschäftigten, die das Unternehmen freiwillig verlassen^1,3 haben, auf 14,7 % (2021: 12,8 %). Zu dieser Entwicklung beigetragen haben Strukturmaßnahmen in den Unternehmensbereichen, die mit der Covid-19-Pandemie verbundene Unsicherheit am Arbeitsmarkt, angespannte Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor und die dadurch bedingt erhöhte Frühfluktuation sowie Personen, die die Branche verlassen haben. Weitere Informationen zu dieser Entwicklung in den Unternehmensbereichen und ergriffene Maßnahmen finden Sie im Abschnitt Mitarbeiterentwicklung.

Der Altersdurchschnitt⁴ im Konzern betrug 42,5 Jahre (2021: 41,6 Jahre). Dabei ist der größte Anteil der Beschäftigten (54 %) zwischen 30 und 50 Jahre alt. Uns ist es ­wichtig, eine ausbalancierte Altersstruktur im Konzern zu bewahren. Die Altersstruktur ist auch Beleg dafür, dass in unseren Unternehmensbereichen der Bedarf an erfahrenen und gut ausgebildeten Personen unverändert hoch ist.

Die Ergebnisse aus der ersten konzernweiten Mitarbeiterbefragung werden im Jahr 2023 weiter evaluiert, wie im Abschnitt Fortschritte und Maßnahmen 2022 ausgeführt. Der Fresenius-Konzern plant auch zukünftig Mitarbeiterbefragungen durchzuführen, um einen Engagement-Index abzubilden. Dabei sollen möglichst die im Berichtsjahr nicht inkludierten Einheiten berücksichtigt werden.

Fresenius Medical Care

Ende 2022 waren bei Fresenius Medical Care weltweit 128.044 Menschen beschäftigt im Vergleich zu 130.251 im Vorjahr. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit unserer Beschäftigten stieg auf 7,9 Jahre (2021: 7,6 Jahre).

Die freiwillige Fluktuationsrate lag 2022 bei 19,9 %. Darin spiegelt sich der starke Wettbewerb auf dem Arbeitskräftemarkt wider, insbesondere im Kranken­haussektor und im produzierenden Gewerbe. Weitere Gründe sind der Personalmangel im Gesundheitswesen und erschwerte Bedingungen durch die Covid-19-Pandemie. Als Reaktion wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Sie sollen Führungskräfte dabei unterstützen, die Mitarbeiterbindung zu verbessern.

Fresenius Kabi

Die Gesamtzahl der Beschäftigten bei Fresenius Kabi hat sich im Berichtsjahr leicht erhöht. Die Zahl der externen Neueinstellungen sowie die freiwillige Fluktuation war wie auch im Vorjahr durch die angespannte Situation im Gesundheitsmarkt geprägt.

Für die Schulungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Produktion zum Qualitätsmanagement wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr durchschnittlich fast 29 Stunden pro Beschäftigten aufgewendet. Die Schulungen der Beschäftigten im Qualitätsmanagement aus den Vorjahren wurden aktualisiert und durch Qualitätsschulungen neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ergänzt. Neben verpflichtenden Trainings beinhaltet die Kennzahl auch gezielte Trainings von Qualitätsbeauftragten im Bereich Kommunikation oder Sozialkompetenz.

Fresenius Helios

Die Zahl der Beschäftigten bei Fresenius Helios ist im Berichtsjahr leicht angestiegen. Dank der frühzeitig ini­tiierten Personalmaßnahmen konnte der Erhöhung der freiwilligen Fluktuation entgegengewirkt werden. In allen ­Ländern in denen der Unternehmensbereich operativ tätig ist, war unverändert ein großer Druck am Arbeitsmarkt ­zu spüren.

In Spanien lag das Augenmerk im Jahr 2022 darauf, Beschäftigte zu halten und weiter auszubilden, wie im Abschnitt Fortschritte und Maßnahmen 2022 ausgeführt.

Im Berichtsjahr wurden in Deutschland in den Fach­bereichen Notfallmedizin, Anästhesie, Intensivmedizin und Geburtshilfe insgesamt 472 Trainings an den eigenen Simulations- und Notfallakademien durchgeführt und damit 3.618 Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte geschult.

Fresenius Vamed

Bei Fresenius Vamed stieg die Anzahl der Beschäftigten um 2 %. Im Jahr 2022 verzeichnete der Unternehmensbereich eine Erhöhung der Arbeitnehmerkündigungen von 16 % auf 2.139 (2021: 1.838). Die freiwillige Fluktuationsrate ist von 9,3 % auf 10,7 % gestiegen. Grund für diese Entwicklung sind die unverändert wettbewerbsintensiven Arbeitsmärkte in allen Geschäftsfeldern von Fresenius Vamed. Wesentliche Einflussfaktoren sind der strukturelle Fachkräftemangel aufgrund des demografischen Wandels und veränderten Präferenzen jüngerer Generationen. Diesen Anforderungen gilt es durch entsprechende Maß­nah­men zur Personalbindung und Personalentwicklung ent­gegenzuwirken. Weiterhin wirkten sich auch die hohen Anforderungen an Beschäftigte im Gesundheitsbereich aus, d. h. restriktive Schutzmaßnahmen sowie andere mögliche Einschränkungen.

Fresenius Corporate

Der Rückgang von 24 % bei der Anzahl der Beschäftigten ist auf interne Strukturmaßnahmen zurückzuführen. Diese sahen vor, dass Aufgaben im IT-Bereich an einen externen Partner übertragen werden. Es handelte sich hierbei um einen Betriebsübergang nach § 613a Bürgerliches Gesetzbuch (BGB), durch den eine Arbeitsplatzsicherheit sowie unveränderte Rahmenbedingungen beim externen Partner gewährleistet wurde.

Die interne Umstrukturierung hatte auch Auswirkung auf die übrigen Kennzahlen aufgrund der deutlichen Erhöhung der Arbeitnehmerkündigungen. Im Bereich der Altersgruppen haben im Jahr 2022 zudem einige Mitarbeitende das Angebot für Altersteilzeit angenommen. Neben der freiwilligen Fluktuation hat dies zu einer Veränderung in der Gewichtung der Alters­struktur geführt.