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GRI 306/3-3

Natürliche Ressourcen werden überall auf der Welt immer knapper. Wir können nur dann zukunftsfähig wirtschaften, wenn wir die Rohstoffe, die uns zur Verfügung stehen, effizient nutzen. Dazu gehört auch ein verantwortungsvoller Umgang mit Abfällen – denn sie enthalten wertvolle Ressourcen, die der Produktion wieder zugeführt werden können. Durch ein systematisches Abfallmanagement wollen wir unseren Materialverbrauch reduzieren und anfallende Abfallmengen minimieren. Im Gesundheitsbereich gelten strenge Hygieneanforderungen an die eingesetzten Materialien und an die sichere Entsorgung von gefährlichen Abfällen. Mit klaren internen Vorgaben und umfassenden Kontrollen stellen wir sicher, dass diese stets eingehalten werden.

Unser Ansatz

GRI 306/3-3, 306-1, 306-2

Für Fresenius als Gesundheitskonzern gehen die fach­gerechte, sichere Abfallentsorgung und die Anforderungen an Hygiene und Sterilität in Produktionsprozessen und Behandlungen in Kliniken Hand in Hand. Dabei erstreckt sich unser Ansatz von der Auswahl geeigneter Entsorgungsbehälter über Reinigungs- und Sterilisationsverfahren bis hin zur Arbeitssicherheit unserer Beschäftigten bei der Entsorgung von gefährlichen, z. B. infektiösen Abfällen.

Der Umgang mit Abfall im Gesundheitsbereich ist streng reguliert. Grundsätzlich darf Abfall weder für unsere Patientinnen und Patienten noch für unsere Beschäftigten oder für die Umwelt eine Gefahr darstellen. Unsere Produk­tionsprozesse und Behandlungen in den Gesundheits­einrichtungen müssen stets hygienisch und steril ablaufen. Alle Unternehmensbereiche müssen ihren Abfall immer fachgerecht und sicher entsorgen. Da sich die Geschäftsmodelle der Unternehmensbereiche unterscheiden, führt ­Fresenius das Abfallmanagement dezentral aus. Eigenverantwortlich bewerten die Unternehmensbereiche indi­viduelle Risiken und legen bei Bedarf interne Richtlinien für den Umgang mit Abfällen fest. Diese vermitteln sie in Schulungen an ihre Beschäftigten und stellen in Kontrollen sicher, dass die Vorgaben eingehalten werden.

Fresenius Medical Care

Die Verantwortung für das Abfallmanagement ist bei Fresenius Medical Care lokal und regional geregelt, sodass alle geltenden Gesetze und Vorschriften berücksichtigt werden können.

Fortschritte und Maßnahmen 2022

Im Jahr 2022 hat Fresenius Medical Care die Abfallströme der Produktionsstandorte und Dialysekliniken in allen Regionen weiter analysiert. Auf dieser Basis wurden Prozesse für die Berichterstattung über Abfallmengen und die Abfallversorgung an den Produktionsstandorten eingeführt. ­Darüber hinaus wird daran gearbeitet, die Daten, die in den Dialysekliniken zum Abfallaufkommen erfasst werden, zusammenzuführen. Dafür identifiziert der Unternehmensbereich Datenquellen und verbessert die Berichtsmethoden. Es ist geplant Abfalldaten 2023 im nichtfinanziellen Konzernbericht zu veröffentlichen.

Fresenius Kabi

Abfälle fallen bei Fresenius Kabi hauptsächlich als Nebenprodukte von Produktionsprozessen oder als Verpackungsmaterial der Produktbehälter in Krankenhäusern sowie in privaten Haushalten oder Pflegeeinrichtungen an. Dies umfasst sowohl ungefährliche als auch gefährliche Abfälle, d. h. Lösungsmittel, ZytostatikaZytostatikaSubstanzen, ​die ​das ​Wachstum ​von ​Zellen, ​einschließlich ​Krebszellen, ​verlangsamen ​oder ​stoppen, ​ohne ​sie ​abzutöten. ​Diese ​Mittel ​können ​bewirken, ​dass ​Tumore ​nicht ​mehr ​wachsen ​und ​sich ​nicht ​mehr ​ausbreiten, ​ohne ​dass ​sie ​schrumpfen. ​ oder Antibiotika.

Die globalen Standardverfahrensanweisungen zum Umweltschutz des Unternehmensbereichs enthalten Anforderungen für die Abfallentsorgung. Die Anweisungen bilden einen globalen Rahmen für die Abfallwirtschaft des Unternehmens und stellen Mindestanforderungen für die eigenen Einrichtungen dar. Im Rahmen des Abfallmanagements hat der Unternehmensbereich eine Reihenfolge für die zu ergreifenden Maßnahmen festgelegt: Abfallvermeidung, ­Vorbereitung zur Wiederverwendung, Recycling, sonstige Verwertung, insbesondere die energetische Verwertung und die Verfüllung sowie Entsorgung der entstehenden Abfälle. Die ergriffenen Maßnahmen müssen stets im Einklang mit den geltenden Vorschriften und Gesetzen getroffen werden.

Jeder Produktionsstandort von Fresenius Kabi ist aufgefordert, seinen Abfall gemäß lokalen Vorgaben zu trennen und unter Berücksichtigung von Umweltschutzmaßnahmen zu lagern, um z. B. eine Verschmutzung zu verhindern. Die lokalen Organisationen von Fresenius Kabi sind für die ordnungsgemäße Entsorgung der Abfälle verantwortlich. Im Allgemeinen sind lokale EHS-Managerinnen und -Manager oder spezielle Abfallmanagerinnen bzw. -manager für das Abfallmanagement in der jeweiligen Organisation verantwortlich. Nach Bedarf werden lokal Schulungen zur Abfallwirtschaft an den Standorten von Fresenius Kabi durch­geführt. Mit regelmäßigen Audits bei den beauftragten Entsorgungsunternehmen durch die lokalen Einheiten soll sichergestellt werden, dass die Entsorgungsunternehmen die geltenden Vorschriften einhalten.

Im Rahmen der Anforderungen der ISO 14001 bewerten zertifizierte Organisationen Prozesse, die wesentlich zur Abfallerzeugung beitragen, und ermitteln Verbesserungsmöglichkeiten. Fresenius Kabi berücksichtigt hierbei auch einen schonenden Umgang mit Ressourcen sowie Möglichkeiten für das Recycling oder die direkte Wiederverwendung von anfallenden Abfällen. Basierend auf der Bewertung werden Maßnahmen zur Abfallreduzierung oder Erhöhung der Recyclingrate umgesetzt.

Wenn die Entwicklung eines Produkts in der Verantwortung einer nach ISO 14001 zertifizierten Organisation liegt, müssen in der Entwicklungsphase des Produkts Umweltaspekte als Teil der Lebenszyklusbetrachtung berücksichtigt werden, z. B. hinsichtlich nachhaltige Produktbestandteile oder Verpackungsumfang. Der Einfluss der Organisation auf pharmazeutische Produkte kann aufgrund der Bedeutung der Patientensicherheit und der Anforderungen an die Produktqualität begrenzt sein. Die nach ISO 14001 zertifizierten Organisationen setzen sich lokale Ziele für ihr jeweiliges Abfallmanagement.

Fresenius Kabi erfasst die in seinen Produktionsstätten, Logistikzentren, Compounding-Zentren und den weiteren ISO-14001-zertifizierten Organisationen anfallenden Abfallmengen und kategorisiert diese nach Abfallarten und Entsorgungsmethoden. Den größten Anteil an klassifizierten ungefährlichen Abfällen stellen Kunststoffabfälle dar. Gefährliche Abfälle werden zu einem großen Anteil aufbereitet und für einen anderen oder ähnlichen Zweck wieder­verwendet. Die intern anfallenden Abfälle werden zu einem großen Teil recycelt. Nicht recycelbare gefährliche Abfälle werden überwiegend verbrannt und ein Großteil davon der Energierückgewinnung zugeführt.

Der Unternehmensbereich erhält auch Feedback, z. B. von Kunden oder Patientinnen und Patienten, zu seinen Produktverpackungen. Die Rückmeldungen werden intern an die zuständigen Fachbereiche weitergegeben, um sie bei der Verbesserung der Produktverpackungen berücksichtigen zu können und unnötigen Abfall zu vermeiden.

Fortschritte und Maßnahmen 2022

Im Berichtsjahr blieben der Managementansatz und die Governance-Struktur von Fresenius Kabi unverändert gegenüber dem Vorjahr. Fortschritte und Maßnahmen konzentrierten sich 2022 auf das Abfallmanagement einzelner Standorte. Darüber hinaus wurden Vertreterinnen und Vertreter von relevanten Standorten geschult und haben sich zu beispielhaften Verfahren zur Reduktion von Abfällen sowie zur Verbesserung des Recycling-Managements inklusive Kontrollmaßnahmen ausgetauscht.

Fresenius Helios

Fresenius Helios versteht das Entsorgungsmanagement als Prozess: Er beginnt mit der Abfallvermeidung und reicht bis zur konsequenten Verwertung oder umweltverträglichen Beseitigung. Im Krankenhausbetrieb muss der Unternehmensbereich stets strenge Hygieneanforderungen erfüllen: Medizinische Instrumente und Hilfsmittel werden gereinigt und separat verpackt, damit sie steril wiederverwendet ­werden können. Zusätzlich werden medizinische Einmalprodukte genutzt. Dadurch entsteht Abfall, dessen fachgerechte und sichere Entsorgung gewährleistet werden muss.

Die Einrichtungen von Fresenius Helios unterliegen strengen Regulierungen. In Spanien z. B. gilt das Gesetz 22 / 2011 zu Abfällen und kontaminierten Böden, aus dem sich Vorgaben für verschiedene Arten von Abfall ergeben. Speziell geschultes Personal in den Kliniken ist dafür verantwortlich, dass die jeweiligen Vorgaben eingehalten werden. Insbesondere müssen Krankenhäuser in Deutschland, soweit pro Kalenderjahr mehr als zwei Tonnen gefährlicher Abfall anfallen, eine betriebszugehörige oder externe abfallbe­auftragte, fachkundige Person bestellen und diese der zuständigen Behörde melden. Bei der Entsorgung muss Fresenius Helios in Deutschland und in Spanien neben den Anforderungen an den Umwelt-, Arbeits- und Infektionsschutz auch spezielle Vorgaben an die Krankenhaushygiene berück­sichtigen. Es gilt, geeignete Entsorgungsbehälter, Reinigungs- und Sterilisationsverfahren auszuwählen.

Als größter privater Krankenhausbetreiber in Deutschland hat Fresenius Helios die Möglichkeit, überregionale Unternehmen mit der Abfallentsorgung zu beauftragen. Für den Umgang mit Abfällen aus dem Krankenhausbetrieb gibt es eigene Wege und Verfahren, die eine sichere Entsorgung gewährleisten. Die Art der Entsorgung wird in Deutschland neben dem Kreislaufwirtschaftsgesetz von den Ländern, Landkreisen und Kommunen, in denen sich die Einrichtungen befinden, streng reguliert. Weiterhin gelten die Vorschriften der LAGA (Bund / Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall) und der TRBA 250 (Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege). Helios Deutschland bündelt die verschiedenen Abfallarten in Clustern und weist sie den entsprechenden Entsorgungsunternehmen zu. Für drei Cluster hat Helios zentrale Rahmenverträge an Entsorgungsunternehmen vergeben. Die Entsorgung für zwei weitere Cluster beauftragen die Häuser dezentral, da sie aufgrund kommunaler Andienungspflicht per Gesetz mit speziellen Entsorgungsfachbetrieben kooperieren müssen. Daten zur materiellen Verwertung bei den Entsorgern erhebt Helios Deutschland derzeit nicht.

In Spanien steuert das Segment die Zusammenarbeit mit den Entsorgungsunternehmen zentral. Abfälle werden getrennt entsorgt, um die Materialien wenn möglich zu recyceln. Als gefährlich eingestufte Abfälle werden von spezialisierten Dienstleistern entsorgt. Biologische Siedlungsabfälle werden je nach Gefährlichkeit verbrannt oder so behandelt, dass sie weniger gefährlich sind (inertisiert), und auf eine sichere Deponie gebracht. Die Abfallwirtschaftssysteme aller Kliniken von Helios Spanien werden regelmäßig in Selbstevaluierungen und jährlichen unabhängigen internen und externen Audits überprüft.

Fortschritte und Maßnahmen 2022

Helios Deutschland hat 2021 begonnen, die neuen regu­latorischen Anforderungen des deutschen Verpackungsgesetzes 2021 umzusetzen bzw. ihre Umsetzung vorzubereiten. Es wurde z. B. ein Konzept für Mehrwegverpackungen im Gastronomiebereich aufgesetzt. Ab 2023 wird Helios Deutschland dieses Konzept in seinen Kliniken umsetzen. Zudem hat Helios im Berichtsjahr eine zentrale Datener­hebung für die Abfallmengen in den deutschen Kliniken etabliert.

Auch Helios Spanien arbeitet daran, Einwegplastik im Einklang mit der europäischen und spanischen Gesetzgebung zu reduzieren. So werden seit 2021 vermehrt Großpackungen mit Spendern bzw. Dosierhilfen verwendet, um Verpackungsmüll zu vermeiden. Weiter hat das Segment mit einem Lieferanten daran gearbeitet, die Kennzeichnung von recyclingfähigen Primärverpackungen zu verbessern. Im Berichtsjahr wurde zusätzlich allen Krankenhäusern ein Katalog mit Einwegartikeln aus nachhaltigeren Materialien zur Verfügung gestellt, damit sie ihren Verbrauch an Einwegplastik reduzieren können.

Fresenius Vamed

Die in allen Geschäftsprozessen von Fresenius Vamed anfallenden Abfälle werden gemäß regionalen, nationalen und branchenspezifischen Bestimmungen entsorgt. Für die Einhaltung dieser Vorgaben ist die Geschäftsführung der jeweiligen Gesundheitseinrichtung verantwortlich. In erforderlichen Recyclingprozessen werden wiederverwertbare Abfälle aufbereitet. Weitere Abfälle werden über Kompos­tierung, Müllverbrennung oder Mülldeponie entsorgt. Bei klinischen bzw. gefährlichen Abfällen kooperieren die Einrichtungen von Fresenius Vamed mit lokalen Entsorgern; diese führen die gesetzeskonforme Entsorgung durch.

Die wichtigste gesetzliche Grundlage für die Abfallwirtschaft in Österreich bildet das Abfallwirtschaftsgesetz (AWG 2002). Das AWG 2002 wird in den Bundesländern von Landesgesetzen um lokale Aspekte, wie die zu entrichtenden Gebühren, ergänzt. Außerdem gibt es einige europarecht­liche Rechtsvorschriften. All diese Regelungen schaffen die rechtlichen Rahmenbedingungen, um eine funktionierende Abfallwirtschaft in Österreich sicherzustellen.

Die Gesundheitseinrichtungen, die Fresenius Vamed selbst errichtet hat, nutzen Bau- und Installationstechniken, die ein optimales – an die lokalen Vorschriften angepasstes – Ressourcenmanagement ermöglichen. Die Erbringung von Dienstleistungen im Rahmen der technischen Betriebs­führung bildet einen wesentlichen Geschäftsbereich von Fresenius Vamed. Ein Tätigkeitsschwerpunkt dabei ist, die Langlebigkeit technischer Anlagen durch Wartung und Instandsetzung zu sichern.

Fortschritte und Maßnahmen 2022

Im Berichtsjahr blieben der dezentrale Managementansatz und die Governance-Struktur von Fresenius Vamed im Bereich Abfall- und Kreislaufwirtschaft im Vergleich zum Vorjahr unverändert.

Evaluation

GRI 306/3-3, 306-3

Zum Abfallmanagement lagen für das Geschäftsjahr 2022 zum Zeitpunkt der Berichtsveröffentlichung keine Konzernergebnisse vor. Auch wenn noch keine Auswirkungen auf Konzernebene berichtet werden können, informieren wir über die im Berichtsjahr eingeleiteten Maßnahmen und die damit zusammenhängenden Fortschritte in den Unternehmensbereichen. Für das Berichtsjahr 2023 prüfen wir, ob Abfallkennzahlen zumindest auf Ebene von Unternehmensbereichen in den Nichtfinanziellen Konzernbericht aufgenommen werden können. Weiterhin wurde kein Vorfall erfasst, bei dem die jeweilige Umgebung oder die Bevölkerung unmittelbar zu Schaden kam.

Abfallvolumen1

Download(XLS, 35 kB)
in %  2022
Ungefährlicher Abfall  80
Gefährlicher Abfall  20
1 Ohne Werte von Fresenius Medical Care und Fresenius Vamed. 

Die Gesamtabfallmenge von Fresenius Kabi hat sich im Berichtsjahr erhöht. Fresenius Kabi arbeitet kontinuierlich daran, die Recyclingrate1 zu erhöhen und konnte bei gefährlichem Abfall Fortschritte erzielen. Darüber hinaus konnte die Datenqualität der intern berichteten Informa­tionen zu Abfall verbessert werden.

Im Bereich der Gesundheitseinrichtungen und in unseren Kliniken hat sich das Abfallvolumen für Einwegartikel sowie Schutzkleidung durch Covid-19 grundsätzlich erhöht. Dies betrifft auch weiterhin der Anteil (potenziell) infek­tiöser Abfälle, die speziell entsorgt werden müssen.

1 Die Berechnung der Recyclingrate wurde gemäß dem ab 2021 angewendeten GRI-Standard 306-4 (2020) für Abfallkategorien und Entsorgungsmethoden sowohl für die Daten 2020 wie auch für 2021 aktualisiert; die Entsorgung von Abfällen zur Energiegewinnung wird nicht mehr dem Recycling zugeordnet.