GRI 403/3-3, 403-2, 403-9, 403-10
Im Berichtsjahr 2022 haben sich keine arbeitsbedingten Todesfälle im Fresenius-Konzern ereignet, die auf Fehlverhalten oder mangelhaften Arbeits- und Gesundheitsschutz zurückzuführen sind. Des Weiteren wurden über unsere Hinweisgebersysteme keine Verstöße gegen interne Richtlinien zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz berichtet, deren Auswirkungen wesentlich für die finanzielle Position oder Reputation des Unternehmens gewesen wären. Weitere Ausführungen zu Chancen und Risiken finden Sie im Chancen- und Risikobericht.
Im Krankenhausbereich sind die häufigsten Arten von Verletzungen und Unfällen Nadelstichverletzungen, Muskel-Skelett-Verletzungen wie Prellungen oder Brüche infolge von Stürzen sowie Wegeunfälle. Auch Übergriffe von Patientinnen und Patienten oder Angehörigen auf unsere Beschäftigten zählen dazu. Ergänzt wird dies im Bereich Rehabilitation durch arbeitsbedingte Erkrankungen, die zumeist die Bandscheibe, den Rücken oder die Schulter betreffen.
2022 traten im Produktionsbereich Ausrutsch-, Stolper- und Sturzunfälle sowie Schnittverletzungen am häufigsten auf.
Fresenius Medical Care
Zwischen 2020 und 2022 wurden keine arbeitsbedingten Todesfälle gemeldet. Im Jahr 2022 lag die Kennzahl TRIFR bei 2,55.
Fresenius Kabi
Mit globalen internen Audits überprüft Fresenius Kabi die Einhaltung der geltenden Vorgaben und identifiziert mögliche Verbesserungen in den Organisationen. Bei Bedarf entwickelt das Unternehmen gemeinsam mit den lokalen Verantwortlichen Maßnahmen, um diese Potenziale zu erschließen. Wegen der Covid-19-Pandemie wurden die meisten Audits im Jahr 2022 weiterhin virtuell durchgeführt. Mit Vertreterinnen und Vertretern der Organisationen von Fresenius Kabi wurden quartalsweise virtuelle Besprechungen abgehalten, um Erkenntnisse über Arbeitsunfälle und deren zukünftige Vermeidung auszutauschen.
Arbeitsunfälle werden nach ihrer Schwere kategorisiert und anhand einer Standardvorlage untersucht. Des Weiteren bewertet das lokale Management die Untersuchungsberichte. Es entscheidet, ob technische Verbesserungen, zusätzliche Arbeitsmittel bzw. -anweisungen oder zusätzliche Schulungen erforderlich sind. Auch dient die Bewertung dazu, eine Wiederholung des Vorfalls zukünftig zu vermeiden und die Arbeitssicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verbessern. Aus den erfassten Daten errechnet Fresenius Kabi die LTIFR1 und nutzt sie zur Leistungsmessung; die LTIFR stieg im Jahr 2022 auf 2,9, was auf eine höhere Anzahl von leichten Arbeitsunfällen mit Ausfallzeiten im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen ist. Obwohl die Zahl der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeiten gestiegen ist, wurden keine schwerwiegenden Verletzungen gemeldet. Fresenius Kabi berücksichtigt in der Analyse auch die Quote der Schwere der Verletzungen mit Ausfallzeiten LTISR (Lost Time Injury Severity Rate)2. Berichte zum Arbeits- und Gesundheitsschutz werden dem Vorstand und anderen relevanten Funktionen von Fresenius Kabi vierteljährlich vorgelegt. Der Arbeitsschutzbericht z. B. informiert über: die Anzahl der unfallbedingten Ausfälle, die Anzahl der Ausfalltage, die LTIFR, die LTISR sowie den Schweregrad der aufgetretenen Verletzungen, die Art der Unfälle und die identifizierten Ursachen.
Quote der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit1
Download(XLS, 35 kB)Fresenius Kabi | 2022 | 2021 | 2020 | 2019 |
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LTIFR | 2,9 | 2,4 | 2,3 | 2,6 |
1 LTIFR: Anzahl der Arbeitsunfälle mit mindestens einem Tag Ausfallzeit im Verhältnis zu 1.000.000 geleisteten Arbeitsstunden
2 LTISR: Anzahl der Ausfalltage aufgrund arbeitsbedingter Unfälle im Verhältnis zu 1.000.000 geleisteten Arbeitsstunden
Fresenius Helios
Geprüfte Fachkräfte für Arbeitssicherheit sowie Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner kontrollieren, ob die Anforderungen an die Arbeitsmedizin und den Arbeitsschutz bei Fresenius Helios in Deutschland eingehalten werden. Zudem werden die Anforderungen regelmäßig durch Aufsichtspersonen der BGW (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege) überprüft. Darüber hinaus ermöglichen unterschiedliche, teils interne Audits von Helios in Deutschland, bestehende Vorgehensweisen konsequent zu analysieren, Prozesse zu validieren und das Management von Arbeitssicherheit und Gesundheit effektiv zu optimieren. Gemeinsam überwachen Expertinnen und Experten aus Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit und Hygiene das Management von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz entsprechend behördlichen Vorgaben. Dabei stimmen sie sich kontinuierlich und bereichsübergreifend ab und erarbeiten Verbesserungsprozesse.
Helios Deutschland dokumentiert Unfallgeschehen lokal und begutachtet damit einhergehende Gefährdungspotenziale. Somit wird vor Ort eine spezifische Bewertung vorgenommen, die auch mit den zuständigen Kontrollbehörden besprochen und beurteilt wird.
Zeitwirtschaftsberichte bilden Ausfall- bzw. Fehlzeiten und deren Entwicklung ab. Die Krankenhäuser erfassen Kennzahlen lokal und werten sie aus. Der lokale Arbeitsschutzausschuss befasst sich mit den Unfallzahlen. Darauf aufbauend ergreift Fresenius Helios Maßnahmen, um die Fehlzeiten zu reduzieren oder Arbeitsunfälle zu vermeiden. Neben den Zahlen, die sich aus dem Unfallmeldegeschehen ergeben, dienen vor allem Abstimmungen vor Ort der Wirksamkeitskontrolle in Gefährdungsbeurteilungen sowie der Effektivitätskontrolle der lokalen Managementansätze für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.
Helios Spanien erhebt monatlich Daten für den präventiven Arbeitsschutz. Das Segment hat Kennzahlen definiert, um die Fehlzeiten- und Unfallquoten sowie den Stand der Einhaltung wichtiger gesetzlicher Vorgaben auf Mitarbeiterebene zu dokumentieren. Jeder spanische Standort berichtet monatlich zur Entwicklung der Kennzahlen. Mittels eines Dashboards werden Fehlzeiten aufgrund von Abwesenheit, Arbeitsunfällen und Krankheit überwacht und monatlich ausgewertet. Dabei wird die Entwicklung der Indikatoren beurteilt, und im Falle von Abweichungen führt das Segment Maßnahmen zur Verringerung der Fehlzeiten durch.
Das Segment Reproduktionsmedizin meldet arbeitsbedingte Todesfälle dem lokalen sowie konzernübergreifenden Compliance Steering Commitee. Dieses überwacht die Vorfälle und ergreift entsprechende Maßnahmen zur Verhinderung von arbeitsbedingten Unfällen und Erkrankungen. Zwischen 2018 und 2022 haben sich keine arbeitsbedingten Todesfälle im Segment ereignet.
Fresenius Vamed
Im Rahmen einer quartalsweisen Datenerhebung erfasst Fresenius Vamed die Anzahl der Arbeitsunfälle systematisch. Trotz zahlreicher Neueinstellungen ist die Anzahl der Arbeitsunfälle im Berichtsjahr nur geringfügig gestiegen.
An den Standorten von Fresenius Vamed finden in enger Abstimmung mit den jeweiligen Bereichsverantwortlichen und operativen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern regelmäßig arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Begehungen statt. Arbeitsbedingte Vorfälle haben im Unternehmensbereich nicht nur einen zwingenden Meldecharakter, sondern führen auch zu einer Revision der bestehenden Arbeitsprozesse sowie etwaigen Änderungsvorschlägen und deren Durchführung. Entsprechende interne Richtlinien liegen vor. Es gilt, Risiken zu minimieren und ein erneutes Auftreten von Gefahren zu verhindern. Darum werden alle Vorfälle einer strukturierten Evaluierung mittels Ursachenanalyse inklusive entsprechender Maßnahmenplanung unterzogen. Die Maßnahmen werden dabei hinsichtlich technischer, organisatorischer und personeller Kriterien priorisiert. Die Wirksamkeitsprüfung erfolgt durch die zuständige Sicherheitsfachkraft vor Ort. Um eine ganzheitlich strukturierte Vorgehensweise zu gewährleisten, wurde eine entsprechende Verfahrensanweisung implementiert.
Ende 2021 führte ein externer Anbieter für die Leitgesellschaften am Standort der Zentrale eine Evaluierung der psychischen Belastung am Arbeitsplatz durch, um weitere Erkenntnisse zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen abzuleiten. Die Ergebnisse wurden auf Abteilungsebene analysiert und je nach betroffenem Bereich wurden Maßnahmen abgeleitet. In Bereichen mit besonderem Verbesserungspotenzial konnten auf Wunsch Vertiefungsworkshops mit einer Arbeitspsychologin durchgeführt werden, um weitere Maßnahmen abzuleiten.