Unser Ziel ist es, einen integrierten Umweltansatz für den Fresenius-Konzern zu entwickeln und eine ausgewogene Sichtweise aller Funktionen in Bezug auf relevante Umweltaspekte zu fördern. Fresenius unterliegt im operativen Geschäft zahlreichen Richtlinien und regulatorischen Vorgaben, die jederzeit anzuwenden und einzuhalten sind. Dazu integrieren wir nationale Vorgaben in unsere internen Richtlinien, die in ISO-basierten oder daran orientierten Managementsystemen festgelegt sind.
Wir sind bestrebt, unseren Einfluss auf die materiellen Umweltaspekte sowohl im Produktions- als auch im Dienstleistungsbereich zu analysieren, da die Risiken von finanziellen oder die Reputation schädigenden Kosten im Zusammenhang mit Umweltklagen voraussichtlich mehr werden. Auch die Verringerung des prozessbedingten Materialverbrauchs ist für viele Branchen, die von der zunehmenden Verknappung natürlicher Ressourcen betroffen sind, von entscheidender Bedeutung. Eine gezielte Überwachung des Verbrauchs natürlicher Ressourcen und abfallverursachender Aktivitäten kann zu niedrigeren Kosten und in einigen Fällen zu neuen Geschäftsmöglichkeiten führen. Aus diesem Grund bewerten wir Trends und passen unsere Aktivitäten an, wenn wir es für notwendig erachten, um das nachhaltige, langfristige Wachstum unseres Unternehmens zu unterstützen.
Der Schwerpunkt des Umweltmanagementsystems in der Produktion liegt auf der Verbesserung der Umweltleistung und der Vermeidung von Umweltvorfällen. Daraus ergeben sich wesentliche Chancen, wie z. B. den Energie- und Wassereinsatz sowie Abwasser, Abfall und Emissionen im Verhältnis zur Produktionstätigkeit zu verringern. Wir nutzen diese Chancen, um den Ressourceneinsatz zu optimieren und einen übermäßigen Verbrauch zu vermeiden. Kennzahlen hierzu finden Sie in den Abschnitten Wassernutzung und -entnahme sowie Energieverbrauch.
Die in diesem Kapitel berichteten Kennzahlen zu Wasserentnahme sowie Energieverbrauch und die damit verbundenen Emissionen unterliegen den nachfolgenden Vorgaben, sofern nicht anders angegeben: Neuakquisitionen werden spätestens ab dem zweiten Jahr in die Berichterstattung aufgenommen. Sofern Daten der Unternehmensbereiche aufgrund abweichender Erfassungszeiträume nicht vorliegen, werden diese auf Grundlage bereits vorhandener Daten extrapoliert. Eine Anpassung erfolgt im nächsten Bericht. Vorjahreswerte wurden angepasst, um der Darstellung des aktuellen Geschäftsjahres zu entsprechen. Aufgrund von Rundungen ist es möglich, dass die in diesem Bericht angegebenen Zahlen und Prozentsätze nicht exakt den absoluten Zahlen entsprechen. Die Angaben der Eugin-Gruppe von Fresenius Helios enthalten 2023 und 2022 nur die spanischen Standorte. Die Angaben von Fresenius Vamed enthalten nur vollkonsolidierte Einheiten, die operativ tätig sind, d. h. im Bereich Produktion oder Gesundheitsdienstleistung.
Unsere Ziele und Ambitionen
Es ist unsere Ambition, das Handeln und das Bewusstsein sowie die Sensibilisierung der gesamten Organisation in Bezug auf den Umweltschutz weiter voranzutreiben. Unsere Bestrebungen wurden in entsprechenden Umweltrichtlinien von Unternehmensbereichen eingebettet. Auf Konzernebene sind die gesamten Scope-1- und Scope-2-Emissionen Teil der langfristigen variablen Vorstandsvergütung, wie wir im Abschnitt Klimaschutz – Energie und Emissionen erläutern.
Um unsere Umweltleistungen z. B. in den Bereichen Abfall, Wasser, Abwasser und Energieverbrauch stetig zu verbessern, setzen sich unsere nach ISO 14001 bzw. 50001 zertifizierten Organisationen neben konzernübergreifenden Zielen auch lokale Ziele.
So werden bei Fresenius Helios in Spanien gemeinsam mit den beteiligten Fachbereichen jährlich eigene Ambitionen festgelegt. Sie ergeben sich aus der Analyse neuer regulatorischer Anforderungen, den wichtigsten Umweltaspekten für die Krankenhäuser, der Analyse der Umweltrisiken und den Ergebnissen früherer Audits. Die Krankenhäuser werden über die Ambitionen informiert und setzen Maßnahmen zu deren Erreichung um; außerdem führen sie vierteljährliche Kontrollen durch. Daneben überprüft die Qualitätsabteilung von Helios Spanien alle sechs Monate die Einhaltung der Ziele. Die Ergebnisse werden jährlich an die Geschäftsführung berichtet. Im Jahr 2023 standen die folgenden sechs Umweltaspekte im Fokus: Verbrauch von Strom, Erdgas, Wasser und Papier sowie Recycling von Kartonage- und Leichtverpackungsabfällen.
Ziele im Bereich Umweltmanagement
Download(XLS, 36 kB)Zeithorizont | Status 2023 | Weitere Informationen | |
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Einführung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 an allen Produktionsstandorten. | Bis 20261 | Abdeckung Produktionsstandorte: 94 % | Richtlinien und Regularien |
1 Die Einführung wird an allen Produktionsstätten von Fresenius Kabi bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Die Erstellung der Zertifikate vom jeweiligen Zertifizierungsunternehmen kann sich bis ins Folgejahr erstrecken. Die Abdeckung basiert auf den Einheiten, die bereits zertifiziert sind bzw. zukünftig zertifiziert werden sollen. |
Unser Ansatz
Wir wollen unserer Verantwortung als Gesundheitskonzern gerecht werden. Deshalb haben alle Unternehmensbereiche lokale, regionale oder globale Managementsysteme implementiert, um die jeweiligen Geschäftsmodelle zu berücksichtigen und die Prozesse entsprechend auszurichten. Gemeinsame Grundlage bietet die Norm ISO 14001. Weitere Informationen zum Energiemanagementsystem nach ISO 50001 finden Sie im Abschnitt Klimaschutz – Energie und Emissionen.
Organisation und Verantwortlichkeiten
Im Konzernvorstand von Fresenius übernimmt das Vorstandsmitglied zuständig für Recht, Compliance, Risikomanagement, ESG, Personal sowie für den Unternehmensbereich Fresenius Vamed die Steuerung strategischer konzernübergreifender Vorgaben, z. B. des Konzern-Klimaziels. Die Vorstandsvorsitzenden der Unternehmensbereiche haben die Verantwortung für die operative Unternehmensführung. Die Vorstandsgremien der Unternehmensbereiche gestalten deren Managementansätze und regeln die Zuständigkeit für Umweltthemen, z. B. über einen Geschäftsverteilungsplan.
Da unterschiedliche Anforderungen an die Marktsegmente Gesundheitsprodukte bzw. Gesundheitsdienstleistungen bestehen, ist das Umweltmanagement dezentral und nach Geschäftsmodell der Unternehmensbereiche organisiert. Jeder Unternehmensbereich verfügt über Funktionen, die die jeweiligen Umweltauswirkungen überwachen und steuern. Sie analysieren umweltrelevante Schwachstellen, entwickeln geeignete Standardverfahren und setzen entsprechende Maßnahmen um. Außerdem unterstützen sie ihre zertifizierten lokalen Einheiten darin, Umweltziele effektiv festzulegen, diese zu überwachen sowie verbindliche Richtlinien für alle Einheiten zu erarbeiten und umzusetzen.
Relevante Umweltdaten, z. B. Verbrauchsdaten, werden regelmäßig, z. B. quartalsweise, zur Leistungskontrolle an die zuständige Zentralfunktion berichtet. Treten signifikante Abweichungen von der bisherigen Leistung auf, leiten unsere Spezialistinnen und Spezialisten eine Ursachenanalyse ein, werten diese aus und ergreifen bei Bedarf Korrektur- oder Vorbeugemaßnahmen.
Im Rahmen der Risikoberichterstattung wird der Konzernvorstand quartalsweise unterrichtet. Die Effektivität der Umweltmanagementsysteme wird besprochen, sofern sich Risiken ergeben, oder Vorfälle ereignet haben, die das operative Geschäft, die Reputation oder die Wertschöpfungskette des Konzerns und seiner Unternehmensbereiche wesentlich beeinträchtigen könnten. Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats wird halbjährlich über Entwicklungen in Kenntnis gesetzt, der Aufsichtsrat als Gremium wird jährlich informiert. Weitere Ausführungen finden Sie im Chancen- und Risikobericht des Geschäftsberichts sowie im Abschnitt Compliance.
Meldesysteme
Im Produktionsbereich ist ein Meldeprozess für Umweltvorfälle wie Verstöße gegen Umweltvorgaben, Verschmutzungen durch unkontrolliert ausgetretene Stoffe oder Beschwerden von Dritten implementiert. Die Umweltvorfälle werden intern erfasst und – abhängig von der Auswirkung des Umweltvorfalls – in fünf Stufen kategorisiert. Sie werden von den lokalen Verantwortlichen an die für die Produktion zuständige globale EHS-Funktion (Environmental, Health, and Safety) berichtet. Falls erforderlich, werden sie unverzüglich an die zuständigen Behörden weitergeleitet. Die Umweltvorfälle werden analysiert, um ihre Ursache zu ermitteln und zukünftige Vorfälle zu vermeiden.
Im Krankenhausbereich gibt es einen Meldeprozess für solche Schadensereignisse, die auch eine umgehende Information der umliegenden Bevölkerung verlangen. Dazu gehören z. B. die Freisetzung von Gefahrstoffen oder Havarien in den Bereichen Energie oder Wasser. Neben der Behebung eines Vorfalls erfolgen je nach Sachlage unverzüglich eine interne und externe Kommunikation sowie im Anschluss eine Ursachenermittlung.
Im Berichtsjahr wurden über die Hinweisgebersysteme keine Umweltvorfälle berichtet, deren Auswirkungen wesentlich für die finanzielle Position oder Reputation des Unternehmens gewesen wären. Weiterhin wurde kein Vorfall erfasst, bei dem die jeweilige Umgebung oder die Bevölkerung durch Unterlassung unmittelbar zu Schaden kam. Weitere Ausführungen zu Chancen und Risiken finden Sie im Chancen- und Risikobericht.
Im Berichtsjahr 2023 wurden lokale Umweltvorfälle im internen Berichtssystem dokumentiert. Falls erforderlich, wurden die lokalen Behörden unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls informiert. Notwendige Maßnahmen wurden ergriffen, um die Umweltauswirkungen des jeweiligen Vorfalls zu reduzieren. Wir haben die Umweltvorfälle darüber hinaus an den betroffenen Standorten zum Anlass für Präventivmaßnahmen wie beispielsweise Schulungen genommen, um zukünftige Ereignisse zu vermeiden. Kein Vorfall hat zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung der Umwelt, der Biodiversität oder der umliegenden Bevölkerung geführt.
Richtlinien und Regularien
Beim Umweltmanagement unterliegen alle Standorte den jeweiligen Vorschriften und Gesetzen vor Ort. Zusätzlich sind interne Richtlinien zum Umweltschutz implementiert – z. B. spezifische Regelungen zum Umgang der Beschäftigten mit Gefahrstoffen oder Abfall. Managementhandbücher sowie Standardverfahrensanweisungen geben die Rahmenbedingungen für das lokale Umwelt- bzw. Energiemanagementsystem vor. Diese schließen gegebenenfalls detaillierte Checklisten für die Bewertung von Umweltschutzmaßnahmen und Formulare zur Bewertung von Umweltrisiken ein.
Für das Marktsegment Gesundheitsprodukte haben wir im Jahr 2023 eine entsprechende Umweltpolitik veröffentlicht. Diese Umweltrichtlinien legen allgemeine Grundsätze für die Behandlung und Minderung von Umweltrisiken sowie die Vorbeugung gegen Umweltvorfälle fest. Einen sorgsamen und verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen erwarten wir auch von unseren Zulieferern; dies ist im Verhaltenskodex für Lieferanten festgelegt. Darüber hinaus berücksichtigen wir Nachhaltigkeitskriterien in Entscheidungsprozessen zu neuen Projekten, wie z. B. der Entwicklung von Produkten oder Kapazitätserweiterungen.
Unser Engagement im Umweltbereich wird von externen Partnern und Aufsichtsbehörden überprüft oder auch zertifiziert. Wir erweitern die Anzahl der nach ISO 14001 zertifizierten Standorte kontinuierlich. So wollen wir die Wirksamkeit der bestehenden Verfahren und Systeme gewährleisten. Das übergreifende Ziel ist es außerdem, die Effizienz unserer Managementsysteme zu verbessern. Im Jahr 2023 kamen auf Konzernebene weitere Einheiten hinzu, zudem wurden weitere Einheiten für eine zukünftige Zertifizierung berücksichtigt.
Zertifizierungen und Standards1
Download(XLS, 36 kB)in % | Abdeckung2 |
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Externe Standards: ISO 14001 | 55 |
Im Marktsegment Gesundheitsprodukte | 94 |
Im Marktsegment Gesundheitsdienstleistungen | 42 |
Regulatorische Standards (z. B. lokale Vorgaben) | 100 |
Interne Standards | 100 |
1 Es sind die Einheiten inkludiert, für die Umweltdaten konsolidiert werden. |
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2 Die Abdeckung basiert auf den Einheiten, die bereits zertifiziert sind bzw. zukünftig zertifziert werden sollen, abhängig von den anzuwendenden Standards oder Vorgaben. Die Erstellung der Zertifikate vom jeweiligen Zertifizierungsunternehmen kann sich bis ins Folgejahr erstrecken. |
Im Jahr 2023 wurde bei den globalen internen Audits nach ISO 14001 sowie durch den TÜV Rheinland im Hinblick auf die Zertifizierung des Umweltmanagements nach ISO 14001 keine systematischen Abweichungen festgestellt.
Der Schutz der Umwelt beinhaltet auch den Schutz maritimer Ressourcen, gerade im Hinblick auch auf die Produktentwicklung. So wird im Marktsegment Gesundheitsprodukte z. B. für die Infusionsprodukte SMOFlipid® und Omegaven® lipid Fischöl benötigt, für das Lieferanten ausgewählt werden, die gemäß dem Label Friends of the Sea zertifiziert sind.
Identifizierung von und Umgang mit Umweltrisiken
Unsere Produktionsstandorte sowie die Krankenhäuser in Deutschland und Spanien müssen Maßnahmen zum Schutz der Umwelt identifizieren, die mit Umweltaspekten ihrer Aktivitäten und Dienstleistungen verbunden sind. Dies kann umfassen: Abgabe von Emissionen in die Luft, ins Wasser oder in den Boden, Nutzung von Rohstoffen und natürlichen Ressourcen, Abfall und Abwasser, Verpackungen und Transport sowie weitere lokale Umweltaspekte. Umweltauswirkungen der Organisationen werden bewertet und, falls notwendig, Maßnahmen zum Umweltschutz durchgeführt sowie auf ihre Wirksamkeit geprüft.
Außerdem identifizieren wir durch unsere internen Audits weitere Verbesserungsmöglichkeiten und entwickeln gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort geeignete Maßnahmen, um diese Potenziale zu erschließen. Darüber hinaus wird die Vorbereitung auf Notfälle, einschließlich Starkwetterereignisse, Überschwemmungen, Erdbeben oder Wirbelstürme, je nach Relevanz oder Standort überprüft. Die Häufigkeit der globalen internen Audits hängt von identifizierten Abweichungen in vorherigen Audits, Umweltvorfällen, dem Zertifizierungsstatus oder der internen Bewertung des Managementsystems ab und kann zwischen einem und vier Jahren variieren.
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Geschäftsbericht 2023 (PDF, 9 MB)Kontakt
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