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Der Fresenius-Konzern sieht Innovationen als Motor, um Produkte und Dienstleistungen auf die sich verändernden Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten auszurichten, sie stetig zu verbessern und den jeweiligen Marktbedingungen kontinuierlich anzupassen. Ziel ist es, hochwertige sowie in der Anwendung sichere und innovative Produkte für die Patientinnen und Patienten global anzubieten.

Wir verfolgen im Bereich Innovation einen integrierten Ansatz: Innovation findet entlang unserer Wertschöpfungskette an zentralen Stellen statt und führt zu:

  • Verbessertem Zugang zu Gesundheitsversorgung
  • Modernisierung und Digitalisierung im Gesundheitsbereich
  • Verbesserung von Behandlungsoptionen durch Forschung, Telemedizin sowie künstlicher Intelligenz

Damit möchten wir unsere Position mit Fokus auf Innovation im Gesundheitswesen festigen und der Bedeutung der Leistungserbringung durch unsere Beschäftigten für die Gesellschaft Rechnung tragen.

Für uns stehen Chancen digitaler Lösungen zunehmend im Vordergrund. Durch innovative, sichere und anwendungsfreundliche Produkte und Systeme können wir die Qualität und Effizienz der Behandlungen weiter verbessern.

Im Folgenden beschreiben wir unsere Ziele und Ambitionen in Bezug auf Innovationen und Forschung und Entwicklung (F & E). Daneben umfasst die Berichterstattung dazu diese Themen:

Unsere Ziele und Ambitionen

Wir streben sowohl Innovationen in unseren Bestandsprodukten und Versorgungsangeboten an als auch die Entwicklung neuer Therapieansätze in den Marktsegmenten Gesundheitsprodukte und Gesundheitsdienstleistungen. So ermöglichen wir Patientinnen und Patienten den Zugang zu innovativen Behandlungen.

Im täglichen Umgang mit Patientinnen und Patienten sowie medizinischen Fachkräften werden Fragestellungen an uns adressiert, die sich aus der Anwendung von Produkten und Geräten oder Therapien ergeben. Erfolgreiche klinische Studien sind die Basis unserer Produkte und Dienstleistungen, denn sie garantieren Sicherheit und Effektivität. Sie treiben die Entwicklung und Anwendung innovativer Technologien und Behandlungskonzepte voran und können zur Lösung zahlreicher Herausforderungen im Gesundheitswesen beitragen und helfen, einen Mehrwert für Kunden sowie Patientinnen und Patienten zu bieten. Der Erfolg einer Innovation in der Medizin bemisst sich daran, ob sie sich gegen den bisherigen Behandlungsstandard durchsetzt.

Der Fresenius-Konzern arbeitet kontinuierlich daran, seine Kompetenzen zu erweitern und neue Geschäftsfelder zu erschließen, um Lösungen, auch digital, für die stetig neuen Herausforderungen im Gesundheitswesen anzubieten. Von den Veränderungen durch die fortschreitende Digitalisierung sind viele unserer Stakeholder unmittelbar betroffen, allen voran unsere Patientinnen und Patienten sowie unsere Beschäftigten. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel Digitale Transformation. Eng verbunden mit der Digitalisierung sind unsere F & E-Aktivitäten, die fester Bestandteil unserer Wachstumsstrategie sind. Hier ist es unser Ziel, innovative Therapieverfahren und Lösungen zur integrierten Gesundheitsversorgung zu entwickeln. Grundlagenforschung betreiben wir jedoch nicht. Ausführungen zur Strategie finden Sie im Konzern-Lagebericht.

Unser Ansatz

Um Innovation bei Fresenius voranzutreiben und gleichzeitig die spezifischen Marktsituationen zu berücksichtigen, verfolgen wir in den Unternehmensbereichen unterschiedliche Ansätze – von eigenständigen Strategien für F & E bis hin zu aktivem Innovationsmanagement, wie im Konzern-Lagebericht im Kapitel Forschung und Entwicklung ausgeführt. Dabei beziehen wir auch externe Partner wie Forschungseinrichtungen oder Start-up-Unternehmen ein. Einer unserer Schwerpunkte: Wir entwickeln innovative Produkte, die nicht nur hohe Qualitätsanforderungen erfüllen, sondern gleichzeitig bezahlbar sind. So reagieren wir auf die weltweit steigende Nachfrage nach hochwertigen und dennoch kosteneffizienten Produkten sowie ergebnisorientierten Dienstleistungen. In der Versorgung von kritisch erkrankten Patientinnen und Patienten erhöhen sich die Anforderungen hinsichtlich der Transparenz der Behandlungsergebnisse. Die Nachfrage nach effektiven Therapien im Zusammenspiel u. a. mit intelligenten Anwendungen und medizintechnischen Geräten wird auch in Zukunft steigen. Zu unseren Produktinnovationen berichten wir auch im Konzern-Lagebericht 2023. Risiken, die sich aus Produktinnovationen oder durch nicht erfolgte Innovationen ergeben, beschreiben wir im Chancen- und Risikobericht.

Unsere Produkte und Therapien sollen dazu beitragen, die menschliche Gesundheit zu fördern. Nutzen und Risiken müssen sorgfältig abgewogen werden. Ob in Zulassungsstudien oder in klinischen Forschungsprojekten – der Fresenius-Konzern will Möglichkeiten schaffen, die Qualität der Behandlung zu verbessern, insbesondere im Bereich akuter und chronischer Erkrankungen.

Für alle neuen oder verbesserten Produkte und Dienstleistungen gelten interne Qualitätsanforderungen ebenso wie externe Regularien und gesetzliche Anforderungen. Für digitale Entwicklungen beachten wir vor allem die Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union (EU-DSGVO). Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Datenschutz. Daneben befolgen wir im medizintechnischen Bereich europäische Richtlinien wie die EU-Verordnung über Medizinprodukte (MDR). Gegen mögliche Risiken, etwa Hackerangriffe auf sensible Daten und Systeme, gehen wir mit umfassenden Cybersecurity-Konzepten vor. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel Cybersecurity.

Organisation und Verantwortlichkeiten

Im Konzernvorstand ist der Vorstandsvorsitzende verantwortlich für die Konzernstrategie. Die Vorstandsvorsitzenden der Unternehmensbereiche haben die Verantwortung für die operative Unternehmensführung. Die Vorstandsgremien der Unternehmensbereiche gestalten deren Managementansätze und regeln die Zuständigkeit für Innovationen sowie für F & E, z. B. über einen Geschäftsverteilungsplan. Der Bereich Technology & Innovation als Teil der Konzernfunktion Corporate Development ist für den strategischen Rahmen verantwortlich, in dem Innovationen global stattfinden. Die Funktion berichtet täglich an den Vorstandsvorsitzenden und steht darüber hinaus im Rahmen verschiedener interner Gremien im Austausch mit dem Gesamtvorstand. Die Verantwortlichen der Konzernfunktion Corporate Development und die Fachverantwortlichen der Unternehmensbereichen tauschen sich bedarfsweise und anlassbezogen aus. Im Rahmen der Vorstandssitzungen werden dem Konzernvorstand monatlich die relevanten Entwicklungen aus den Unternehmensbereichen aufbereitet oder Beschlussvorlagen zugetragen.

Für konzernweite Innovationsprojekte übernehmen unternehmensbereichsübergreifende Gremien die Verantwortung. Der Innovation Council z. B. entwickelt und steuert einen gemeinsamen Innovationsfahrplan zum Thema Connected Hospital. Vertreterinnen und Vertreter von Fresenius Kabi, Fresenius Helios und Technology & Innovation arbeiten daran, die Möglichkeiten der Digitalisierung in die medizinischen Behandlungskonzepte zu integrieren und so die Patientenversorgung weiter zu optimieren.

Produktinnovationen

Im Marktsegment Gesundheitsprodukte arbeiten wir kontinuierlich an der Erweiterung des Produktportfolios, z. B. im Bereich Biopharmazeutika, klinischer Ernährungs- und MedTech-Produkte sowie intravenös zu verabreichender Generika (I.V.-Generika). Als Innovation gelten dabei neu auf dem Markt eingeführte Substanzen, Geräte, Software, Behälter oder Services, Anpassungen der Produktformulierungen von Bestandssubstanzen für einen neuen Markt sowie die Registrierung und Einführung bewährter Produkte in neuen Ländern.

Im Jahr 2023 wurde mit Virginia Oncology Associates (VOA) eine Vereinbarung geschlossen, um das innovative Ivenix-Infusionssystem weiterzuentwickeln. VOA ist ein Onkologie- und Hämatologie-Praxisverbund mit mehreren Standorten in den USA, die mehr als 35 Jahre Erfahrung aufweisen. VOA gehört weiter zum US Oncology Network, einem Netzwerk von über 1.200 unabhängigen Ärztinnen und Ärzten und mehr als 500 Krebsbehandlungszentren in den Vereinigten Staaten. Die Zusammenarbeit sieht vor, das Ivenix-Infusionssystem in die elektronische Patientenakte (EMR) von VOA zu integrieren. Im Bereich der Onkologie besteht ein hoher Bedarf an Erinnerungsfunktionen in Bezug auf Sicherheitskontrollen und Pflegestandards am Behandlungsplatz. Pflegekräfte werden in der täglichen Routine z. B. mittels des interaktiven Medikamentenbibliothekssystems unterstützt. So können Behandlungsrisiken vermindert werden.

Im Jahr 2023 brachte Fresenius Kabi Tyenne® auf den Markt, das erste zugelassene Tocilizumab-Biosimilar in der Europäischen Union. Es ist in Europa sowohl zur subkutanen als auch zur intravenösen Verabreichung erhältlich und für die Behandlung verschiedener Entzündungs- und Immunerkrankungen konzipiert.

Im Kerngeschäft mit generischen I.V.-Arzneimitteln und I.V.-Flüssigkeiten hat Fresenius Kabi zusätzliche Segmente des weltweiten Marktes erschlossen und das Produktportfolio u. a. in den Bereichen komplexe Formulierungen, differenzierte Generika, Kontrastmittel und vorgefüllte Spritzen erweitert.

Klinische Studien im Rahmen von Zulassungsverfahren

Im Marktsegment Gesundheitsprodukte erfordern Zulassungsprozesse aufgrund behördlicher Vorschriften mitunter die Durchführung von Studien. Diese können sich je nach Vorgabe auf Patientenstudien beziehen oder auch auf Tierversuche.

Als Hersteller führt Fresenius Kabi klinische Studien mit hierfür qualifizierten Auftragsforschungsinstituten (Contract Research Organizations – CROs) sowie universitären wissenschaftlichen Einrichtungen sowie Ärztinnen und Ärzten durch. Zu bereits eingeführten Produkten werden darüber hinaus weiterführende Studien zur Patientensicherheit und zum Gewinn neuer medizinisch-wissenschaftlicher Erkenntnisse oder vergleichende Studien mit anderen am Markt verfügbaren Produkten durchgeführt. Die von Fresenius Kabi beauftragten klinischen Studien werden stets in Übereinstimmung mit den strengen rechtlichen Vorgaben sowie u. a. mit den Richtlinien des International Council for Harmonisation of Technical Requirements for Pharmaceuticals for Human Use (ICH) – Good Clinical Practice (GCP) –, den Vorgaben der einschlägigen pharmazeutischen Regulierungsbehörden wie der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA), der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) sowie der Deklaration von HelsinkiDeklaration von HelsinkiErklärung ​des ​Weltärztebundes ​zu ​ethischen ​Grundsätzen ​für ​die ​medizinische ​Forschung ​am ​Menschen. und der EU-DSGVO durchgeführt. Oberstes Ziel sind der Schutz der Patientinnen und Patienten sowie die Qualität der gewonnenen Daten.

Der Chief Medical Officer sowie das Global Trial Committee, ein interner wissenschaftlicher Expertenausschuss, überprüfen, bewerten und genehmigen die klinischen Studien, bevor sie beginnen. Die Verantwortung für das klinische Studienmanagement ist an den Produktgruppen von Fresenius Kabi orientiert und in den Vorstandsbereichen verankert. Die Einhaltung der geltenden Regularien und Gesetze vor, während und nach der klinischen Studie wird durch ein risikobasiertes Auditprogramm sichergestellt. Hier stehen vor allem die Sicherheit der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer sowie die Validität der Daten im Mittelpunkt. Ohne ein positives Votum der zuständigen Ethikkommission sowie die Zulassung bei der zuständigen Behörde, sofern notwendig, werden keine klinischen Studien durchgeführt.

Beauftragte CROs werden von unserer Qualitätssicherungsabteilung auditiert, um sicherzustellen, dass die geltenden Vorschriften und Standards während der gesamten Laufzeit der klinischen Studien eingehalten werden; auch die internen Abläufe werden durch Audits überprüft. Verschiedene regulatorische Trainings stehen den Beschäftigten, die in der klinischen Forschung tätig sind, als Online-Training zur Verfügung, um ein einheitliches Verständnis der GCP-Vorgaben sicherzustellen. Darüber hinaus werden sie im Hinblick auf die bei Fresenius Kabi für klinische Studien geltenden Prozesse geschult.

Bei der Auswahl von Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern berücksichtigt Fresenius Kabi u. a. die Diversität, z. B. die Bevölkerungsgruppe, für die das betreffende Produkt vorgesehen ist. Fresenius Kabi führt keine Studien ohne eine vorherige positive Nutzen-Risiko-Bewertung durch. Darüber hinaus werden während klinischer Studien auftretende sicherheitsrelevante Ereignisse kontinuierlich überwacht und bewertet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden vor Beginn der Studie umfassend informiert und nur bei Einverständnis in die Studie aufgenommen. Intern werden die klinischen Studien in einer zentralen Datenbank erfasst und die Ergebnisse gemäß den jeweils geltenden Vorschriften veröffentlicht.

Bei Fresenius Kabi konzentrieren sich die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf BiosimilarsBiosimilarsBiosimilars ​sind ​Nachahmerprodukte ​von ​biotechnologisch ​hergestellten ​Arzneimitteln, ​sogenannten ​Biopharmazeutika., klinische Ernährung sowie generische Arzneimittel, die bereits in den Märkten etabliert sind und daher keine, wenige oder nur begrenzte Tierversuche erfordern. Sie werden durchgeführt, wenn dies durch nationale oder internationale Gesetze oder Vorschriften erforderlich ist. Tierversuche werden ausschließlich nach den jeweiligen Tierschutzgesetzen durchgeführt. Der Unternehmensbereich arbeitet hierfür mit professionellen nichtklinischen CROs oder akademischen Instituten zusammen, die nach dem Standard der Association for Assessment and Accreditation of Laboratory Animal Care International (AAALAC) oder einem ähnlichen Standard akkreditiert sind und die Prinzipien der 3Rs (Reduce, Replace, Refine, zu Deutsch: Reduzieren, Ersetzen, Verfeinern) hinsichtlich der Verwendung von Labortieren befolgen. Darüber hinaus werden die nichtklinischen CROs von der Qualitätssicherung von Fresenius Kabi auditiert und alle drei bis fünf Jahre, je nach zugrunde liegendem Risiko, neu qualifiziert.

Im Jahr 2023 fand bei Fresenius Kabi zudem eine Inspektion der örtlichen Aufsichtsbehörde statt. Dabei stand eine klinische Studie im Fokus. Dort, wo Abweichungen festgestellt wurden, hat der Unternehmensbereich entsprechende Maßnahmen durchgeführt oder eingeleitet.

Im Berichtsjahr sind bei Fresenius Kabi keine kritischen Ereignisse mit signifikanten negativen Auswirkungen auf die Sicherheit von Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern oder die Einhaltung der geltenden Vorgaben und Standards bekannt geworden.

Im Jahr 2023 wurden zahlreiche Produkte in unsere Märkte eingeführt, wie im Konzern-Lagebericht erläutert. Sofern klinische Studien für deren Zulassung notwendig waren, wurden diese gemäß den vorangestellten Vorgaben umgesetzt.

Digitale Versorgungsstrukturen

In unseren spanischen Krankenhäusern wurde im Jahr 2020 das Projekt Casiopea gestartet, mit dem Ziel eine Systemplattform zu implementieren, über die zentral alle Prozesse digital gesteuert werden können. Bereits in den vergangenen Jahren wurde ein hoher Digitalisierungsgrad erreicht, der durch weitere innovative Anwendungen verbessert werden soll. Sofern sich daraus Schulungsbedarf ergibt, sollen entsprechende Pläne entwickelt und umgesetzt werden.

Die übergeordneten Ziele von Casiopea sind:

  • Möglichst umfassend Prozesse zu standardisieren und zu digitalisieren
  • Verbesserung der Patientensicherheit durch digital gestützte Standardverfahren
  • Vermeidung von solchen Maßnahmen, die keinen zusätzlichen Patientennutzen bringen und digital ersetzt werden können
  • Sicherstellung der umfassenden Versorgung von Patientinnen und Patienten vor und nach dem Krankenhausaufenthalt, gestützt durch digitale Anwendungen

Die vollständige Implementierung des Projekts ist für das Jahr 2024 geplant. Ausführungen zu den bereits implementierten digitalen Prozessen finden Sie im Kapitel Digitale Transformation.

Erkenntnisse aus dem Projekt Casiopea, die für die deutschen Krankenhausstandorte zu einer Verbesserung der Prozessqualität führen können, werden diskutiert. Langfristig können sie zudem zum DigitalRadar beitragen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Innovative Behandlungskonzepte

Innovative Behandlungskonzepte sind Kern unserer täglichen Arbeit im Krankenhaus. Das Zusammenspiel von klinischer Forschung und Erkenntnissen aus der alltäglichen Anwendung zeigt mögliche Veränderungen in gängigen Behandlungsschemata auf, die unsere Fachexpertinnen und -experten aus Medizin und Pflege diskutieren. Die Schwerpunkte unserer klinischen Studientätigkeit bilden in unseren Akutkrankenhäusern vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Onkologie. Aber auch die Versorgungsforschung ist ein wichtiger Bereich. Optimierte Behandlungskonzepte können auch zu sinkenden Mortalitätsraten führen und damit zu einer Verbesserung der Behandlungsqualität in unseren Kliniken.

Wir untersuchen, teilweise in Zusammenarbeit mit CROs, z. B. wie wirksam und sicher Arzneimittel sind und ob sich Medizinprodukte nach international gültigen ethischen sowie wissenschaftlichen Standards zur Zulassung eignen. Außerdem werden klinische Daten zur Bewertung neuer, bereits zugelassener Technologien und Behandlungen in der tagtäglichen Versorgung erhoben, analysiert und publiziert. Basierend auf einem klaren Bekenntnis zur evidenzbasierten MedizinEvidenzbasierte MedizinDie ​evidenzbasierte ​Medizin ​(EbM) ​baut ​neben ​dem ​Fachwissen, ​der ​Erfahrung ​der ​Behandelnden ​und ​den ​Bedürfnissen ​der ​Patientinnen ​und ​Patienten ​auch ​auf ​aktuelle ​wissenschaftliche ​Erkenntnisse. ​Ziel ​ist ​die ​bestmögliche ​Versorgung ​erkrankter ​Menschen. ermutigt der Unternehmensbereich seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wissenschaftliche und technologische Forschungstätigkeiten auszuüben. Sie sollen sich persönlich weiterentwickeln und mit ihren Erkenntnissen das Wohl der Patientinnen und Patienten steigern.

Durch öffentliche Fördergelder finanzierte Projekte konzentrieren sich meist auf die Entwicklung neuer Versorgungsformen und Ablaufpläne (Behandlungspfade) für medizinische Behandlungen. In Kooperation mit Herstellern liegt der Fokus darauf, neue Technologien in der klinischen Anwendung zu testen und auf diese Weise ihren Nutzen zu beurteilen. Derlei klinische Daten der Versorgungsrealität sind wichtig, um Technologien zu bewerten und ihren Marktpreis zu ermitteln (Health Technology Assessment – HTA). Helios Deutschland stellt außerdem dem Robert Koch-Institut (RKI) Daten zu schweren akuten respiratorischen Infektionen (ICOSARI) zur Verfügung, z. B. Grippevirus- und Covid-19-Geschehen.

Das Helios Health Institute (HHI) führt die zentrale Studienprüfung durch. Das HHI stellt sicher, dass alle in der Forschung bestehenden regulatorischen Anforderungen, inklusive vertraglicher oder datenschutzrechtlicher Vorgaben, im Rahmen der Studienprüfung erfüllt werden. So können die Kliniken sicherstellen, dass wissenschaftliche, ethische und rechtliche Anforderungen eingehalten werden und dass ein Projekt mit den anzuwendenden Leitlinien oder Qualitätsstandards übereinstimmt. In der maßgeblichen Konzernregelung Forschung von Helios Deutschland ist festgeschrieben, dass jedes Forschungsprojekt zum Schutz seiner Patientinnen und Patienten dem HHI inklusive aller notwendigen Dokumente zunächst zur Prüfung vorgelegt werden muss. Mit der abschließenden juristischen, regulatorischen und datenschutzrechtlichen Bewertung wird eine Empfehlung für das medizinische Forschungsprojekt an den Antragstellenden und der Geschäftsführung des Helios-Klinikums gegeben.

Das HHI unterhält ein sich stetig weiterentwickelndes Qualitätsmanagementsystem mit dem Ziel der Zertifizierung nach ISO 9001 im Jahr 2024, um dann zusätzlich extern als CRO tätig werden zu können.

Die Konzernregelung Helios-Forschungsförderung gibt zudem Rahmenbedingungen vor, innerhalb derer Helios gezielt Forschungsprojekte von eigenen Beschäftigten fördert, die einen hohen Nutzen für Patientinnen oder Patienten erwarten lassen.

Fachbereiche oder Kliniken verfügen über spezielle Zertifizierungen, z. B. als zertifizierte Organkrebszentren oder onkologische Zentren der Deutschen Krebsgesellschaft. Für die Zertifizierung herangezogen wird u. a. die Behandlungsqualität oder auch die ausreichende Teilnahme von Patientinnen und Patienten an klinischen Studien. Sofern eine Helios-Klinik von einem externen Sponsor für eine Studie ausgewählt wird, erfolgen die Audits nach seinen jeweiligen Richtlinien. Ebenso werden einzelne Helios-Kliniken, die sich als Spezialzentrum zertifizieren lassen wollen, nach dem jeweiligen Auswahlverfahren der Länderbehörden inspiziert.

Die Durchführung klinischer Studien ist an strenge Auflagen gebunden. Dazu zählen die interne Konzernregelung Forschung ebenso wie zahlreiche externe Vorgaben, nationale regulatorische Vorgaben, aber auch die Deklaration von Helsinki des Weltärzteverbandes sowie die Anforderungen der GCP. Sowohl für das ärztliche als auch für das nichtärztliche Personal sind bei der zentralen Studienprüfung die regelmäßigen vom HHI organisierten GCP-Schulungen obligatorisch.

Die Überwachung wird durch Audits sowie durch Inspektionen der Landes-, Ober- und Zulassungsbehörden sichergestellt. Bei Beanstandungen werden entsprechende Korrekturmaßnahmen durch die betroffene Klinik eingeleitet und an die inspizierende Behörde berichtet. Im Jahr 2023 fanden keine externen Inspektionen und Audits beim HHI statt.

Voraussetzung für jeden Studienbeginn ist ein Votum oder eine Beratung von einer nach Landesrecht gebildeten unabhängigen Ethikkommission. Sämtliche klinischen Studien werden in diesem Sinne durch unabhängige Gutachter überprüft, die für das jeweilige Bundesland bzw. die dortige Landesärztekammer zuständig sind. Bei Forschungsprojekten von Helios-Ärztinnen und -Ärzten mit universitärer Anbindung ist je nach Landesregelung die Ethikkommission der zuständigen Universität für die Begutachtung der Studie verantwortlich. Innerhalb von experimentellen Studien können im Labor z. B. anhand von Gewebeproben oder Blutmaterial Untersuchungen durchgeführt werden, die ebenfalls von einer Ethikkommission geprüft werden. Alle Studien mit Probenmaterial von Patientinnen und Patienten müssen durch die Ethikkommission bewertet werden.

Bei Interesse an der Teilnahme an einer klinischen Studie besprechen Patientinnen und Patienten sämtliche Fragen im Vorfeld mit der zuständigen Prüfärztin oder dem zuständigen Prüfarzt. Diese Gespräche folgen einem Leitfaden, der studienspezifische, von der Ethikkommission genehmigte Patienteninformationen sowie eine Einverständniserklärung umfasst. Externe Sponsoren sind für die Erstellung dieser Dokumente selbst verantwortlich. Erst nach der Bewertung durch die Ethikkommission und entsprechend der Helios-Konzernregelung-Forschung darf die Prüfärztin oder der Prüfarzt die Dokumente verwenden. Die Zustimmung der Patientinnen und Patienten wird nach ausreichender Bedenkzeit schriftlich eingeholt und die Aufklärungsgespräche zu ihrem Schutz werden entsprechend dokumentiert. Den Anforderungen an den Datenschutz ist dabei Folge zu leisten.

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 1.873 Studien in Deutschland und Spanien geprüft oder durchgeführt, mehrheitlich mit dem Ziel, Therapiemöglichkeiten für Patientinnen und Patienten zu verbessern. 300 Studien wurden an 36 deutschen Standorten initiiert, davon 46 durch Initiative von Beschäftigten der Helios Kliniken. Schwerpunkte waren die Onkologie und Hämatologie sowie Kardiologie.

Klinische Studien 2023 nach Initiator

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Initiator Anzahl
Beschäftigte als Initiator1 46
Teilnahme an akademisch geleiteten Studien, öffentliche Förderung2 216
Teilnahme an akademisch geleiteten Studien, ohne Förderung 177
Teilnahme an akademisch geleiteten oder öffentlich geförderten Studien mit Industrieunterstützung, i. d. R. wird Prüfmedikation gestellt3 93
Industriegesponsorte Studien4 1.341
Gesamt5 1.873
1 Nur Deutschland, Angaben von Spanien nicht separat ausgewiesen.
2 Die Mehrzahl dieser Studien wird von Universitäten geleitet, meistens mit öffentlicher Forschungsförderung.
3 Diese Studien werden überwiegend von Universitäten / Fachgesellschaften geleitet, aber von Herstellern von Arzneimitteln / Medizinprodukten unterstützt, was sich meist auf die Zurverfügungstellung der Arzneimittel / Medizinprodukte erstreckt.
4 Die Mehrzahl dieser Studien wird von der Arzneimittelindustrie unterstützt, weniger als 20 % sind Medizinproduktehersteller.
5 Summe inklusive Studien initiiert durch Beschäftigte von Helios Spanien, die in anderen Kategorien mitgezählt wurden.

Im Jahr 2023 war Helios Spanien mit 36 Krankenhäusern des Segments an wissenschaftlichen Projekten in Spanien, Kolumbien und Peru beteiligt. Von den mehr als 1.500 klinischen Studien waren 79 % industriegesponsort, rund 6 % erhielten öffentliche Fördergelder. 11 % wurden ohne zusätzliche Förderung durchgeführt. Der wichtigste Forschungsbereich war mit etwa 55 % aller durchgeführten klinischen Studien die Onkologie.

Insgesamt haben wir im Jahr 2023 rund 6 Mio € Fördergelder für unsere klinischen Forschungsaktivitäten in Spanien sowie Kolumbien und Peru erhalten (2022: rund 9 Mio €).

Aktienkurs

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