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Der Gesundheitssektor gilt als weitgehend unabhängig von konjunkturellen Schwankungen. Die Nachfrage insbesondere nach lebensrettenden und lebenserhaltenden Produkten und Dienstleistungen wird ungeachtet der gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen weiter steigen, da sie medizinisch notwendig sind und die Gesellschaft zunehmend altert. Darüber hinaus dürften der medizinische Fortschritt und die große Zahl schwer oder nicht heilbarer Erkrankungen zu weiterem Wachstum beitragen.

In den Schwellenländern steigt der Bedarf an einer breiteren medizinischen Basisversorgung ebenso wie die Nachfrage nach hochwertigen Therapien. Dazu kommt: Je höher das Pro-Kopf-Einkommen und damit die Ansprüche an einen modernen Lebensstil steigen, desto häufiger treten Zivilisationskrankheiten auf.

Andererseits ist zu erwarten, dass staatliche Finanzierungsengpässe einen höheren Preisdruck erzeugen und so das Umsatzwachstum der im Gesundheitsmarkt tätigen Unternehmen verringern könnten. In einigen Ländern führt die angespannte Haushaltslage zu erheblichen Finanzierungsproblemen im Bereich der Gesundheitsversorgung. Insbesondere in den Industrieländern dürfte der Spardruck zunehmen, da die Gesundheitsausgaben einen großen Teil ihrer Staatshaushalte ausmachen.

Für Unternehmen im Gesundheitssektor wird es daher immer wichtiger, den Nutzen für die Patientinnen und Patienten zu erhöhen, die Behandlungsqualität zu verbessern und präventive Therapien anzubieten. Darüber hinaus werden jene Produkte und Therapien an Bedeutung gewinnen, die nicht nur medizinisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll sind.

Der Markt für biopharmazeutische Arzneimittel, Klinische Ernährung, MedTech, generische I.V.-Arzneimittel und I.V.-Flüssigkeiten1

Es wird prognostiziert, dass der Markt für biopharmazeutische Arzneimittel in den Therapiegebieten Onkologie und Autoimmunerkrankungen in den kommenden Jahren im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen wird, wobei das BiosimilarsBiosimilarsBiosimilars ​sind ​Nachahmerprodukte ​von ​biotechnologisch ​hergestellten ​Arzneimitteln, ​sogenannten ​Biopharmazeutika.-Segment deutlich im zweistelligen Wachstumskorridor zu verorten sein wird. Bereits heute ist mehr als jede dritte Neuzulassung von Arzneimitteln ein Biopharmazeutikum und es wird mit einem erheblichen Wachstum dieses weltweiten Marktes in den nächsten Jahren und Jahrzehnten gerechnet, insbesondere bei Biosimilars.

1 Marktdaten beziehen sich auf die für Fresenius Kabi relevanten Märkte. Sie unterliegen zudem jährlichen Schwankungen, u. a. aufgrund von Veränderungen der Währungsrelationen und von Patentabläufen der Originalpräparate im Markt der I.V.-Arzneimittel. Steigerungsraten beziehen sich auf den Marktgesamtwert (Preis × Volumen).

In den Folgejahren gehen wir von einem Wachstum des Marktes für klinische Ernährung im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Dieser Ausblick wird durch das wachsende Bewusstsein für die Bedeutung einer frühzeitigen klinischen Ernährung untermauert, die in den neuesten Richtlinien hervorgehoben wird. Darüber hinaus trägt die zunehmende Einführung von obligatorischen Untersuchungen auf Mangelernährung2 zu den positiven Wachstumsaussichten bei. Weiteres Potenzial sehen wir vor dem Hintergrund der großen Zahl mangelernährter Menschen, die noch keinen Zugang zu Ernährungstherapien haben. Vor allem aufstrebende Regionen wie Lateinamerika und Afrika werden hier voraussichtlich eine wichtige Rolle spielen: Hier deuten die Prognosen auf mittlere bis hohe einstellige prozentuale Wachstumsraten hin.

2 New ESPEN guideline on clinical nutrition and hydration in geriatrics. Clin Nutr. 2022 41:958-989; by Volkert D, Beck AM, Cederholm T, Cruz-Jentoft A, Goisser S, Hooper L, et al.; latest implemented e.g., in Portugal: “National Policy for effective screening implementation”; Directorate General of Health DGS.

Für den Markt für MedTech Infusions- und Ernährungssysteme (INS) wird in den Folgejahren ein mittleres einstelliges prozentuales Wachstum erwartet – insbesondere getrieben durch Infusionsmanagementsysteme. Wir sehen im Bereich der Infusionstechnologie in vielen Ländern auch weiterhin eine starke Nachfrage aufgrund der Bestrebungen sich nach der Covid-19-Pandemie auf nationaler Ebene resilienter aufzustellen. Außerdem werden die bereits in den vergangenen Jahren platzierten Infusionspumpen die Nachfrage nach dezidierten Infusionssets steigern.

Im Markt für MedTech Transfusionsmedizin und Zelltherapien (TCT) erwarten wir für die nahe Zukunft ein mittleres einstelliges prozentuales Wachstum. Dieses Wachstum wird vor allem durch die weltweite Nachfrage nach plasmabasierten intravenös zu verabreichenden Produkten getrieben. In der Zell- und Gentherapie erwarten wir ein außerordentlich hohes Marktwachstum, da diese Therapien für Erst- und Zweitlinienbehandlungen zugelassen werden. Im Geschäft mit Blutzentren erwarten wir ein anhaltend leichtes Marktwachstum, angetrieben durch den verstärkten Einsatz von Thrombozytenapherese in Entwicklungsländern.

Für die Märkte generischer I.V.-Arzneimittel und I.V.-Flüssigkeiten prognostizieren wir insgesamt ein Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich – mit erheblichen regionalen Unterschieden. Gesundheitsökonomisch betrachtet dürfte die Nachfrage nach generischen I.V.-Arzneimitteln weiter steigen, da sie deutlich preisgünstiger sind als Originalpräparate. Das Wachstum wird weiterhin angetrieben durch die Verbesserung der Gesundheitsinfrastruktur und des Zugangs zu Gesundheitsversorgung in den Schwellenländern, von ablaufenden Patenten für Originalpräparaten sowie von Volumensteigerungen bei patentfreien Originalpräparaten, die durch Alleinstellungsmerkmale preisstabil angeboten werden. Gegenläufig wirkt der Preisdruck auf patentfreie Marken und Generika, da Regulierungsbehörden versuchen, die Gesundheitsbudgets unter Kontrolle zu halten und weil erwartet wird, dass sich der Konkurrenzdruck im Markt weiter erhöhen wird.

Der Krankenhausmarkt1

Wir gehen davon aus, dass die Zahl der stationären Krankenhausbehandlungen in Deutschland zukünftig insbesondere aufgrund einer zunehmenden Leistungserbringung im ambulanten Bereich sowie der zunehmenden Akzeptanz und Nutzung digitaler Gesundheitsangebote tendenziell weiterhin auf einem konstanten Niveau bewegen wird bzw. über ein begrenztes Wachstumspotential verfügt.

1 Quellen: eigene Erhebung; Deutsches Krankenhausinstitut (DKI), Krankenhaus Barometer 2023

Berechnungen zufolge liegt das Ambulantisierungspotenzial in deutschen Krankenhäusern bei rund 20 % der vollstationären Fälle (exklusive Geburten)2. Eine zunehmende Ambulantisierung ist nicht zuletzt aus Gründen des Fachkräftemangels wünschenswert. Hierfür müssten insbesondere finanzielle Anreize, die zu einer Verlagerung von Fällen in den ambulanten Sektor beigetragen, geschaffen werden. Erste Schritte sind mit den Hybrid-DRGs gemacht worden, die zum 1. Januar 2024 eingeführt wurden. Zukünftig sollen die Hybrid-DRGs auf weitere Leistungsbereiche ausgeweitet werden.

2 Versorgungskompass BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg, 2023a)

Daneben soll durch eine stärkere Verzahnung der stationären und ambulanten Medizin eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung gewährleistet werden, die einhergeht mit dem Abbau von Doppelstrukturen und Spezialisierungen. Helios ist im Hinblick auf die sektorenübergreifende Medizin in Deutschland mit seinem breiten Angebot im stationären als auch im ambulanten Bereich gut positioniert.

Für den Anstieg in der Vergütung von Krankenhausleistungen ist in Deutschland u.a. der sogenannte Veränderungswert maßgebend. Er beläuft sich für 2024 auf 5,13 %. Zudem sieht das Krankenhausfinanzierungssystem verschiedene Zu- und Abschläge für Akutkrankenhäuser vor.

Aufgrund der insgesamt sich verzögernden Verhandlungen über die Budgets (inklusive der Pflegebudgets) der Krankenhäuser in Deutschland, wurden durch die Bundesregierung Gesetzesinitiativen eingebracht, um die Liquidität der Kliniken zu verbessern. Unter anderem könnten, um die Liquidität der Kliniken zu verbessern. Unter anderem können bei aktuellen Vereinbarungen auch Liquiditätsausgleiche für die Pflegebudgets bis einschließlich 2024 vereinbart werden. Ziel ist es, die Auszahlung zu beschleunigen und damit die Liquiditätslage der Krankenhäuser zu verbessern, die aufgrund Covid-19-bedingter Fallzahlenrückgänge und damit niedrigeren Erlösen bei vielen Krankenhäusern in Deutschland herausfordernd ist.

Die Zukunftserwartungen für das Jahr 2024 fallen bei den deutschen Krankenhäusern negativ aus: Nach dem Krankenhaus Barometer 2023 des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) erwarten 71 % der Kliniken, dass sich ihre wirtschaftliche Situation verschlechtern wird. Nur noch 4 % der Häuser rechnen mit einer Verbesserung. Helios erwartet auch im Jahr 2024 in Deutschland profitabel wachsen zu können. Das Unternehmen setzt seit seiner Gründung auf gute Organisation, Kosteneffizienz und messbare, hohe medizinische Qualität sowie Transparenz der medizinischen Ergebnisse.

Zur finanziellen Unterstützung inflationsbedingter Mehrkosten sowie Mehrkosten im Bereich Energie werden den Krankenhäusern in Deutschland letztmals bis Ende April 2024 Ausgleichs- und Erstattungsbeträge aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds zur Verfügung gestellt.

Für das Jahr 2024 wurden die verbindlichen Pflegepersonaluntergrenzen um die Fachabteilung Neurochirurgie erweitert. Verbindliche Pflegepersonaluntergrenzen werden zukünftig für weitere Fachabteilungen im Krankenhaus eingeführt werden.

Ab dem Jahr 2025 soll ein neues Instrument der Pflegepersonalmessung, das sogenannte Pflegepersonalmodell PPR 2.0 schrittweise eingeführt werden. Dafür müssen alle Kliniken ab dem Jahr 2024 jeden Patienten täglich in eine Pflegeklassifikation einstufen. Die Pflegeeinstufung ergibt für jede Klinik dann einen rechnerischen Bedarf an Pflegekräften. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) kann ab dem Jahr 2025 vorgeben, zu wie viel Prozent dieser Bedarf in der Praxis umzusetzen ist. Wird diese normative Vorgabe in der Praxis unterschritten, drohen finanzielle Sanktionen.

Die Digitalisierung in den Krankenhäusern in Deutschland soll mit dem Krankenhauszukunftsgesetz vorangetrieben werden. So werden z. B. bundesweite Standards eingeführt, um eine stärkere Vernetzung im Gesundheitswesen zu ermöglichen und die Patientenversorgung weiter zu verbessern. Ab dem 1. Januar 2025 ist ein Abschlag in Höhe von bis zu 2 % der Rechnung für jeden voll- und teilstationären Fall in Abzug zu bringen, sofern ein Krankenhaus nicht sämtliche in der Krankenhausstrukturfonds-Verordnung aufgezählten digitalen Dienste bereitstellt.

Im Januar 2023 haben die Gesundheitsminister der Länder über ein Konzept einer umfassenden Krankenhausstrukturreform beraten. Im Juli 2023 haben sich Bund und Länder auf ein Eckpunktepapier der Krankenhausreform geeinigt. Ende 2023 hat das Bundesministerium für Gesundheit einen Arbeitsentwurf für ein Gesetz vorgelegt. Der Arbeitsentwurf liegt zurzeit bei den beteiligten Ländern zur Prüfung. Das geplante Gesetz soll frühestens im 1. Quartal 2024 in Kraft treten. Ziel ist es, die Krankenhauslandschaft in Deutschland grundlegend umzugestalten.

Das aktuelle System der rein mengenabhängigen Vergütung über Fallpauschalen soll verändert werden. 60 % der Vergütung sollen zukünftig über sogenannte Vorhaltepauschalen leistungsunabhängig verteilt werden und an bestimmte Leistungsgruppen gekoppelt werden. Die Umstellung auf die Vorhaltekosten soll über mehrere Jahre sukzessive erfolgen. Die finanziellen Auswirkungen der Reform auf die Helios-Kliniken lassen sich aktuell nicht abschätzen, da wesentliche Angaben vor allem zur geplanten Zuordnung der Leistungsgruppen sowie zur Ausgestaltung der Vorhaltefinanzierung nicht bekannt sind.

Grundsätzlich sieht sich Helios Deutschland bei der bevorstehenden Reform jedoch gut positioniert und setzt strategisch schon seit vielen Jahren auf Strukturveränderungen, neue Versorgungsformen und regionale Gesundheitsnetzwerke (Cluster). Helios erwartet, dass die Krankenhausstrukturreform sich für das Unternehmen im Ergebnis eher vorteilhaft als nachteilig darstellen wird.

Aktuell plant der Gesetzgeber die Regelungen zur Notfallversorgung zu überarbeiten. Ein konkretes Gesetzgebungsverfahren gibt es derzeit allerdings noch nicht.

Der private Krankenhausmarkt in Spanien wird nach unseren Erwartungen im Jahr 2024 gemessen am Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Die weiterhin steigende Anzahl privat Versicherter sollte den privaten Betreibern auch zukünftig Wachstumschancen eröffnen.

Wichtige Kennzahlen, beispielsweise landesweite Gesundheitsausgaben und Bettendichte, lassen weiteres Marktentwicklungspotenzial des spanischen Gesundheitssystems im Vergleich zu anderen EU-Ländern erkennen. Daraus ergeben sich auch Möglichkeiten für Klinikneugründungen. Investiert wird sowohl von der öffentlichen Hand als auch durch private Krankenhausbetreiber1.

1 Außenwirtschafts-Center Madrid, Die spanische Wirtschaft – Wirtschaftskammer Österreich 2022

Daneben bietet der stark fragmentierte spanische private Krankenhausmarkt weiteres Konsolidierungspotenzial.

Wir erwarten, dass der Trend zur Digitalisierung des Gesundheitswesens weiter an Bedeutung gewinnen wird. Zentral für die Zukunftsfähigkeit eines Krankenhauses wird zunehmend der Grad der Digitalisierung sein. Durch Vernetzung und den Einsatz digitaler Lösungen eröffnen sich neue Möglichkeiten, Prozesse effizienter und sicherer zu gestalten und somit neue Wege in der Patientenversorgung zu beschreiten. Digitalisierung wird ein Kernelement sein für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und dafür, auf anstehende Veränderungen agil reagieren zu können.

Der Markt für Projekte und Dienstleistungen für Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen

Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet Fresenius Vamed – abhängig von der geopolitischen Entwicklung – weltweit einen wachsenden Bedarf an Projekten und Dienstleistungen für Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen.

In den etablierten Gesundheitsmärkten Zentraleuropas rechnen wir mit einer weiterhin steigenden Nachfrage. Gründe dafür sind die demografische Entwicklung sowie ein auch durch die Covid-19-Pandemie sichtbar gewordener Investitions- und Modernisierungsbedarf bei öffentlichen Gesundheitseinrichtungen. Gefragt sind vor allem Dienstleistungen, d. h. die Wartung und Instandhaltung der Medizin- und Krankenhaustechnik, das Facility-Management, die technische oder die Gesamtbetriebsführung sowie die Optimierung infrastruktureller Prozesse, insbesondere im Rahmen von Public-private-Partnership-Modellen. Zusätzliche Wachstumschancen ergeben sich daraus, dass öffentliche Einrichtungen nichtmedizinische Leistungen aufgrund eines zunehmenden Effizienzdrucks verstärkt an private Dienstleister auslagern. Darüber hinaus wird eine nachhaltige Ausweitung des Angebots an Post-Akut-Leistungen in Europa erwartet.

In den aufstrebenden Märkten rechnen wir mit einer insgesamt dynamischen Nachfrageentwicklung. So wächst z. B. in Afrika, Lateinamerika und Südostasien die Nachfrage nach einer effizienten und bedarfsgerechten medizinischen Grundversorgung. In anderen Märkten, etwa in China und im Nahen Osten, gilt es, die bestehende Infrastruktur weiterzuentwickeln sowie neue Versorgungs-, Forschungs- und Ausbildungsstrukturen zu schaffen.

Weitere Chancen ergeben sich aus der fortschreitenden Digitalisierung. Deren Möglichkeiten gilt es konsequent zu nutzen, etwa bei der Etablierung und dem Betrieb „virtueller Krankenhäuser“ und der konsequenten Weiterentwicklung von telemedizinischen Behandlungsverfahren. Diese können einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, modernste Technologie und medizinisches Know-how zu adäquaten Kosten verfügbar zu machen. Damit einher geht die Vernetzung zwischen Gesundheitssystemen mit unterschiedlich ausgeprägtem Entwicklungsstand, um breiten Bevölkerungsschichten den Zugang zu hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen zu erleichtern.

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