Der Klimawandel und seine Auswirkungen beeinflussen auch Fresenius: So müssen wir uns in Gesundheitseinrichtungen auf steigende Temperaturen oder die Zunahme von Starkwetterereignissen einrichten, um die Gesundheit von Patientinnen und Patienten weiterhin bestmöglich schützen zu können.

Eine weitere aktuelle Herausforderung: Energie wird immer teurer, vor allem wenn sie aus knapper werdenden fossilen Ressourcen gewonnen wird. Unsere Produktionsprozesse und der Betrieb von Gesundheitseinrichtungen erfordern einen hohen Energieaufwand. Durch Energieeffizienzmaßnahmen können wir kurz- und langfristig Kosten einsparen. Mit der vermehrten Nutzung und Erzeugung von erneuerbaren Energien wollen wir außerdem einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Unsere Ziele und Ambitionen

Wir erheben jährlich unsere Scope-1- und Scope-2-Emissionen, um emissionsintensive Tätigkeiten zu identifizieren und Reduktionsmaßnahmen abzuleiten. So führen wir z. B. neue Technologien mit geringeren Umweltauswirkungen ein, was die Energieeffizienz unserer Prozesse verbessern und somit zu einem geringeren Treibhausgasausstoß führen kann. Wir arbeiten außerdem an der Erhebung unserer Scope-3-Emissionen, damit wir auch die Emissionen der vor- und nachgelagerten Lieferkette in unsere Klimazielsetzung aufnehmen können.

Unser Ansatz

Im Energiemanagement sowie beim Klimaschutz lautet unser Anspruch: Wir wollen über die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinaus Möglichkeiten ermitteln, um die Belastungen für Klima und Umwelt so gering wie möglich zu halten – und auch, um unsere Managementansätze entsprechend zu implementieren. Im Berichtsjahr standen vor allem die Themen Energieeinsparung und -effizienz, Umstellung auf Grünstrom und damit verbunden die Reduktion von entsprechenden CO₂-Emissionen im Fokus.

Eine unterbrechungsfreie Energieversorgung, siehe nachfolgende Ausführungen, hat für Fresenius dabei immer oberste Priorität, um die Sicherheit von Patientinnen und Patienten sowie eine zuverlässige Produktion und Versorgung zu gewährleisten. In diesem Rahmen führen wir wo möglich Energiesparmaßnahmen durch.

Richtlinien und Regularien

Das Energiemanagement richtet sich an den Anforderungen unserer Geschäftsmodelle aus und ist nach ISO 50001 zertifiziert. Hier wollen wir die Zahl der abgedeckten Standorte ausweiten.

Wir prüfen die Wirksamkeit unserer Managementsysteme durch interne Audits und führen unabhängige Audits durch, wie im Abschnitt Umweltmanagement dargestellt. Diese externen Zertifizierungsaudits erfolgen z. B. nach einem Multi-Site-Verfahren; dabei wird eine repräsentative Stichprobe an Standorten auditiert.

Im Jahr 2023 wurden in unseren Unternehmensbereichen die vorgeschriebenen Audits durchgeführt. Systematische Abweichungen wurden dabei nicht festgestellt.

Unterbrechungsfreie Stromversorgung in Gesundheitseinrichtungen

Inzwischen ist Kältetechnik, die der Kühlung von Klinikräumen und technischen Geräten dient, für den Klinikbetrieb bedeutender als Wärmeerzeugung. Darüber hinaus können häufiger auftretende Starkwetterereignisse eine Bedrohung für eine reibungslose Gesundheitsversorgung der Kliniken darstellen.

Um eine unterbrechungsfreie Energieversorgung zu jeder Zeit sicherzustellen, ist in jedem Krankenhaus eine Netzersatzanlage vorhanden: Sollte das Stromnetz ausfallen, garantiert sie binnen weniger Sekunden die Sicherheitsversorgung der wesentlichen Energieverbraucher in den Kliniken. Um diese Sicherheit zu gewährleisten, werden die Notstromsysteme regelmäßig – in Deutschland monatlich, in Spanien mindestens einmal im Jahr – auf ihre Funktion hin geprüft und getestet. Zudem erhöhen wir die Versorgungssicherheit durch selbst erzeugten Strom – Helios Deutschland deckt z. B. 25 % des Gesamtstromverbrauchs durch selbst erzeugten Strom ab.

Energieverbrauch

2023 hat Fresenius insgesamt 3,09 Mio MWh Energie verbraucht, eine Reduktion von 3 % gegenüber dem Vorjahr. Im Berichtsjahr haben wir erneut den Schwerpunkt unserer Aktivitäten auf Energieeffizienzmaßnahmen und den Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien im gesamten Fresenius-Konzern gelegt. Die Hauptenergieträger waren Gas und Strom.

Ausbau erneuerbarer Energien

Wir beziehen Energie zu 99,7 % von externen Versorgern. Dies umfasst auch erneuerbare Energien, z. B. aus Wasser-, Solar- oder Windkraft. Wir prüfen den möglichen Einsatz erneuerbarer Energien und erzeugen an zahlreichen Produktions- sowie Klinikstandorten eigenen Strom, z. B. über Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung, Biomassekessel und Solaranlagen.

So haben wir im Jahr 2023 rund 551.260 MWh Strom aus erneuerbaren Energiequellen bezogen. Daneben nutzen wir Energie aus Photovoltaik- und Biomasseanlagen oder aus thermischer und elektrischer Kraft-Wärme-Kopplung sowie Pelletkesseln.

Fresenius Kabi hat für 2023 zum ersten Mal für sieben Produktionsstätten Strom aus erneuerbaren Energien bezogen. Dadurch soll eine jährliche Reduktion der verursachten Scope-1- und Scope-2-Emissionen um 6 % erreicht werden. Dieses Vorgehen ist auch für die kommenden Jahre geplant. Außerdem betreibt Fresenius Kabi an sechs seiner Produktionsstandorte Photovoltaikanlagen, zwei weitere sind für den Betrieb im Jahr 2023 genehmigt worden. Diese werden im Jahr 2024 fertiggestellt sein.

Helios Spanien nahm 2023 drei neue Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Krankenhäusern in Málaga, Marbella und Toledo in Betrieb und erhöhte so die Anzahl auf insgesamt 23. Fresenius Helios hat bereits im Jahr 2022 in Deutschland auf 100 % zertifizierten Grünstrom umgestellt. Mit diesen Bemühungen konnten wir konzernweit den Anteil des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien von rund 12 % im Jahr 2022 auf etwa 18 % im Jahr 2023 erhöhen.

Steigerung der Energieeffizienz

Zur Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden wird die Leistung relevanter Energieverbraucher gemessen, mit energieeffizienteren Anlagen verglichen und schließlich über eine Umrüstung entschieden. Auf diese Weise werden auch effiziente sowie ökonomisch sinnvolle Lösungen eingesetzt – z. B. LED-Lampen oder Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HVAC). Im Marktsegment Gesundheitsprodukte rüsten wir nach und nach die Ventilatoren von insgesamt 21 HVAC-Anlagen an einem Produktionsstandort um. Im Jahr 2023 wurden fünf Anlagen nachgerüstet. Fresenius investiert zudem in Neubauten und Modernisierungen, die den aktuellen energetischen Standards sowie den jeweiligen gesetzlichen Vorgaben entsprechen.

Die Klimaanlagen in unseren Krankenhäusern in Spanien sind für einen großen Teil des Gesamtenergieverbrauchs von Helios Spanien verantwortlich. Seit 2011 arbeiten wir daran, das Management dieser Geräte zu automatisieren, und haben diese Funktion bereits in zehn Krankenhäusern eingeführt. Wenn die Außentemperaturen z. B. sinken, passen die Anlagen ihre Leistung von selbst an. Dadurch können wir uns besser an immer häufiger auftretende abrupte und extreme Temperaturveränderungen anpassen und durch effizienteren Einsatz Energie einsparen.

Treibhausgasemissionen

Um unsere konzernweiten Klimaziele zu erreichen, haben wir im Fresenius-Konzern eine Expertengruppe etabliert, die sich unternehmensbereichsübergreifend mit der Umsetzung von Reduktionsmaßnahmen beschäftigt.

Im Berichtsjahr hat Fresenius insgesamt 531¹ Tsd t CO₂-Äquivalente verursacht (2022: 641 Tsd t CO₂e). Die Scope-1-Emissionen belaufen sich auf 308 Tsd t CO₂e und konnten im Vergleich zum Vorjahr um 2 % gesenkt werden (2022: 315 Tsd t CO₂e). Dieser Rückgang ist auf einen insgesamt geringeren Energieverbrauch im Berichtsjahr zurückzuführen, der u. a. durch unsere Energieeffizienzmaßnahmen erreicht werden konnte. Die Scope-2-Emissionen (marktbasiert) in Höhe von 223 Tsd t CO₂e spiegeln bereits die Emissionsreduktionen durch den erhöhten Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen wider. Berechnet nach dem standortbasierten Ansatz lagen die Scope-2-Emissionen bei 431 Tsd t CO₂e.

Im Vergleich zum Basisjahr 2020 haben wir die gesamten Scope-1- und Scope-2-Emissionen absolut um rund 22 % reduziert. Damit sind wir auf dem Pfad, unser Konzern-Klimaziel zu erreichen.

Eine Übersicht der gesamten Emissionen nach dem standortbasierten Ansatz finden Sie untenstehend.

An fünf Pilot-Produktionsstandorten haben wir ein Projekt gestartet, um Scope-1-Emissionen zu reduzieren. Im ersten Schritt werden die technischen Gegebenheiten auf Reduktionspotenzial hin untersucht. Anschließend abgeleitete Maßnahmen werden für das Jahr 2024 erwartet.