Finanzlage

Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements

Die Finanzierungsstrategie des Fresenius-Konzerns hat folgende wesentliche Ziele:

  • Sicherung der finanziellen Flexibilität
  • Optimierung der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten

Finanzielle Flexibilität zu sichern hat höchste Priorität in der Finanzierungsstrategie des Fresenius-Konzerns. Dies gewährleisten wir durch eine Vielzahl von Finanzierungs­instrumenten, bei deren Auswahl Kriterien wie Markt­kapazität, Investorendiversifikation, Flexibilität bei der Inanspruchnahme, Kredit­auflagen, Kapitalkosten und das bestehende Fälligkeitsprofil berücksichtigt werden. Diese Strategie hat sich auch in volatilen Zeiten insbesondere vor dem Hintergrund der Covid-19-bedingten Unsicherheiten am Kapitalmarkt als verlässlich erwiesen. Das Fälligkeitsprofil des Konzerns weist eine breite Streuung auf mit einem hohen Anteil von mittel- und langfristigen Finan­zierungen. Bei der Auswahl der Finanzierungs­instrumente berücksichtigen wir auch, in welchen Währungen unsere Erträge und Cashflows erwirtschaftet werden, und stellen diesen gezielt passende Fremdkapitalstrukturen in den entsprechenden Währungen gegenüber.

Die wesentlichen Fremdfinanzierungsinstrumente des Konzerns sind in der nachfolgenden Grafik dargestellt. Wir haben einen angemessenen Finanzierungsspielraum mit freien Kreditlinien aus syndizierten oder bilateral mit Banken vereinbarten Krediten. Darüber hinaus verfügen die Fresenius SE & Co. KGaA und die Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA über Commercial-Paper-Programme. Weitere Finanzierungsmöglichkeiten bietet zudem das Fresenius Medical Care-Forderungsverkaufsprogramm.

Ein weiteres wesentliches Ziel der Finanzierungsstrategie des Fresenius-Konzerns ist es, die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten zu optimieren. Dazu setzen wir ganz gezielt einen ausgewogenen Mix aus Eigen- und Fremd­kapitalfinanzierungen ein. Aufgrund der Diversifikation des Unternehmens innerhalb des Gesundheitssektors und der starken Marktpositionen der Unternehmensbereiche in globalen, wachsenden und nichtzyklischen Märkten können wir planbare und nachhaltige Cashflows erwirtschaften. Diese erlauben einen deutlichen Anteil an Fremdka­pital. Zur langfristigen Sicherung des Wachstums ziehen wir in Ausnahmefällen, etwa zur Finanzierung einer großen Akquisition, auch eine Kapitalerhöhung in Erwägung.

Entsprechend der Konzernstruktur erfolgen die Finanzierungen separat für Fresenius Medical Care und für den übrigen Fresenius-Konzern. Es gibt keine gemeinsamen Finanzierungen und keine gegenseitigen Garantien. Die Unternehmensbereiche Fresenius Kabi, Fresenius Helios und Fresenius Vamed werden hauptsächlich durch die ­Fresenius SE & Co. KGaA finanziert, um strukturelle Nach­rangigkeit zu vermeiden.

Rating des Unternehmens

Die führenden Rating-Agenturen Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch bewerten und überprüfen regelmäßig die Kreditwürdigkeit von Fresenius. Alle drei Rating-Agenturen bewerten Fresenius mit Investment-­­Grade-Status. Im Geschäftsjahr 2020 ergaben sich keine Rating-Änderungen.

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Rating der Fresenius SE & Co. KGaA
31.12.2020 31.12.2019
Standard & Poor’s
Unternehmensrating BBB BBB
Ausblick stabil stabil
Moody’s
Unternehmensrating Baa3 Baa3
Ausblick stabil stabil
Fitch
Unternehmensrating BBB - BBB -
Ausblick stabil stabil
Finanzierung

Fresenius deckt den Finanzierungsbedarf durch eine Kombination aus operativen Cashflows, die in den Unternehmens­bereichen erwirtschaftet werden, und durch die Aufnahme von kurz-, mittel- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten. Wichtige Instrumente neben Bankfinanzierungen sind Anleihen, Schuldscheindarlehen, Wandelanleihen, Commercial-Paper-Programme und ein Forderungsverkaufsprogramm. Zudem enthält unser Finanzierungsmix Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen.

Die Fresenius SE & Co. KGaA und die Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA verfügen über Anleihe-Emissionsprogramme (Debt Issuance Programme), in deren Rahmen jeweils Anleihen bis zu 10 Mrd € mit unterschiedlichen Währungen und Laufzeiten ausgegeben werden können.

1 31. Dezember 2020, wesentliche Instrumente, inklusive Commercial Paper, exklusive Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen
2 Die im Februar 2021 fällig gewordenen Anleihen von Fresenius in Höhe von 450 Mio € und 300 Mio US$ sowie die ebenfalls im Februar 2021 fällig gewordenen Anleihen von Fresenius Medical Care in Höhe von 300 Mio € und 650 Mio US$ wurden bei Fälligkeit zurückgezahlt.

Die Finanzierungsaktivitäten im abgelaufenen Geschäftsjahr erfolgten im Wesentlichen zur Refinanzierung bestehender Finanzverbindlichkeiten, zur Optimierung der Finan­zierungskosten und des Fälligkeitsprofils sowie zur Ausweitung des finanziellen Spielraums.

  • Im Januar 2020 hat die Fresenius SE & Co. KGaA eine Anleihe im Volumen von 750 Mio € mit einer Laufzeit von acht Jahren begeben.
  • Im April 2020 hat die Fresenius SE & Co. KGaA eine Anleihe im Volumen von 750 Mio € mit einer Laufzeit von siebeneinhalb Jahren begeben.
  • Im Mai 2020 hat die Fresenius Medical Care AG &Co. KGaA Anleihen im Gesamtvolumen von 1.250 Mio € begeben. Sie bestehen aus zwei Tranchen mit Lauf­zeiten von sechs und zehn Jahren.
  • Im September 2020 hat die Fresenius Medical Care US Finance III, Inc. eine Anleihe im Volumen von 1.000 Mio. US$ begeben. Die Anleihe hat eine Laufzeit von zehn Jahren und fünf Monaten.
  • Im September 2020 hat die Fresenius SE & Co. KGaA Anleihen im Gesamtvolumen von 1.000 Mio € begeben. Sie bestehen aus zwei Tranchen mit Laufzeiten von sechs Jahren und zwölf Jahren und vier Monaten.

Weitere Details sind im Konzern-Anhang dargestellt.

Darüber hinaus sind die syndizierten Kreditvereinbarungen, Schuldscheindarlehen sowie eine eigenkapitalneutrale Wandelanleihe Bestandteile der langfristigen Unternehmensfinanzierung. Die revolvierenden Kreditlinien der syndizierten Kreditvereinbarungen dienen der Liquiditäts­sicherung und waren zum 31. Dezember 2020 ungenutzt.

Für die kurzfristige Finanzierung stehen der Fresenius SE & Co. KGaA und der Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA Commercial-Paper-Programme zur Verfügung, in deren Rahmen jeweils Schuldtitel bis zu 1,0 Mrd € ausgegeben werden können. Am 31. Dezember 2020 war das Commercial-Paper-Programm der Fresenius SE & Co. KGaA in Höhe von 30 Mio € genutzt. Unter dem Commercial-Paper-Programm der Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA bestanden Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 20 Mio €.

Außerdem haben wir aufgrund der allgemeinen Covid-19-Unsicherheiten in Bezug auf eine angemessene Liquiditätsausstattung unsere bestätigten bilateralen Kreditlinien bei Banken erhöht. Diese zusätzlichen Kreditlinien waren zum 31. Dezember 2020 nahezu ungenutzt.

Detaillierte Informationen zur Finanzierung des Fresenius-­Konzerns finden Sie im Konzern-­Anhang. Einen Ausblick auf Finanzierungsmaßnahmen im Jahr 2021 geben wir im Prognosebericht.

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Fünfjahresübersicht Finanzlage
in Mio € 2020 2019 2018 2017 2016
Operativer Cashflow 6.549 4.263 3.742 3.937 3.585
in % vom Umsatz 18,1 12,0 11,2 11,6 12,2
Working Capital1 8.104 8.812 7.721 7.771 6.998
in % vom Umsatz 22,3 24,9 23,0 22,9 23,7
Investitionen in Sachanlagen, netto 2.366 2.433 2.077 1.705 1.616
Cashflow vor Akquisitionen und Dividenden 4.183 1.830 1.665 2.232 1.969
in % vom Umsatz 11,5 5,2 5,0 6,6 6,7
1 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vorräte abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und erhaltener Anzahlungen
Bedeutung außerbilanzieller Finanzierungs­instrumente für die Finanz- und Vermögenslage

Fresenius ist nicht an außerbilanziellen Geschäften beteiligt, die sich gegenwärtig oder zukünftig aller Wahrschein­lichkeit nach in wesentlicher Weise auf die Finanzlage, die Ertragslage, Liquidität, Investitionsaus­gaben, das Vermögen oder die Kapitalausstattung auswirken werden.

Liquiditätsanalyse

Wesentliche Quellen der Liquidität sind grundsätzlich Mittelzuflüsse aus laufender Geschäftstätigkeit und Mittelzuflüsse aus Finanzierungstätigkeit, d.h. die Aufnahme von kurz-, mittel- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten. Die Mittelzuflüsse aus laufender Geschäftstätigkeit werden beeinflusst durch die Rentabilität des Geschäfts von Fresenius und durch das Nettoumlaufvermögen (Working CapitalWorking CapitalUmlaufvermögen (inklusive Aktiver Rechnungsabgrenzungsposten) - Rückstellungen - Lieferantenverbindlichkeiten - Übrige Verbindlichkeiten - Passiver Rechnungsabgrenzungsposten.), insbesondere durch den Forderungsbestand. Mittelzuflüsse aus Finanzierungstätigkeit werden durch die Nutzung verschiedener kurzfristiger Finanzierungsinstrumente generiert. Dazu begeben wir Commercial Paper und nehmen bilaterale Bankkreditlinien in Anspruch. Zudem kann Fresenius Medical Care kurzfristig Forderungen im Rahmen des Forderungsverkaufsprogramms veräußern. Mittel- und langfristige Finanzierungen werden überwiegend durch die syndizierten Kreditvereinbarungen der ­Fresenius SE & Co. KGaA und der Fresenius Medical Care sowie durch Anleihen, Schuldscheindarlehen und eigenkapitalneutrale Wandel­anleihen und Leasing bereitgestellt. ­Fresenius ist davon überzeugt, dass die bestehenden Kredit­fazilitäten, Zuflüsse aus weiteren Fremdkapitalfinanzierungen sowie Mittelzuflüsse aus der laufenden Geschäfts­tätigkeit und aus sonstigen kurzfristigen Finanzierungsquellen zur Deckung des vor­hersehbaren Liquiditätsbedarfs des Konzerns ausreichen werden.

Dividende

Die persönlich haftende Gesellschafterin und der Aufsichts­rat schlagen der Hauptversammlung vor, die Dividende zum 28. Mal in Folge zu erhöhen: Für das Geschäftsjahr 2020 soll eine Dividende von 0,88 € (2019: 0,84 €) je Aktie an die Aktionärinnen und Aktionäre gezahlt werden. Dies entspricht einer Steigerung von 5 %. Trotz des herausfor­dernden Geschäftsjahres soll damit die Dividendenkontinuität gewahrt werden. Die Ausschüttungssumme erhöht sich ebenfalls um rund 5 % auf 491 Mio € (2019: 468 Mio €).

Cashflow-Analyse

Der operative Konzern-Cashflow stieg um 54 % auf 6.549 Mio € (2019: 4.263 Mio €). Die CashflowCashflowWirtschaftliche Messgröße, die den Nettozufluss liquider Mittel während einer Periode darstellt.-Marge stieg auf 18,1 % (2019: 12,0 %). Die hervorragende Cashflow-Entwicklung ist im Wesentlichen zurückzuführen auf Unterstützungsleistungen der US-Regierung und Vorauszahlungen im Rahmen des Coronavirus Aid, Relief and Economic Security Act (CARES-Gesetzes) bei Fresenius Medical Care in den USA sowie auf die verkürzten Zahlungsziele im Rahmen des Gesetzes zur wirtschaftlichen Entlastung der Krankenhäuser in Deutschland bei Fresenius Helios.

Der operative Cashflow überstieg den Finanzierungs­bedarf aus Investitionstätigkeit vor Akquisitionen, wobei die Auszahlungen für Investitionen 2.406 Mio € und die Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Anlage­ver­mögens 40 Mio € betrugen (2019: 2.459 Mio € bzw. 26 Mio €).

Der Cashflow vor Akquisitionen und Dividenden belief sich auf 4.183 Mio € (2019: 1.830 Mio €). Hieraus konnten wir die Dividenden des Konzerns in Höhe von 1.060 Mio € finanzieren.

Der Dividendenbetrag ermittelt sich wie folgt: Dividende an die Aktionäre der Fresenius SE & Co. KGaA in Höhe von 468 Mio €, Dividende der Fresenius Medical Care an deren Aktionäre in Höhe von 351 Mio € sowie Dividende an Dritte in Höhe von 354 Mio € (im Wesentlichen Fresenius Medical Care betreffend). Dagegen steht die Dividende in Höhe von 113 Mio €, die die Fresenius SE & Co. KGaA als Aktionärin von Fresenius Medical Care erhalten hat.

Der Mittelabfluss für Akquisitionen betrug 645 Mio € im Wesentlich für Akquisitionen bei Fresenius Medical Care und Fresenius Helios.

Der Cashflow nach Akquisitionen und Dividenden betrug 2.478 Mio € (2019: - 1.545 Mio €).

Insgesamt betrug der Mittelabfluss aus der Finan­zierungstätigkeit - 2.057 Mio € (2019 Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit: 468 Mio €). Die flüssigen Mittel stiegen um 183 Mio € auf 1.837 Mio € am 31. Dezember 2020 (31. Dezember 2019: 1.654 Mio €). Währungsum­rechnungseffekte wirkten sich mit 238 Mio € negativ (2019: positiv mit 22 Mio €) auf den Kassen­bestand aus.

Das Working Capital fiel um 8 % auf 8.104 Mio €. Die Veränderung ist im Wesentlichen auf erhaltene Anzahlungen von MediCare bei Fresenius Medical Care und Steuerstun­dungen in Nordamerika infolge Covid-19 zurückzuführen.

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Kapitalflussrechnung (Kurzfassung)
in Mio € 2020 2019 Veränderung Marge 2020 Marge 2019
Konzernergebnis nach Ertragsteuern 2.823 3.029 -7 %
Abschreibungen 2.715 2.452 11 %
Veränderung Working Capital und Sonstige 1.011 -1.218 183 %
Operativer Cashflow 6.549 4.263 54 % 18,1 % 12,0 %
Erwerb von Sachanlagen, Investitionen netto -2.366 -2.433 3 %
Cashflow vor Akquisitionen und Dividenden 4.183 1.830 129 % 11,5 % 5,2 %
Mittelabfluss für Akquisitionen / Erlöse aus Verkauf -645 -2.423 73 %
Dividendenzahlungen -1.060 -952 -11 %
Cashflow nach Akquisitionen und Dividenden 2.478 -1.545 --
Mittelzufluss / -abfluss aus Finanzierungs­tätigkeit -2.057 468 --
Wechselkursbedingte Veränderung der ­flüssigen Mittel -238 22 --
Veränderung der flüssigen Mittel 183 -1.055 117 %
Die ausführliche Kapitalflussrechnung ist im Konzernabschluss dargestellt.
Akquisitionen und Investitionen

Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie führten zu temporären Verzögerungen bei einigen Projekten. Insgesamt konnte der Fresenius-Konzern seine Investitionsprogramme jedoch weitestgehend weiterführen.

Im Jahr 2020 hat der Fresenius-Konzern 3.300 Mio € (2019: 5.086 Mio €) für Investitionen und Akquisitionen bereitgestellt. Die Investitionen in Sachanlagen fielen auf 2.398 Mio € (2019: 2.463 Mio €). Sie betrugen 6,6 % vom berichteten Umsatz (2019: 7,0 %) und unterschritten die Abschreibungen 1 in Höhe von 2.520 Mio €. Die für Akquisiti­onen eingesetzten Mittel betrugen 902 Mio € (2019: 2.623 Mio €). Von der Gesamtinvestitionssumme im Jahr 2020 entfielen demnach 73 % auf Sachanlagen und 27 % auf Akquisitionen.

1 Vor Sondereinflüssen

1 Abschreibungen vor Sondereinflüssen; 2016-2018 ohne IFRS 16

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Investitionen/ Akquistitionen nach Unternehmenbereichen
in Mio € 2020 2019 Davon Sachanlagen Davon Akquisitionen Veränderung Anteil am Gesamtvolumen
Fresenius Medical Care 1.459 3.422 1.052 407 -57 % 44 %
Fresenius Kabi 718 812 687 31 -12 % 22 %
Fresenius Helios 1.000 693 541 459 44 % 30 %
Fresenius Vamed 101 85 95 6 19 % 3 %
Konzern / Sonstiges 22 74 23 -1 -70 % 1 %
Gesamt 3.300 5.086 2.398 902 -35 % 100 %

Die Mittelabflüsse für Akquisitionen betrafen im Wesentlichen folgende Unternehmensbereiche:

  • Die Akquisitionsausgaben von Fresenius Medical Care entfielen im Wesentlichen auf den Erwerb von Dialysekliniken.
  • Die Akquisitionsausgaben von Fresenius Kabi entfielen im Wesentlichen auf im Rahmen der Akquisition bereits eingeplante Meilensteinzahlungen im Zusammenhang mit dem Erwerb des BiosimilarsBiosimilarsBiosimilars sind Nachahmerprodukte von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln, sogenannten Biopharmazeutika.-Geschäfts von Merck KGaA.
  • Fresenius Helios tätigte Akquisitionsausgaben, die im Wesentlichen auf den Erwerb von Kliniken und Versorgungseinrichtungen in Kolumbien sowie von Krankenhäusern und Medizinischen Versorgungszentren in Deutschland ent­fielen.
  • Fresenius Vamed tätigte Akquisitionsausgaben, die im Wesentlichen auf den Erwerb von Reha-Einrichtungen entfielen.
Akquisitionen bei Fresenius Helios

Im Februar hat Fresenius Helios die Übernahme von Clínica de la Mujer in Bogotá bekannt gegeben und baut damit die Präsenz im privaten Krankenhausmarkt in Kolumbien weiter aus. Clínica de la Mujer verfügt über rund 80 Betten und fünf Operationssäle und erzielte im Jahr 2019 einen Umsatz von umgerechnet rund 20 Mio €. Die Schwerpunkte des breiten Angebots medizinischer Dienstleistungen liegen in den Bereichen Gynäkologie, Pädiatrie und Geburtshilfe. Die Transaktion wurde im August 2020 abgeschlossen.

Im Mai hat Fresenius Helios den Erwerb des Malteser Krankenhauses „Seliger Gerhard“ in Bonn („MKHB“) bekannt gegeben. Das Krankenhaus der Schwerpunktversorgung verfügt über 400 Betten und erzielte im Jahr 2019 einen Umsatz von rund 66 Mio €. Das MKHB bietet ein diversifiziertes Leistungsspektrum mit Schwerpunkten in allgemeiner Chirurgie, Pneumologie sowie Onkologie einschließlich Palliativmedizin. Es verfügt über zertifizierte Prostata-, Darm- sowie Lungenkrebszentren. Das MKHB ergänzt sich mit dem Helios-Klinikum im benachbarten Siegburg, dessen medizinische Schwerpunkte auf der Herz- und Gefäßmedizin sowie der Onkologie liegen.

Im August hat Fresenius Helios den Erwerb dreier Krankenhäuser und vier angeschlossener Medizinischer Ver­sorgungszentren (MVZMVZ (Medizinisches Versorgungszentrum)Fachübergreifende Einrichtung zur ambulanten Krankenversorgung, die unter ärztlicher Leitung steht. Träger eines MVZ können alle Leistungserbringer (z. B. Ärzte / Ärztinnen, Apotheker / -innen, Gesundheitseinrichtungen) sein, die zur medizinischen Versorgung gesetzlich versicherter Patientinnen und Patienten ermächtigt sind.) in Duisburg und Krefeld bekannt gegeben. Die Einrichtungen des Malteser-Ordens verfü­gen über insgesamt 870 Betten und erzielten im Jahr 2019 einen Umsatz von rund 160 Mio €. Die Schwerpunkte des Malteser-Klinikums Duisburg liegen in den Bereichen der allgemeinen Chirurgie, inneren Medizin, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie sowie Geriatrie. Über besondere Expertise verfügt die Klinik in der Hämato-Onkologie. Im Malteser-Krankenhaus Krefeld wird ein umfangreiches medizinisches Leistungsportfolio mit Fokus in den Bereichen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, allgemeine Chirurgie und innere Medizin angeboten.

Beide Malteser-Transaktionen wurden im November 2020 abgeschlossen.

Im Dezember hat Fresenius Helios den Erwerb der Eugin-Gruppe, eines der führenden internationalen Anbieter von Reproduktionsmedizin, bekannt gegeben. Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 31 Kliniken und 34 weitere Standorte in neun Ländern auf drei Kontinenten. Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsme­dizin an. Die bedeutendsten Märkte für die Eugin-Gruppe sind derzeit die USA, Spanien, Brasilien, Italien und Schweden. Daneben betreibt das Unternehmen auch Kliniken in Dänemark, Argentinien, Kolumbien und Lettland. Mit der Übernahme der Eugin-Gruppe wird Fresenius Helios zu einem führenden Anbieter in diesem dynamisch wachsenden Markt und schafft eine starke Basis für weiteres Wachstum. Fresenius Helios erwirbt die Eugin-Gruppe zu einer Bewertung von 430 Mio €, einschließlich rund 80 Mio € an Minderheitsbeteiligungen und übernommenen Finanzverbindlichkeiten. Die Übernahme steht u.a. unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Kartellbehörden. Der Abschluss wird im 1. Halbjahr 2021 erwartet.

Wir haben folgende wesentliche Sachanlageinvestitionen durchgeführt:

  • Modernisierung bestehender und Einrichtung neuer Dialysekliniken bei Fresenius Medical Care.
  • Ausbau und Optimierung von Produktionsanlagen bei Fresenius Medical Care und bei Fresenius Kabi.
  • Neubau und Modernisierung von Krankenhäusern bei Fresenius Helios; bedeutendste Einzelprojekte waren u.a. Einrichtungen in Wiesbaden, Duisburg und Wuppertal sowie der Bau eines Protonentherapiezentrums in Madrid.

Für die Fortführung bereits laufender großer Investitionsvorhaben zum Bilanzstichtag werden im Jahr 2021 Sach­anlageinvestitionen in Höhe von 507 Mio € erfolgen. Hierbei handelt es sich um Investitionsverpflichtungen im Wesent­lichen für Krankenhäuser bei Fresenius Helios sowie um Investitionsmittel für den Ausbau und die Optimierung von Produktionsanlagen bei Fresenius Medical Care und Fresenius Kabi. Die Finanzierung dieser Projekte soll aus dem operativen Cashflow erfolgen.

Investitionsprogramm Fresenius Kabi

In den USA hat Fresenius Kabi sein umfangreiches Investitionsprogramm an den Herstellungsstandorten fortgeführt. Ziel ist es, u.a. den Grad der Modernisierung und Auto­­ma­tisierung weiter zu erhöhen und damit wesentlich zur kontinuierlichen Effizienzsteigerung und zur weiteren Erhöhung unserer Qualitätsstandards in diesen Werken beizutragen. Im Berichtsjahr haben wir mit unserem Investitionsprogramm Fortschritte gemacht und weiter daran gearbeitet, unsere Werke mit modernsten Technologien zur Herstellung von pharmazeutischen Produkten auszustatten; so konnten wir an unserem Standort in Grand Island die Inbe­triebnahme einer Abfüllungslinie für Antiinfektiva starten. Fresenius Kabi wird sein Investitionsprogramm in den USA auch in den nächsten Jahren fortführen.

Aufgrund der Nachfrage nach enteralen Produkten in China bauen wir unsere Produktionskapazitäten vor Ort aus. Im Berichtsjahr haben wir die Arbeiten an einem neuen Produktionsgebäude auf unserem Campus in Wuxi fort­geführt. Dort werden wir zukünftig enterale Ernährungsprodukte herstellen, die den Status Foods for Special Medical Purposes, also Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke, haben. Gleichzeitig erweitert Fresenius Kabi seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für enterale Ernährung am Standort Wuxi.

Im Berichtsjahr haben wir mit dem Ausbau unseres Produktions- und Logistikstandorts in Graz, Österreich, begonnen. Das Werk produziert sterile Arzneimittel und hat sich auf komplexe Prozessanforderungen und innovative Technologien spezialisiert. Das Produktportfolio umfasst intravenös verabreichte Arzneimittel sowie großvolumige Produkte zur parenteralen Ernährung. Mit einer Investitionshöhe von rund 110 Mio € werden wir diesen Standort in den nächsten Jahren weiter ausbauen.

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Akqustitionen und Investitionen
in Mio € 2020 2019 Veränderung
Akquisitionen 902 2.623 -66 %
Investitionen Sachanlagen 2.398 2.463 -3 %
davon Erhaltungs-investitionen 49 % 47 %
davon Erweiterungs-investitionen 51 % 53 %
Investitionen Sachanlagen in % vom Umsatz 6,6 7,0
Akquisitionen und Investitionen gesamt 3.300 5.086 -35 %

Ertragslage

Vermögenslage