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Die Digitalisierung spielt eine zunehmend wichtige Rolle für Fresenius – sei es in Gesundheitseinrichtungen, im direkten Kontakt mit Patientinnen und Patienten oder in der Produktion. Sie treibt innovative Technologien und Behandlungskonzepte voran und kann zur Lösung zahlreicher Herausforderungen im Gesundheitswesen beitragen – und helfen, einen Mehrwert für Kunden sowie Patientinnen und Patienten zu bieten. Für uns stehen die Chancen digitaler Lösungen im Vordergrund. Durch innovative, sichere und anwendungsfreundliche Produkte und Systeme können wir die Qualität und Effizienz der Behandlungen weiter verbessern.

Gesundheitseinrichtungen im Blick

Die Anforderungen an die Einrichtungen des Gesundheitswesens ändern sich dynamisch, etwa durch die Einführung der digitalen Patientenakte oder Innovationen im Bereich der Telemedizin. Diese ermöglichen neue Wege der Interaktion zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten und erlauben es, Gesundheitsdaten schneller zu übermitteln und auszuwerten. Stationäre und ambulante Behandlungen können besser miteinander verknüpft werden. Wir wollen diese Entwicklungen aktiv mitgestalten – und zu nachhaltigen Zukunftskonzepten für die medizinische Versorgung beitragen.

Die Digitalisierung eröffnet Fresenius weitere Chancen: Das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) ermöglicht eine ressourceneffizientere Wartung von Maschinen. Komplexe virtuelle Modelle (Building Information Modeling – BIM) erlauben es uns, bei der Planung und dem Bau neuer Gesundheitseinrichtungen den gesamten Lebenszyklus (Planung, Entwicklung, Bau und Betrieb) zu simulieren und zu optimieren.

Digitalisierung als Chance im Gesundheitswesen

Fresenius forciert in seinen Unternehmensbereichen seit Jahren Digitalisierungsinitiativen, die zum einen auf mehr Nähe zu den Patientinnen und Patienten bzw. ihre bessere Einbindung in Vorsorge und Therapien zielen. Zum anderen helfen zahlreiche Anwendungen dem medizinischen Fachpersonal, noch sicherer und effizienter noch bessere Behandlungsergebnisse zu erzielen.

Dies deckt sich mit den Ergebnissen einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von Fresenius in Deutschland, Spanien und den USA durchgeführt hat. So bietet die Zunahme der Digitalisierung nach Meinung großer Teile der Befragten Chancen für das Gesundheitswesen. Die Menschen verknüpfen mit der Digitalisierung eine ganze Reihe positiver Auswirkungen, darunter vor allem der erleichterte fachliche Austausch zwischen Ärztinnen und Ärzten, der einfachere Zugang zu Gesundheitsinformationen sowie verbesserte Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Auch kürzere War­tezeiten, Kosteneinsparungen durch höhere Effizienz sowie eine Steigerung der medizinischen Qualität werden als positive Auswirkungen der Digitalisierung in der Medizin erwartet.

Wichtige Indikatoren für die digitalen Angebote von Fresenius sind die Antworten auf die Frage, was sich die Menschen konkret wünschen: Die Einführung von digitalen Krankenakten, der Ausbau telemedizinischer Angebote sowie der Einsatz von Patientendaten für die Diagnose werden von großen Teilen der Bevölkerungen in Deutschland, Spanien und den USA als wünschenswert erachtet. Jeweils rund ein Drittel der Bevölkerungen in diesen drei Ländern hält es zudem für wünschenswert, dass mithilfe von Apps, Smartwatches und Fitnessarmbändern zunehmend mehr persönliche Gesundheitsdaten aufgezeichnet werden.

Die Drei-Länder-Studie hat gezeigt, dass wir mit unseren vielfältigen Ansätzen und Initiativen für mehr Digitalisierung in allen Unternehmensbereichen auf dem richtigen Weg sind. Bereits existierende interne Annahmen, wie die Bedeutung der Telemedizin, konnten durch die Ergebnisse der Studie validiert werden. Gleichzeitig sind die gewonnenen Erkenntnisse ein guter Kompass, nach dem wir unsere Ansätze ausrichten können. Fresenius Vamed hat z. B. auf Basis dieser Studie und anderer gängiger Trend- und Innovationsanalysen eine Evaluierung und Erarbeitung von Strategien für Digitalisierung im Gesundheitsmarkt, insbesondere in Deutschland, vorgenommen.

Unser Ansatz

Unsere Märkte verändern sich rasant; das gilt insbesondere mit Blick auf die digitalen Trends im Gesundheitswesen, die sich durch Covid-19 weiter beschleunigt haben. Wir beobachten entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei Patientinnen und Patienten, Leistungserbringern sowie Gesundheitseinrichtungen eine steigende Nachfrage nach neuen digitalen Dienstleistungen. Patientinnen und Patienten wünschen sich Fernbehandlungen und Gesundheitsdienste auf Abruf. Die datengesteuerte Entscheidungsfindung wird immer wichtiger, z. B. bei der vorausschauenden Wartung von Dialysegeräten und der Analyse von Patientendaten. Gleichzeitig haben uns die Cybersecurity-Risiken den Bedarf an standardisierten und widerstandsfähigen IT-Infrastrukturen vor Augen geführt.

Um Digitalisierung und Innovation bei Fresenius voranzutreiben, verfolgen wir in den vier Unternehmensbereichen unterschiedliche Ansätze – von eigenständigen F & E-Strategien bis hin zu aktivem Innovationsmanagement, wie im Konzern-Lagebereicht im Kapitel Forschung und Entwicklung ausgeführt. Dabei beziehen wir auch externe Partner wie Forschungsein­richtungen oder Start-up-Unternehmen ein. Einer unserer Schwerpunkte: Wir entwickeln innovative Produkte, die nicht nur hohe Qualitätsanforderungen erfüllen, sondern gleichzeitig bezahlbar sind. So reagieren wir auf die weltweit steigende Nachfrage nach hochwertigen und dennoch kosteneffizienten Produkten und ergebnisorientierten Dienstleistungen.

Von den Veränderungen durch die fortschreitende Digitalisierung sind viele unserer Stakeholder unmittelbar berührt, allen voran unsere Patientinnen und Patienten sowie unsere Beschäftigten. Eng verbunden mit der Digitalisierung sind unsere F & E-Aktivitäten, die fester Bestandteil unserer Wachstumsstrategie sind. Hier ist es unser Ziel, Produkte und Prozesse zu verbessern sowie innovative Therapieverfahren und Lösungen zur integrierten Gesundheitsversorgung zu entwickeln; Grundlagenforschung betreiben wir jedoch nicht.

Unsere Produkte und Therapien sollen dazu beitragen, die menschliche Gesundheit zu fördern. Nutzen und Risiken müssen sorgfältig abgewogen werden. Ob in klinischen Zulassungsstudien oder in klinischen Forschungsprojekten – der Fresenius-Konzern will Möglichkeiten schaffen, die Qualität der Behandlung zu verbessern, insbesondere im Bereich kritischer und chronischer Erkrankungen.

Für alle neuen oder verbesserten Produkte und Dienst­leistungen gelten interne Qualitätsanforderungen ebenso wie externe Regularien und gesetzliche Anforderungen. Für digitale Entwicklungen beachten wir vor allem die Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union (EU). Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Datenschutz. Daneben befolgen wir im medizintechnischen Bereich europäische Richtlinien wie die EU-Verordnung für Medizinprodukte (MDR). Gegen mögliche Risiken, etwa Hackerangriffe auf sensible Daten und Systeme, gehen wir mit umfassenden Cybersecurity-Konzepten vor. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Cybersecurity.

Konzernweite IT-Transformation

Fresenius hat im Berichtsjahr mit der Umsetzung eines neuen, konzernweiten IT-Programms begonnen, um die Zusammenarbeit im IT-Bereich zu stärken und die Wertschöpfung im Konzern zu steigern. Alle Organisationen des Fresenius-Konzerns haben an der Entwicklung des Programms mitgearbeitet und begleiten im Global IT Board den Transformationsprozess.

Wir wollen unsere IT-Infrastruktur so weiter entwickeln, dass sie bestehende Geschäftsmodelle unterstützt und die Ausarbeitung neuer ermöglicht. Unsere Vision dabei ist, Fresenius digital zu transformieren, für eine verbesserte Versorgung von Patientinnen und Patienten und eine erfolgreiche Zukunft unseres Konzerns.

Der erste Schritt des Transformationsprozesses war die Neustrukturierung der Verantwortlichkeiten der Konzerngesellschaft Fresenius SE & Co. KGaA, des Unternehmensbereichs Fresenius Kabi und des konzerneigenen IT-Dienstleisters Fresenius Digital Technology (ehemals Fresenius Netcare) im Berichtsjahr. Fresenius Kabi übernimmt nun beispielsweise unternehmensspezifische Anwendungen und IT-Services für die Produktion, während Fresenius Digital Technology für alle segmentübergreifenden Services verantwortlich ist.

Die erfolgreiche Umstrukturierung legte den Grundstein für die weitere Umgestaltung zur Förderung von Innovation und Geschäftswert. Eine Kernaktivität ist die Implementierung und Nutzung modernster Plattformen und Werkzeuge in großem Maßstab, d. h. Cloud Computing. Dabei arbeitet Fresenius Digital Technology mit einem strategischen Partner zusammen, um den technologischen Wandel schnell voranzutreiben. 

Neben der Umgestaltung der IT-Landschaft hat Fresenius Digital Technology weitere interne Veränderungen angestoßen. Um die eigene Innovationsfähigkeit zu steigern, setzt das Unternehmen zukünftig bewusst auf Diversität. Teams werden international zusammengestellt und arbeiten global an Lösungen und neuen Ideen. Dieser Ansatz wird auch im neuen Leadership-Team reflektiert, für das bewusst Personen mit ganz unterschiedlichen Biografien und fachlichem Hintergrund ausgewählt wurden. Auch können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Initiativen für mehr Diversität und Gleichstellung im Unternehmen ins Leben rufen.

Klinische Forschung und innovatives Behandlungsmanagement

Fresenius Medical Care

Das Global Medical Office von Fresenius Medical Care soll das Geschäftsmodell der patientenorientierten Versorgung verbessern. Vom Global Chief Medical Officer im Vorstand von Fresenius Medical Care geleitet, zielt diese Funktion darauf ab, die besten klinischen Ergebnisse für Patientinnen und Patienten, ihre Familien und die Kostenträger zu erzielen. Hierzu wertet sie globale, koordinierte Daten aus klinisch-wissenschaftlicher Forschung und medizinischer Praxis aus. Auch fördert das Global Medical Office die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer innerhalb des Netzwerks von Fresenius Medical Care. Weitere Informationen finden sich im Medizinischen Jahresbericht von Fresenius Medical Care, der online in englischer Sprache zur Verfügung steht.

Fresenius Medical Care engagiert sich kontinuierlich in der Forschung und Entwicklung innovativer Produkte und besserer Therapien. Dies umfasst auch die Förderung klinischer Studien, die wichtig für die Entwicklung neuer Therapien sind. Darüber hinaus treibt der Unternehmensbereich die Erforschung von Methoden ohne Interventionen weiter voran. Dazu werden mathematische Modelle und virtuelle Simulationen von klinischen Versuchen genutzt. Die For­schungs- und Entwicklungsaktivitäten folgen behördlichen Vorgaben für klinische Forschungsmethoden. Zudem basieren sie auf festgelegten ethischen Standards. Fresenius Medical Care hat in einer weltweit gültigen Erklärung die Prinzipien definiert, mit denen sich der Unternehmensbereich dazu verpflichten, die Gesundheitsversorgung voranzutreiben und die damit verbundenen Risiken zu steuern. Ebenso gehört dazu, dass er sich für die Rechte und das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten sowie den Tierschutz einsetzt. Es ist geplant, diese Erklärung 2022 zu veröffentlichen. Fresenius Medical Care legt Wert darauf, dass Forschungspartner ähnlichen Grundsätzen für den Bereich Bioethik folgen wie der Unternehmensbereich selbst.

Der Geschäftsbereich Frenova Renal Research von Fresenius Medical Care bietet Forschungsdienstleistungen für Dritte an. Hier wurde unter anderem eine neue Initiative zum Aufbau der weltweit größten Genom-Datenbank für Nierenerkrankungen gestartet. Bis 2025 sollen mehr als 100.000 Patientinnen und Patienten aufgenommen werden. Die neue Datenbank wird genetische Daten von Patien­tinnen und Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen weltweit enthalten. Sie soll Forscherinnen und Forschern ermöglichen, Nierenerkrankungen noch besser zu verstehen.

Fresenius Kabi

Bei Fresenius Kabi fließen das Wissen und die Expertise der Fachleute für klinische Ernährung, Pharmazeutika und Medizinprodukte in Forschungs- und Innovationsprojekte ein mit dem Ziel, die Gesundheit und Lebensqualität von Patientinnen und Patienten zu verbessern. Als Hersteller von generischen Arzneimitteln, klinischen Ernährungsprodukten, Infusions- und Transfusionstherapien sowie BiosimilarsBiosimilarsBiosimilars sind Nachahmerprodukte von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln, sogenannten Biopharmazeutika. und den medizintechnischen Geräten zur Verabreichung dieser Produkte führt Fresenius Kabi klinische Studien mit hierfür qualifizierten Auftragsforschungsinstituten (Contract Research Organizations – CROs) sowie universitären wissenschaftlichen Einrichtungen durch. Für einige Produkte sind die von Fresenius Kabi durchgeführten klinischen Studien erforderlich, um die behördlichen Vorschriften für die Zulassung zu erfüllen. Zu bereits eingeführten Produkten werden darüber hinaus weiterführende Studien zur Patientensicherheit und zum Gewinn neuer medizinisch-wissenschaftlicher Erkenntnisse oder vergleichende Studien mit anderen am Markt verfügbaren Produkten durchgeführt. Die von Fresenius Kabi beauftragten klinischen Studien werden stets in Übereinstimmung mit den strengen recht­lichen Vorgaben sowie u. a. mit den Richtlinien des International Council of Harmonisation of Technical Requirements for Phamaceuticals for Human Use (ICH) – z. B. zur Good Clinical Practice (GCP) –, den Vorgaben der einschlägigen pharmazeutischen Regulierungsbehörden wie der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDAFDA (U.S. Food and Drug Administration)Die behördliche Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde der USA.), der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) sowie der Deklaration von Helsinki und der EU-DSGVO durchgeführt. Fresenius Kabi beauftragt klinische Zulassungsstudien in enger Zusammenarbeit mit diversen Auftragsforschungs­instituten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Ärztinnen und Ärzten und unterstützt Prüfarzt-initiierte klinische Studien. Diese verfolgen das Ziel, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren, die für die Patientenversorgung mit zugelassenen und neuen Produkten bedeutsam sind.

Fresenius Kabi verfügt über einen Chief Medical Officer sowie ein Global Trial Committee, das die klinischen Studien vor Beginn global überprüft, bewertet und genehmigt. Die Verantwortung für das klinische Studienmanagement ist an den Produktgruppen von Fresenius Kabi orientiert und in den divisionalen Organisationen verankert. Die Einhaltung der geltenden Regularien und Gesetze vor, während und nach der klinischen Studie werden durch ein risikobasiertes Auditprogramm sichergestellt. Hier stehen vor allem die Sicherheit der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer sowie die Validität der Daten im Mittelpunkt. Ohne ein positives Votum der zuständigen Ethikkommission sowie der Zulassung bei der zuständigen Behörde, sofern notwendig, werden keine klinischen Studien durchgeführt.

Beauftragte Auftragsforschungsinstitute werden von der Qualitätssicherungsabteilung von Fresenius Kabi auditiert, um sicherzustellen, dass die geltenden Vorschriften und Standards während der gesamten Laufzeit der klinischen Studien eingehalten werden; Fresenius Kabi führt auch interne Prozess- und Dokumentenaudits zu klinischen Studien sowie Audits bei klinischen Prüfzentren durch. Alle zwei Jahre erhalten Beschäftigte, die in der klinischen Forschung tätig sind, ein Training zu den Regularien, um ein einheitliches Verständnis der GCP-Vorgaben sicherzustellen. Darüber hinaus werden sie im Hinblick auf die bei Fresenius Kabi für klinische Studien geltenden Prozesse geschult.

Bei der Auswahl von Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern berücksichtigt Fresenius Kabi u. a. die Diversität, z. B. die Bevölkerungsgruppe, für die das betreffende Produkt vorgesehen ist. Fresenius Kabi führt keine Studien ohne eine vorherige positive Nutzen- / Risiko-Bewertung durch. Darüber hinaus werden während klinischer Studien auftretende sicherheitsrelevante Ereignisse kontinuierlich überwacht und bewertet. Die Teilnehmerinnen und Teil­nehmer werden vor Beginn der Studie umfassend informiert und nur bei Einverständnis in die Studie aufgenommen. Intern werden die klinischen Studien in einer zentralen Datenbank erfasst und die Ergebnisse gemäß den jeweils geltenden Vorschriften veröffentlicht.

Um die klinische Forschung zur Mangelernährung weltweit zu fördern, hat Fresenius Kabi im Jahr 2014 die Initiative „United for clinical nutrition“ gegründet. Die multinationale Initiative zielt darauf ab, Mangelernährung in Krankenhäusern durch Aufklärung, Datenerhebung und klinische Bewertung in verschiedenen Regionen zu reduzieren. Im Jahr 2018 wurde das Engagement in Europa fortgesetzt, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf kritisch kranken Patientinnen und Patienten liegt. Ziel ist es, Wissen über den Einsatz klinischer Ernährung auf Intensivstationen europäischer Krankenhäuser zu gewinnen sowie den Kalorien- und Eiweißhaushalt erwachsener kritisch kranker Patientinnen und Patienten zu bewerten. Darüber hinaus soll der Zusammenhang zwischen der klinischen Ernährungstherapie und dem Behandlungserfolg untersucht werden.

Fresenius Helios

Fresenius Helios führt an vielen Standorten klinische Studien durch, um Innovationsprozesse in der klinischen Behandlung und der Medikamentierung sowie den interdisziplinären Austausch zu fördern. Die Innovationsstärke des Unter­nehmensbereichs im klinischen Studienmanagement beeinflusst seine zukünftigen Erfolge in der Therapie und statio­nären Behandlung von Patientinnen und Patienten. So wird untersucht, wie wirksam und sicher Arzneimittel sind und ob sich Medizinprodukte nach international gültigen ethischen und wissenschaftlichen Standards, wie der Good Clinical Practice oder der Deklaration von Helsinki des Weltärztebundes zur Zulassung eignen. Zudem ermutigt der Unternehmensbereich seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wissenschaftliche und technologische Forschungstätigkeiten auszuüben. Sie sollen sich persönlich weiterentwickeln und mit ihren Erkenntnissen das Wohl der Patientinnen und Patienten steigern.

An den deutschen Helios-Kliniken werden auch durch öffentliche Fördergelder finanzierte Projekte durchgeführt – unterstützt z. B. vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) oder Ministerien einzelner Bundesländer. Diese Projekte dienen dem Nutzen der Helios-Beschäftigten sowie der Patientinnen und Patienten; sie konzentrieren sich meist auf die Entwicklung neuer Versorgungsformen und Ablaufpläne (Behandlungspfade) für medizinische Behandlungen. In Kooperation mit Herstellern liegt der Fokus außerdem darauf, speziell ausgestattete Patientenzimmer zu testen (z. B. für Demenzkranke) oder neue Technologien in der Sterilisation (z. B. von medizi­nischen Instrumenten) zu beurteilen. Helios Deutschland stellt dem Robert Koch-Institut (RKI) Daten zu schweren akuten respiratorischen Infektionen (ICOSARI) zur Verfügung, um das Grippevirus-Geschehen und das Covid-19-Geschehen in Krankenhäusern zu überwachen.

Klinische Studien

In Deutschland ist das Helios Center for Research and Innovation (HCRI) Ansprechpartner für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helios-Kliniken und ihrer Tochtergesellschaften, die forschen möchten – sei es mit Patientendaten, durch eine Teilnahme an klinischen Arzneimittel- und Medizinproduktestudien oder durch die Entwicklung neuer Apps. Bevor ein klinisches Forschungsprojekt in einer Klinik stattfindet, gewährleistet Fresenius Helios zum Schutz der teilnehmenden Patientinnen und Patienten, dass wissenschaftliche, ethische und rechtliche Anforderungen eingehalten werden und dass das Projekt mit den Leitlinien und Qualitätsstandards des Unternehmensbereichs übereinstimmt. Diese Vorgaben sind in der Helios Konzern­regelung Forschung und Wissenschaft aufgeführt. Diese Konzernregelung gibt auch die Rahmenbedingungen vor, innerhalb derer Helios gezielt Forschungsprojekte von eigenen Beschäftigten fördert, die einen hohen Nutzen für Patientinnen oder Patienten erwarten lassen.

Insgesamt sind 48 Kliniken und Medizinische Versorgungszentren (MVZMVZ (Medizinisches Versorgungszentrum)Fachübergreifende Einrichtung zur ambulanten Krankenversorgung, die unter ärztlicher Leitung steht. Träger eines MVZ können alle Leistungserbringer (z. B. Ärzte / Ärztinnen, Apotheker / -innen, Gesundheitseinrichtungen) sein, die zur medizinischen Versorgung gesetzlich versicherter Patientinnen und Patienten ermächtigt sind.) in mindestens ein Forschungsprojekt involviert. In den betreffenden Helios-Kliniken und MVZ sind sogenannte Prüfärztinnen und -ärzte sowie Studienassistentinnen und -assistenten angestellt – speziell ausge­bildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie promovierte Biologinnen und Biologen, Chemikerinnen und Chemiker, Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, aber auch Pflegekräfte. Sie stellen vor Ort die mit einer Studie ver­bundenen Kosten und den Nutzen für Patientinnen und Patienten sowie für Fresenius Helios fest. Das HCRI unterstützt die forschenden Kliniken von Helios Deutschland sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch bei eigens veranlassten Studien (sogenannte Investigator-initiierte Studien – IITs).

Als zentrale Stelle mit Fachleuten im Bereich Regulatorik und Methodik sowie Vertragsmanagement, und unterstützt durch den Zentralen Dienst Datenschutz, führt das HCRI seit 2019 die zentrale Studienprüfung durch. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Datenschutz.

Im Zuge der Covid-19-Pandemie wurden mehrfach Helios-weite Analysen basierend auf Routinedaten vorgenommen; sie belegten z. B die veränderten Patienten­zahlen bei verschiedenen akuten Erkrankungen (Herz­infarkt, seelische Störungen, große Tumoroperationen) während der Pandemie.

Fachbereiche oder Kliniken verfügen über spezielle Zertifizierungen, z.B. als zertifizierte Organkrebszentren oder als onkologische Zentren der Deutschen Krebsgesellschaft. Für die Zertifizierung herangezogen wird u. a. die Behandlungsqualität oder auch die ausreichende Teilnahme von Patientinnen und Patienten an klinischen Studien. Sofern eine Helios-Klinik von einem externen Sponsor für eine Studie ausgewählt wird, erfolgen externe Audits nach den jeweiligen Richtlinien des Sponsors. Ebenso werden einzelne Helios-Kliniken nach dem jeweiligen Auswahlverfahren der Länderbehörden inspiziert.

Die Durchführung klinischer Studien ist an strenge Auflagen gebunden. Dazu zählen die interne Konzernrichtlinie für Klinische Forschung sowie zahlreiche externe Vorgaben, nationale regulatorische Vorgaben, aber auch die Deklaration von Helsinki des Weltärzteverbandes.

Sämtliche klinischen Studien werden dabei durch unabhängige Gutachter der Ethikkommission überprüft. Die unabhängigen Ethikkommissionen werden nach Landesrecht gebildet und sind für das jeweilige Bundesland bzw. die dortige Landesärztekammer zuständig. Bei Forschungsprojekten von Helios-Ärztinnen und -Ärzten mit universitärer Anbindung ist je nach Landesregelung die Ethikkommission der zuständigen Universität für die Begutachtung der Studie verantwortlich. Innerhalb von experimentellen Studien können im Labor z. B. anhand von Gewebeproben oder Blutmaterial Untersuchungen durchgeführt werden, die ebenfalls von einer Ethikkommission geprüft werden. Alle Studien mit Probenmaterial von Patientinnen und Patienten müssen auch durch die Ethikkommission bewertet werden. Ausnahmen kann es bei völlig anonymer Verarbeitung von Proben geben, dies wird im Einzelfall geprüft.

Bei Interesse an einer Teilnahme an einer klinischen Studie besprechen Patientinnen und Patienten sämtliche Fragen im Vorfeld mit der zuständigen Prüfärztin oder dem zuständigen Prüfarzt. Diese Gespräche folgen einem Leitfaden, der studien-spezifische Patienteninformationen sowie eine Einverständniserklärung beinhaltet. Externe Sponsoren sind für die Erstellung dieser Dokumente selbst verantwortlich. Nach der Bewertung durch die Ethikkommission darf die Prüfärztin oder der Prüfarzt die Dokumente verwenden. So werden Gespräche zum Schutz der Patientinnen und Patienten dokumentiert. Den Anforderungen an den Datenschutz ist dabei Folge zu leisten.

Durch Forschung steigt die Attraktivität von Fresenius Helios für Ärztinnen und Ärzte sowie Beschäftigte, die ein Interesse daran haben, die bestehenden Behandlungs- und Therapieformen zu verbessern, und damit eine Affinität zur Forschung haben.
Bei den Organkrebszentren und Onkologischen Zentren ist eine Teilnahme an Studien zwingende Voraussetzung für die Zertifizierung. Patientinnen und Patienten recherchieren im Internet, in welchen Kliniken Studien laufen, und entscheiden sich dann bewusst dafür.
Durch ihre Studienteilnahme kommen Helios-Patientinnen und -Patienten früher an innovative Medikamente oder Medizinprodukte und profitieren von neuesten wissenschaftlichen Behandlungsstandards.

Fortschritte und Maßnahmen 2021

Im Rahmen des Horizon-2020-Forschungsprogramms der Europäischen Union koordiniert das Helios Leipzig Heart Institute PROFID, ein großes internationales Forschungsprojekt zur Vorhersage und Vorbeugung des plötzlichen Herztods nach einem Herzinfarkt. Das Projekt wurde im Januar 2020 gestartet, ist auf fünf Jahre angelegt und bringt mehr als 20 hochkarätige Partner aus zwölf europäischen Ländern zusammen, darunter wichtige akademische Einrichtungen, die Europäische Gesellschaft für Kardiologie, öffentliche Krankenversicherungen, Expertinnen und Experten für Gesundheitsökonomie und Patientenorganisationen. Von Fresenius sind das Helios Leipzig Heart Institute und Helios Spanien beteiligt. Die Bewertung der Risikofaktoren für den plötzlichen Herztod basiert auf einem maschinellen Lernansatz auf der Grundlage von rund einer Millionen Patientendatensätzen. Die Ergebnisse werden anschließend in zwei inter­nationalen klinischen Studien validiert, die derzeit die weltweit größten klinischen Studien auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Geräte sind.

Evaluation

Im Jahr 2021 wurden in den Helios-Kliniken in Deutschland insgesamt 424 Studien durchgeführt, mehrheitlich mit dem Ziel, Therapiemöglichkeiten für Patientinnen und Patienten zu verbessern. So hat unter Federführung der Helios ENDO-Klinik Hamburg eine internationale Expertengruppe aus über 40 Ländern Richtlinien und Algorithmen erarbeitet, unter denen eine sichere Rückkehr zum Normalbetrieb und der Durchführung von elektiven orthopädischen Operationen möglich war. Die Veröffentlichung erfolgte im Frühjahr 2021.

Des Weiteren hat Helios Deutschland in seinen Kliniken 34 Studien im Zusammenhang mit Covid-19 durchgeführt.

Um die Verträglichkeit von Covid-19-Impfungen zu erfassen, hat das Helios Klinikum Hildesheim bereits zu Jahresbeginn 2021 eine Studie innerhalb seiner Belegschaft gestartet. Unter dem Titel Helios Hildesheim COVID-19 Vaccination Study (HelCO-Vac) wurden von Januar bis Juni systematisch die Impfreaktionen nach Erst- und Zweitimpfung erfasst und zusätzlich die nach der Impfung gebildeten, schützenden Antikörper im Blut zu verschiedenen Zeitpunkten gemessen. Die ausgewerteten Daten von über 1.200 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern lassen erste Aussagen zu: Es traten keine schwerwiegenden Impfreaktionen auf, jedoch führte die Impfung bei einem niedrigen Prozentsatz zu Beschwerden, die zu einer Krankschreibung führten. Außerdem zeigte sich deutlich, dass bestimmte Impfstoffe bei Erst- oder Zweitgabe und in unterschiedlichen Kombinationen zu signifikant unterschiedlichen Häufigkeiten leichter bis moderater Impfreaktionen führten.

Im August 2020 veröffentlichte Helios die erste deutschlandweite Studie zu Covid-19-Intensivpatienten. Diese war von Ärztinnen und Ärzten der Helios-Kliniken-Gruppe und der Medizinischen Hochschule Brandenburg seit Februar 2020 durchgeführt worden. Das Expertenteam wertete die Daten von 1.904 Patientinnen und Patienten aus, die seit Beginn der Pandemie in insgesamt 75 Krankenhäusern der Helios-Gruppe mit Covid-19 behandelt worden waren. Die Analyse zeigte beispielsweise, dass zwei von drei Covid-19-Intensivpatientinnen bzw. -patienten in Deutschland künstlich beatmet werden müssen und dass jede bzw. jeder dritte beatmete Intensivpatientin bzw. -patient verstirbt. In einer weiteren wichtigen repräsentativen Studie wertete Helios die Anzahl der Krebsbehandlungen in seinen Kliniken im Frühjahr 2020 aus. Die Ergebnisse bestätigten, dass während des ersten Corona-Lockdowns und kurze Zeit danach deutlich weniger Krebsbehandlungen durchgeführt worden waren. Insgesamt wurden rund 69.000 Fälle analysiert und ein signifikanter Rückgang der Behandlungen um durchschnittlich 10 bis 20 % festgestellt.

Klinische Studien 2021 nach Erkrankung (Deutschland)

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Gesamt 424
Herz/Kreislauf 99
Neurologie/Psychiatrie 19
Krebserkrankungen1 (Erwachsene) 126
Covid-19 35
Orthopädie/Wirbelsäulenchirurgie 22
Anästhesie/Schmerz 14
Pädiatrie (inkl. Krebserkrankungen) 34
Sonstige Erkrankungen 75
1 Unter den Krebserkrankungen befinden sich alle Organkrebsarten und hämatologische Erkrankungen (Blutkrebs).

Klinische Studien 2021 nach Initiator (Deutschland)

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Helios Kliniken als Initiator 143
Teilnahme an akademisch geleiteten Studien, öffentliche Förderung1 140
Teilnahme an akademisch geleiteten oder öffentlich geförderten Studien mit Industrieunterstützung, i. d. R. wird Prüfmedikation gestellt2 30
Industriegesponserte Studien3 111
Gesamt 424
1 Die Mehrzahl dieser Studien wird von Universitäten geleitet, meistens mit öffentlicher Forschungsförderung.
2 Diese Studien werden überwiegend von Universitäten/Fachgesellschaften geleitet, aber von Herstellern von Arzneimitteln/Medizinprodukten unterstützt, was sich meist auf die Zurverfügungstellung der Arzneimittel/Medizinprodukte erstreckt.
3 Die Mehrzahl dieser Studien wird von der Arzneimittelindustrie unterstützt, weniger als 20 % sind Medizinproduktehersteller.

Helios Spanien hat sich im Berichtsjahr allein zu Covid-19 an 1.230 klinischen Studien, mehr als 370 Beobachtungsstudien und über 600 Forschungsprojekten beteiligt. Darüber hinaus lag der Schwerpunkt auf der Onkologie, mit einem Anteil von rund 40 % and den klinischen Studien. Insgesamt nahmen 44 Krankenhäuser des Unternehmensbereichs teil. Einige Ergebnisse wurden bereits veröffentlicht. Im Berichtsjahr erschienen die Ergebnisse einer Studie, an der Helios Spanien mitgewirkt hat. Zwei Krankenhäuser von Helios Spanien, eines in Madrid und eines in Barcelona, sowie zwei Krankenhäuser in Lateinamerika, eines in Peru und eines in Kolumbien, wurden von einem pharmazeutischen Unternehmen ausgewählt, um klinische Studien zur Wirksamkeit eines Impfstoffs durchzuführen.

Fresenius Vamed

Bei Fresenius Vamed werden am Institut für Gendermedizin Gesundheitsfragen erforscht, die zu einer Verlängerung der gesunden Lebensjahre und zur Verbesserung der Lebensqualität führen, wobei geschlechtsspezifische Aspekte im Sinne einer individualisierten Medizin besonders berücksichtigt werden. Diese Studientätigkeiten umfassen die Bereiche Prävention, Akutversorgung, Rehabilitation und Pflege.

Geschlechtsspezifische Medizin

Das Wohl der Patientinnen und Patienten steht bei Fresenius an erster Stelle. Deshalb ist auch eine geschlechtsspezifische Betrachtung des Menschen in Forschung, Prävention, Diagnostik und Therapie im Fresenius-Konzern von Bedeutung.

Frauen und Männer unterscheiden sich aus medizinischer Perspektive u. a. durch die Chromosomen-Ausstattung, die Geschlechtsmerkmale und den Hormonhaushalt. Diese rein biologischen Unterschiede, aber auch gesellschaftliche Aspekte wie Umweltbedingungen, Erziehung, Kultur oder soziale Umstände wirken sich auf die gesundheitlichen Belange des Menschen aus. Daraus folgen z. B. Unterschiede in der Symptomatik und in Verläufen von Krankheiten sowie in der Wirksamkeit von Medikamenten. In der medizinischen Forschung und Praxis wurden diese Unterschiede bis Ende des 20. Jahrhunderts weitestgehend nicht beachtet. Die dadurch entstandene Wissenslücke gilt es zu füllen, um unseren Patientinnen und Patienten eine individuell passende Beratung, Diagnose und Behandlung anbieten zu können. In den Unternehmensbereichen verfolgen wir den Geschäftstätigkeiten entsprechende geschlechtsspezifische Ansätze.

Fresenius Helios geht im Rahmen seiner Studien und Forschungsprojekte geschlechtsspezifischen Fragestellungen nach. Im Berichtsjahr führte Helios Deutschland beispielsweise eine Studie zu geschlechts- und altersspezifischen Wirkungen von Covid-19-Impfstoffen durch. Darüber hinaus beschäftigten sich mehrere Studien mit geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Covid-19-Erkrankten: So wurden Unterschiede in den Krankheitsverläufen während des stationären Aufenthalts, das Auftreten von Thrombosen sowie die Wirksamkeit von Kortisonbehandlungen bei Covid-19-Patientinnen und -Patienten analysiert. Anhand der Ergebnisse können individuelle Therapien für Erkrankte entwickelt werden. Zugleich ergaben sich weitere Fragestellungen, die es über eine tiefergehende Forschung zu klären gilt.
Helios Deutschland bietet außerdem verschiedene geschlechtsspezifische Angebote an, etwa die Herzsprechstunde für Frauen am Herzzentrum Leipzig.

Fresenius Vamed betreibt in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien das erste Institut für Gender Medizin in Österreich. Die anwendungsorientierte Forschung soll neue Erkenntnisse für dieses wichtige Thema generieren. Aktuell laufen Forschungsprojekte, u. a. zu Prädiabetes und Diabetes sowie zu einem verbesserten Stressmanagement durch Ernährungsumstellung und Biofeedback-Therapie. Dabei werden nicht spürbare körperliche Prozesse gemessen und mittels eines akustischen oder visuellen Signals greifbar gemacht. Patientinnen und Patienten können dadurch z. B. muskuläre Anspannung besser erfassen und kontrollieren lernen. Die aus den Studien gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Präventions- und Rehabilitationsangebote von Fresenius Vamed ein. Darüber hinaus bietet Fresenius Vamed frauenspezifische Gesundheitsangebote im eigenen „la pura“-Gesundheitsressort in Österreich an.

Digitalisierung und Innovation in den Unternehmensbereichen

Fresenius Medical Care

Die Digitalisierung spielt für die Gesundheitsdienstleistungen und -produkte von Fresenius Medical Care eine wichtige Rolle. Der Unternehmensbereich entwickelt kontinuierlich Produkte und digitale Dienstleistungen, die den Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessern, ein Aspekt, der während der Pandemie noch wichtiger geworden ist.

Fresenius Medical Cares globale Forschungs- und Entwicklungsorganisation leitet die weltweiten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für die Produktentwicklung. Das Global Medical Office ist für die klinische Digitalisierungsstrategie und die Nutzung digitaler klinischer Daten in Forschung und Geschäftsbetrieb verantwortlich. Die Grund­lagen des Engagements für beständige Innovation ist im Ethik- und Verhaltenskodex des Unternehmensbereichs festgeschrieben.

Fortschritte und Maßnahmen 2021
  • Telemedizinische Gesundheitsversorgung
    In Nordamerika hat Fresenius Medical Care darüber hinaus Telemedizin-Plattformen eingeführt, die speziell auf die Bedürfnisse von Heimdialysepatientinnen und -patienten zugeschnitten sind. Die cloud-basierten Lösungen für die Heimdialyse sorgen dafür, dass Pati­entinnen und Patienten mit ihren Behandlungsteams in Verbindung bleiben, und bieten einen besseren Zugriff auf aktuelle Behandlungsdaten. Dadurch können Ärztinnen und Ärzte Therapieprobleme früher lösen und die Dauer von Krankenhausaufenthalten reduzieren. Für die App für Peritonealdialyse-Patientinnen und -Patienten wurde der Unternehmensbereich von dem Forschungs- und Analyseunternehmen Brandon Hall Group mit zwei Bronze Awards for Excellence in Technology ausgezeichnet.
  • Digitale Produktinnovationen
    Fresenius Medical Care hat seine digitalen Angebote erweitert, um den Patientinnen und Patienten den Zugang zu Informationen zu erleichtern. Die digitalen Plattformen des Unternehmensbereichs vermitteln einen virtuellen Kontakt. Unter anderem reduzieren sie dadurch in der Pandemie das Infektionsrisiko für Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Vernetzung von Patientinnen und Patienten mit Pflegeteams sowie die Möglichkeit, auf aktuelle Behandlungsdaten zuzugreifen, sind entscheidend für die ständige Verbesserung der medizinischen Ergebnisse, der Benutzererfahrung und der Wirksamkeit der Behandlung. Es gibt zwei Hauptplattformen, die als Apps zur Verfügung gestellt werden. Eine dieser Plattformen wird vornehmlich in Nordamerika genutzt, die andere ist in über 20 Ländern in Europa, Afrika, Asien-Pazifik und Lateinamerika verfügbar. Im Dezember 2021 hatten diese Apps zusammen mehr als 26.000 aktive Nutzerinnen und Nutzer. Fresenius Medical Care setzt in über 20 Ländern digitale Plattformen ein, um die Herausforderungen von Covid-19 zu bewältigen. In den USA hat der Unternehmensbereich bis Ende 2021 über 410.000 virtuelle Begegnungen zwischen Patientinenn und Patienten, Pflegeteams und Ärztinnen und Ärzten gezählt.
Fresenius Kabi

Als weltweit tätiges Gesundheitsunternehmen, das lebensnotwendige Medikamente und Medizinprodukte zur Infusion und Transfusion sowie klinische Ernährung anbietet, sind für Fresenius Kabi auch die Bereiche Digitalisierung und Innovation von hoher Bedeutung. Die Digitalisierung von Prozessen ist hier ein Eckpfeiler bei der Entwicklung von Innovationen und ein wichtiger Aspekt bei der effektiven Versorgung von kritisch und chronisch kranken Patientinnen und Patienten sowie der Einhaltung von regulatorischen Vorgaben. In verschiedenen medizinischen Bereichen entwickelt Fresenius Kabi Geräte und Anwendungen, um auch die fortschreitende Digitalisierung bei Kunden zu unterstützen. Geräte müssen nicht nur in ihrer Anwendung kon­tinuierlich weiterentwickelt werden, sondern zunehmend auch in die IT-Systemlandschaft von Krankenhäusern, Praxen und Plasmazentren eingebettet sein. Fresenius Kabi will von diesem Trend profitieren und wird zukünftig einen Schwerpunkt auf die kontinuierliche Weiterentwicklung seines Produktangebots legen und dabei verstärkt den zunehmenden Anteil an Software in der Medizintechnik und ihren Anwendungsgebieten berücksichtigen. Dies ist Teil der im Berichtsjahr entwickelten und im 4. Quartal verabschiedeten Fresenius Kabi Vision 2026.

Um die Chancen der digitalen Transformation noch stärker nutzen zu können und digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, hat der Unternehmensbereich im Rahmen des konzernweiten IT-Programms mit der Neuausrichtung seiner IT-Organisation begonnen. Die digitale Transformation soll so weiter vorangetrieben und der Wertbeitrag von digitalen Anwendungen für das Unternehmen sowie Kunden gesteigert werden. Der Unternehmensbereich setzt zunehmend intelligente Automatisierung und künstliche Intelligenz ein, um Geschäftsprozesse in Verwaltungsfunktionen zu verbessern. In der Produktion und im Qualitätsmanagement verwendet Fresenius Kabi digitale Plattformen für die Implementierung von Prozessleitsystemen, die Überwachung der Effizienz der Anlagen sowie die Verwaltung von Daten und die Unterstützung von Arbeitsabläufen in Laboren. Dies ermöglicht dem Unternehmensbereich, auch auf Daten zur Analyse und Automatisierung von Entscheidungs­prozessen zurückzugreifen. Entlang der gesamten Wert­schöpfungskette werden kontinuierlich digitale Lösungen ent­wickelt, um die internen Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und zu vereinfachen.

Für das medizinische Fachpersonal sowie Patientinnen und Patienten entwickelt Fresenius Kabi digitale Anwendungen, um die Qualität der Behandlung zu unterstützen und die Versorgung sowie die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Darüber hinaus nutzt der Unternehmensbereich digitale Lösungen für sogenannte Track-and-Trace-Systeme für die Nachverfolgung von Produkten. Diese Anwendungen ermöglichen auch das Teilen von Informationen mit Kunden und unterstützen z. B. die Überwachung von Lagerbeständen in Krankenhäusern.

Die Verantwortung für Digitalisierung ist bei Fresenius Kabi in den zentralen, divisionalen und regionalen Orga­nisationen verankert; die Steuerungsverantwortung obliegt dem Fresenius Kabi IT Executive Board, das von dem zuständigen Vorstandsmitglied und dem Leiter der globalen IT-Abteilung geführt wird und in dem weitere relevante Funktionen des Unternehmens vertreten sind.

Produktinnovationen

Bei der Produktentwicklung umfasst die Kompetenz von Fresenius Kabi alle relevanten Komponenten: den Arzneimittelrohstoff, die Arzneimittelformulierung, das Primärbehältnis, das medizintechnische Produkt zur Verabreichung von Arzneimitteln und Infusionen sowie die Herstellungstechnologie. Im Bereich Biosimilars hat sich Fresenius Kabi auf die Entwicklung von Produkten zur Behandlung von Krebs- und Autoimmunerkrankungen spezialisiert. Mehr Informationen zu den F & E-Aktivitäten finden Sie im Bereich Forschung und Entwicklung.

Der Unternehmensbereich verfügt über Standardver­fahrensanweisungen für die Entwicklung und das Design von Produkten sowie für die Cybersicherheit seiner medizintechnischen Geräte. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Cybersecurity. Die Verantwortung für Innovation und Entwicklung ist in den divisionalen Organisationen von Fresenius Kabi verankert. Fortschreitende wissenschaft­liche Erkenntnisse werden kontinuierlich aufgegriffen. Beschäftigte arbeiten in organisations- und funktionsübergreifenden Teams zusammen, um innovative Lösungen für medizinische Bedürfnisse zu entwickeln.

Fortschritte und Maßnahmen 2021

Digitale Transformation

Fresenius Kabi hat 2021 im Rahmen des konzernweiten IT-Programms zur digitalen Transformation mit der Einführung einer neuen Governance-Struktur für den Unternehmensbereich begonnen. Fresenius Kabi ver­fügt damit seit Oktober 2021 über eine integrierte IT-Orga­nisation für die geschäftsspezifischen Anwendungen und IT-Dienstleistungen und richtet diese stärker an den Anforderungen des Geschäftsmodells und seinen Kunden wie auch den Patientinnen und Patienten aus.

Digitale Produktinnovationen und digitale Anwendungen

Digitale Anwendungen können dabei helfen, die Patientensicherheit sowie die Einhaltung von regulatorischen Vorgaben sicherzustellen. Beispielsweise führte Fresenius Kabi 2020 Radiofrequenz-Identifikationstechnologie (RFID), sogenannte Smartlabels, für Medikamente in den USA ein. Das Smartlabel ermöglicht es Krankenhäusern, ihren Bestand automatisch zu identifizieren, zu lokalisieren und zu verwalten. Nach der erfolgreichen Markteinführung des ersten RFID-etikettierten Produkts in den USA brachte Fresenius Kabi dort im Jahr 2021 zwei weitere Produkte mit Smartlabels auf den Markt.

Im Bereich der medizintechnischen Produkte arbeitet der Unternehmensbereich u. a. an Lösungen für die Interoperabilität zwischen Pumpengeräten, den infusionsspezifischen Systemen sowie den IT-Systemen der Krankenhäuser, um Effizienz und Effektivität bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten zu verbessern. Ferner werden die medizintechnischen Geräte ständig auf neue Anforderungen und Erkenntnisse der Cybersicherheit hin verbessert. Fresenius Kabi bietet z. B. ein Infusionsmanagementsystem für die kontrollierte Verabreichung von Medikamenten und Flüssigkeiten an. Um die sichere und korrekte Funktionsweise der Geräte zu gewährleisten, werden die medizintechnischen Pumpen mit einem automatischen Testmechanismus ausgestattet.

Auch im Bereich der Transfusionsmedizin und Zelltherapie entwickelt Fresenius Kabi seine Systeme zur Sammlung von Blutbestandteilen ständig weiter und setzt hierfür neue Technologien ein, um die Effizienz und Effektivität zu steigern. Die Systeme werden kontinuierlich optimiert, um die Verarbeitung von technischen Informationen zu unterstützen. Darüber hinaus werden die Anwendungen zum Datenmanagement der vernetzten Geräte ausgebaut, um Kunden bei deren Initiativen zur digitalen Transformation zu unterstützen.

Mit digitalen technischen Serviceleistungen unterstützt Fresenius Kabi die Verbesserung der Effizienz von Abläufen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Digitale Anwendungen für den technischen Service beschleunigen Wartungsprozesse und können den Ausfall von medizintechnischen Geräten aufgrund von Wartungsarbeiten verkürzen. Fresenius Kabi strebt hierbei an, die Lösungen in möglichst vielen Ländern der Welt anzubieten.

Im Berichtsjahr hat Fresenius Kabi eine digitale Anwendung für Außendienstmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in den USA eingeführt, um die Wartung von Geräten für die Transfusionsmedizin und Zelltherapie zu digitalisieren und zu modernisieren. Diese App ist bereits in Italien und Polen im Einsatz und wurde 2021 z. B. auch in Spanien und Portugal zur Verfügung gestellt. Zukünftig soll sie in noch mehr Ländern genutzt werden.

Im Produktsegment der enteralen Ernährung stellt Fresenius Kabi die Internetseite www.fresubin.com mittlerweile in vielen Sprachen zur Verfügung und arbeitet kontinuierlich daran, weitere Sprachen hinzuzufügen. Im Berichtsjahr wurde das Online-Angebot um praktische Hinweise für enterale Medizinprodukte erweitert, um das medizinische Fachpersonal beim Einsatz der Geräte zu unterstützen. Der Unternehmensbereich bietet darüber hinaus ein interaktives Selbstlerntraining für enterale Pumpensysteme an, um die fachgerechte Schulung zu den Produkten auch bei Covid-19-bedingt eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten zu gewährleisten. Die Schulung richtet sich an medizinisches Fachpersonal in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder der häuslichen Pflege.

Im Produktsegment Biosimilars bietet Fresenius Kabi außerdem das Unterstützungsprogramm KabiCare® an, das sich an medizinisches Fachpersonal sowie Patientinnen und Patienten richtet, die entsprechende Biosimilars-Produkte von Fresenius Kabi einsetzen bzw. damit behandelt werden. KabiCare®bietet den Nutzerinnen und Nutzern Aufklärungsmaterialien zum Umgang bzw. der Behandlung der Erkrankung an. Somit möchte Fresenius Kabi die optimale Versorgung der Patientinnen und Patienten sowie die Behandlung durch das medizinische Fachpersonal unterstützen. KabiCare® steht mittlerweile in zahlreichen Ländern zur Verfügung und wurde 2021 in sechs weiteren Ländern eingeführt.

Die KetoApp unterstützt Patientinnen und Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit Informationen zu Ernährung und Nährwertangaben von Lebensmitteln, um trotz der durch die Krankheit verursachten Einschränkungen eine abwechslungsreiche Ernährung zu ermöglichen. Die App wurde 2021 in einer ersten Pilotphase in Mexiko eingeführt. Zur Unterstützung von chronisch Nierenkranken bietet der Unternehmensbereich darüber hinaus auf der Internetseite www.chronic-kidney-disease.com Informationen und Dienstleistungen an. Um dies noch besser an den Nutzerbedürfnissen auszurichten, hat Fresenius Kabi die Internetseite im Berichtsjahr überarbeitet.

Des Weiteren möchte Fresenius Kabi – unter Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen – die mit den Apps generierten Daten nutzen, um die Patientenversorgung zu verbessern. Beispielsweise sollen mögliche Risiken für die Patientinnen und Patienten erkannt und deren Entscheidungen bzw. die des medizinischen Fachpersonals verbessert werden.

Effizientes und mobiles Arbeiten bei Fresenius Kabi

Fresenius Kabi baut kontinuierlich Kompetenzen aus, um auch die Digitalisierung der eigenen Arbeitsprozesse weiter voranzutreiben, sie noch effizienter zu gestalten und damit zum Wachstum des Unternehmens beizutragen. Ein wichtiger Schritt bei der digitalen Transformation ist das Projekt zur intelligenten Automatisierung. Fresenius Kabi möchte größere Teile des Gesamtprozesses automatisieren, und zwar unter Anwendung sowohl von innovativen neuen Verfahren, z. B. robotergestützter Prozessautomatisierung (Robotic Process Automation – RPA) oder künstlicher Intelligenz (KI), als auch von bewährten Technologien wie Warenwirtschaftssystemen. Mit der Kombination der Technologien soll die Effizienz der Prozesse gesteigert werden. Im Bereich der künstlichen Intelligenz stehen etablierte Anwendungsbereiche wie Chatbots, intelligente Dokumentenverarbeitung oder Empfehlungs- und Prognoseanwendungen im Vordergrund. Das übergeordnete Ziel ist es, die Organisation in die Lage zu versetzten, möglichst einfach Zugriff auf Automatisierungslösungen zu haben. Es gibt verschiedene Angebote für die verschiedenen Organisationen von Fresenius Kabi. Sie reichen von der Umsetzung einzelner Anwendungsfälle bis hin zum transformativen mehrwertbasierten Ansatz. Globale Geschäftsprozessexpertinnen und -experten sind ein wichtiger Teil der Projekt-Governance. Intelligente Automatisierung und die dadurch möglichen Effizienzgewinne werden als Treiber für eine weitere Harmonisierung und Standardisierung von Geschäftsprozessen genutzt. Fresenius Kabi setzt bei der Umsetzung der Lösungen auf ein Netzwerk von Technologie-, IT-Infrastruktur- und Automatisierungspartnern. Im Berichtsjahr wurden Workshops in den Bereichen Beschaffung, Vertrieb und Marketing, Finanzen, IT sowie Compliance und Treasury durchgeführt, um weitere Anwendungsfälle für die intelligente Automatisierung zu identifizieren. Parallel wurden bereits Lösungen zu ersten Anwendungsfällen implementiert und erste Fälle im Bereich künstliche Intelligenz im Unternehmen angewandt.

Der Unternehmensbereich hat darüber hinaus 2021 ein globales Digitalisierungsprojekt initiiert, um die Prozesse zur Planung und Steuerung des Lieferketten-Netzwerks innerhalb der Transfusions- und Zelltherapieproduktion weiter zu standardisieren und zu harmonisieren, indem die neueste ERP-Technologie und eine moderne Cloud-Infrastruktur eingesetzt werden. Im Rahmen des auf drei Jahre angelegten Programms sollen ein erweiterter Wertbeitrag für das Produktionsnetzwerk im Bereich der Transfusions- und Zelltherapie durch verbesserte Datentransparenz und optimierten Datenüberblick, eine stärkere und bessere Vernetzung des Produktionsnetzwerks mit den Vertriebsorganisationen, die Anbindung an Systeme von Geschäftspartnern sowie schnellere Entscheidungsprozesse erreicht werden.

Fresenius Helios

Für Fresenius Helios ist es von zentraler Bedeutung, die Digitalisierung zu nutzen, um die Zukunftsfähigkeit der eigenen Kliniken und ambulanten Einrichtungen sicherzustellen und die Qualität der Gesundheitsversorgung sowie den Service für Patientinnen und Patienten zu verbessern.

Seit 2020 nutzt der Unternehmensbereich in Deutschland einen neu entwickelten Prozess für das Management von Digitalisierungsvorhaben über das Helios Digitalisierungsboard (Helios DIGI Board). Damit werden Vorschläge für Digitalisierungsvorhaben in den Kliniken und ambu­lanten Einrichtungen von Helios Deutschland sowie im Fresenius-Konzern gesammelt und bewertet. Anschließend entscheidet das Board über die Annahme von Projektan­trägen. Alle Digitalisierungsprojekte, auch abgelehnte Projektideen, sind in der Projektdatenbank „Helios.Digital“ im Intranet myHelios einsehbar.

In Spanien strebt Helios mit seiner IT- und Prozessstrategie an, die digitale Interaktion mit den Patientinnen und Patienten weiter zu verbessern – z. B. durch Videokonferenzen und Chats, bei denen Patientinnen und Patienten ihre Krankengeschichte darlegen können, durch Protokolle und automatisierte Tests für bestimmte Diagnosen. Für die schrittweise Umsetzung der IT-Strategie hat der Unternehmensbereich in spanischen Krankenhäusern ein Kompetenzmodell namens Digital Stars eingeführt. Es basiert auf drei Säulen: Digital Customer (Patientinnen und Patienten), Digital Professional (Beschäftigte) und Digital Organization (Verwaltung). Jede der drei Säulen verfügt über Kennzahlen, die Aufschluss über die Fortschritte bei der Digitalisierung und deren Akzeptanz geben sollen: Beispielsweise erheben sie Daten darüber, wie viele Patientinnen und Patienten die digitale ärztliche Beratung nutzen, wie viele elektronische Rezepte die Beschäftigten ausstellen oder auch wie viele Abrechnungen automatisiert erstellt werden. Die Daten werden monatlich ausgewertet und so kann die Entwicklung der Digitalisierung in den verschiedenen Krankenhäusern in Spanien verglichen werden.

Das Helios Patientenportal

Fresenius Helios hat im Jahr 2019 begonnen in seinen Kliniken ein Patientenportal einzuführen. Inzwischen können Patientinnen und Patienten bei 50 der deutschen Kliniken rund um die Uhr und von zu Hause aus auf Behandlungs­dokumente wie Befunde zugreifen, Termine online buchen oder Videosprechstunden wahrnehmen. Das Portal ist über die Website der jeweiligen Klinik zu erreichen. Das Patientenportal verzeichnete 2021 über 130.000 registrierte Anwenderinnen und Anwender, 300.000 über das Portal ausgetauschte Dokumente und nahezu 85.000 Online-Terminvergaben.

Auf das Patientenportal von Helios Spanien greifen bereits zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer zu. Beinahe alle spanischen Kliniken sind daran angeschlossen. Die Kliniken profitieren von einer zentralen Datenablage und von verbesserter Datenübermittlung sowie Abstimmung. Über das digitale Portal können Patientinnen und Patienten von Helios Spanien den Verlauf eigener klinischer Behandlungen nachverfolgen und empfohlene Therapiemaßnahmen ein­sehen. Sie haben direkten Zugriff auf radiologische 3D-Bilder und können auf dieser Basis ihre zuständigen Spezialistinnen und Spezialisten kontaktieren und über Webformulare interagieren. Zudem ist es möglich, für die meisten ver­fügbaren Untersuchungen digital einen Termin anzufordern sowie Informationen über die Risiken, die mit einer Unter­suchung einhergehen, nachzulesen. Vor einem Eingriff können die Patientinnen und Patienten über das Portal auch ein Einwilligungsformular elektronisch unterzeichnen.

Elektronische Patientenakte (EPA)

Eine digitale Patientenakte mit Arztbriefen, Befunden und der kompletten klinischen Bildgebung ist mehrheitlich an den Arbeitsplätzen in den Helios-Kliniken verfügbar und schafft Mehrwerte für Behandelnde ebenso wie für Patientinnen und Patienten. Bis 2022 sollen auch weitere medi­zinische Daten wie die Pflegedokumentation und die Medikation in der digitalen Patientenakte zur Verfügung stehen. Integrierte Softwarelösungen geben schon heute in rund der Hälfte der Helios-Kliniken Warnhinweise bei möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, was die Patientensicherheit erhöht.

So werden viele Prozesse insgesamt effizienter und die medizinische Qualität wird verbessert. Auch der durch den Gesetzgeber angeordnete Ausbau der deutschlandweiten TelematikinfrastrukturTelematikinfrastrukturDie Telematikinfrastruktur soll alle Beteiligten im deutschen Gesundheitswesen miteinander vernetzen und einen sicheren sektoren- und systemübergreifenden Austausch von Informationen ermöglichen. , in die die EPA perspektivisch eingebunden werden wird, fokussiert die verbesserte Qualität der Versorgung und die Effizienz in den Versorgungs- und Verwaltungsprozessen. Mit diesem Vorhaben soll die technische Infrastruktur im deutschen Gesundheitswesen bis 2025 modernisiert werden.

Die im Rahmen der Telematikinfrastruktur geplante E-Medikation wird es auch ermöglichen, dass elektronische Rezepte an Beteiligte außerhalb der Klinik, wie etwa Arzt­praxen oder Apotheken, digital übertragen, eindeutig zugeordnet und nachvollzogen werden können. Patientinnen und Patienten können selbst über die Weitergabe der Informationen entscheiden.

In Spanien enthält die elektronische Patientenakte neben den Entlassungspapieren, ausgestellt durch ärztliches oder Pflegepersonal, auch Informationen zur Medikamentierung und Rezepte. Dank dieses papierlosen Prozesses können Patientinnen und Patienten mit ihrem Smartphone direkt in die Apotheke gehen. Vor einem Termin im Krankenhaus füllen sie online ein Formular aus und erhalten dann Benachrichtigungen und Wegbeschreibungen dazu. In der Klinik wiederum werden sie per App direkt zum Behandlungszimmer navigiert.

Digitalisierung im Klinikalltag

In Spanien kommen viele Patientinnen und Patienten aus der Primärversorgung, d. h. Hausarztpraxen, in die Krankenhäuser. 65 % von ihnen werden je nach Gesundheitsstatus einem von rund 350 Protokollen zugewiesen. Anhand dieser Protokolle werden gleich notwendige Labortests vor einem Behandlungsgespräch definiert sowie Termine vereinbart und es wird sichergestellt, dass die oder der Behandelnde vor dem Gespräch alle Befunde und Informationen erhält. Dies spart Zeit, denn Patientinnen und Patienten können nach dem Gespräch direkt mit einer Behandlung beginnen oder, wenn keine weiteren Maßnahmen nötig sind, die Klinik wieder verlassen.
Die Verfügbarkeit von Echtzeit-Testergebnissen oder bereits vorhandenen Patientendaten gewährleistet, dass 30 % der Patientinnen und Patienten direkt nach einem Erstgespräch entlassen werden können.
Aufgrund der Digitalisierung sind die Besprechungen in der onkologischen Ambulanz um 60 % zurückgegangen. Die Patientinnen und Patienten halten sich außerdem weniger lang auf – durchschnittlich nicht mehr acht, sondern nur noch rund zwei Stunden. Auch im Bereich der Reproduktionsmedizin hat sich die Aufenthaltszeit reduziert, um 60 %.

Digitalisierung in der Krankenpflege

In vielen Kliniken von Helios Deutschland werden Pflegekräfte digital unterstützt – etwa mit mobilen Monitoren, die sich ans Patientenbett fahren lassen und in die die Vitalwerte direkt digital eingetragen werden. Diese sogenannten Spotcheck-Monitore übertragen die Daten in die elektronische Patientenakte und können so Übertragungsfehler reduzieren. Bis Ende 2022 sollen sie an allen deutschen Helios-Kliniken genutzt werden.
Helios Spanien hat einen auf Künstlicher Intelligenz basierenden Algorithmus entwickelt, der u. a. in der Notaufnahme genutzt wird: Mit seiner Hilfe wird auf der Grundlage von Labortestvariablen und anderen Patientenparametern die Wahrscheinlichkeit einer beidseitigen Lungenentzündung bestimmt, bevor das Röntgenbild dies zeigt. Der Algorithmus wird eingesetzt, um den Zustand von Covid-19-Patientinnen und -Patienten einzuordnen. Ein anderer Algorithmus kann Lungenentzündungen anhand von Röntgenbildern in Echtzeit diagnostizieren.

Digitale Begleitung von Behandlungen

Gesundheitsreinrichtungen von Fresenius Helios bieten Beratungsgespräche auch über Video an. Einen erheblicher Schub bei der Nutzung solcher Videosprechstunden ergab sich durch die Kontaktbeschränkungen während der Covid-19-Pandemie. 2021 hat Helios Spanien 7.000 Video- und 750.000 telefonische Beratungsgespräche durchgeführt sowie 15.000 Chat-Anfragen beantwortet. Auch im vorstationären Bereich hat Helios Deutschland mit Online-Konsultationen begonnen. Dort plant der Unternehmensbereich zudem, digitale Maßnahmen einzuführen, um Wartezeiten zu verkürzen. Zudem bietet das Unternehmen immer mehr Patientinnen und Patienten eine digitale Nachsorge über die eigenen Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) an, z. B. für das Wundmanagement nach Eingriffen. Damit begleiten Spezialistinnen und Spezialisten von Helios Patientinnen und Patienten auf ihrem Behandlungsweg durchgehend digital – unabhängig davon, ob diese sich in der Klinik aufhalten oder in einem MVZ behandelt werden. Fachlicher Austausch findet im Kliniknetzwerk von Helios Spanien statt, inklusive der Kliniken in Kolumbien und Peru.

Expertinnen und Experten von Helios Deutschland nutzen Online-Konferenzen als sogenannte Tumorboards, um sich onkologische Befunde standort- und fachübergreifend gemeinsam anzuschauen und zu besprechen, die bestmögliche Therapie festzulegen und somit die medizinische ­Qualität in der Krebstherapie zu verbessern.

Moderne Operationssäle mit Hybridsystemen

Helios Spanien verfügt über zwölf Operationssäle mit bild- und robotergestützter chirurgischer Ausstattung und ist bei dieser Technologie einer der Pioniere in Spanien. Die neueste Ergänzung ist das chirurgische Mikroskop Kinevo 900. Es wird seit September 2020 in der Neurochirurgie im Krankenhaus Teknon (Barcelona) genutzt und bietet eine Hybridfunktion: Das Instrument kann als Endo- und Exoskop innerhalb und außerhalb des Körpers Detailaufnahmen von Mikrostrukturen liefern. Darüber lässt sich eine Operation etwa direkt auf einen hochauflösenden Bildschirm projizieren sowie dreidimensional aufzeichnen.
Der Anteil robotergestützter Operationen im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie und bei anderen chirurgischen Spezialeingriffen hat sich im Jahr 2021 erneut erhöht. Zum Ende des Berichtsjahres wurden mehr als 700 robotergestützte Operationen durchgeführt, rund 9 % mehr als im Jahr 2020 und mehr als 10 % im Vergleich zu 2019.

Curalie: digitale Gesundheitsangebote

Das Fresenius-Tochterunternehmen Curalie verfolgt ein Ziel: Menschen langfristig zu einem gesunden Lebensstil zu bewegen und sie auf diesem Weg zu unterstützen. Ein wesentlicher Schwerpunkt der digitalen Gesundheitsanwendung ist Prävention und Aufklärung der Nutzerinnen und Nutzer. Im Oktober 2021 wurde ein digitaler Symptom-Check und eine telemedizinische Beratung als frei zugängliches Angebot in die App integriert. Interessierte können somit in der Curalie App Termine für eine telemedizinische Sprechstunde mit erfahrenen Medizinerinnen und Medizinern aus dem Helios-Netzwerk buchen und durchführen. Seit 2022 veröffentlicht Curalie monatlich ein frei zugängliches Programm zur kontinuierlichen Verbesserung der Gesundheit. Im Fokus stehen lebensstilrelevante Themen wie Bewegung, Entspannung und Ernährung.

Curalie bietet zudem vollständig digitalisierte Blended Care-LösungenBlended Care-LösungenVerzahnung von klassischen Therapieansätzen mit digitalen Angeboten zur Unterstützung und Behandlung chronisch kranker Patientinnen und Patienten auf folgenden Gebieten an: kardiologische Erkrankungen und Gesundheitsrisiken, Diabetes, Orthopädie, Hypertonie, Adipositas und Niereninsuffizienz (Das Nierenprogramm wird im Laufe des Jahres 2022 eingestellt.). Im Rahmen der Chronikerversorgung entwickelt Curalie zudem digitale Angebote für die Rehabilitation und die Nachsorge für orthopädische und kardiologische Patientinnen und Patienten. Zu den aktuellen Plattformpartnern und Kostenträgern für die digitalen Gesundheitslösungen gehören Pharmaunternehmen, stationäre und ambulante (Reha-)Einrichtungen, Krankenkassen und Rentenversicherungen.

Die digitale Gesundheitsplattform Curalie steht allen Gesundheitsanbietern offen und ermöglicht die Anbindung von medizinischen Geräten, ausgewählten Krankenhausinformationssystemen, sowie die Kommunikation über Chat und Videocall. Curalie bietet digitale Behandlungspläne sowie Echtzeitanalysen von Gesundheitsparametern der Nutzerinnen und Nutzer unter höchsten Sicherheitsstandards.

Insgesamt haben bis jetzt rund 300 Gesundheitsexpertinnen und -experten Curalie für die Behandlung von mehr als 6.000 Patientinnen und Patienten in rund 11.000 Beratungsgesprächen angewendet. Mit den frei zugänglichen Angeboten und Funktionalitäten, wie dem Symptom-Check und der telemedizinischen Videosprechstunde, konnte Curalie seit Anfang 2021 rund 100.000 Nutzerinnen und Nutzer begeistern.

Fresenius Vamed

Fresenius Vamed hat das strategische Geschäftsfeld Digitalisierung mit dem Ziel etabliert, Digitalisierungsinitiativen und -projekte umzusetzen, die Digitalisierungsaktivitäten innerhalb der Vamed-Gruppe zu koordinieren, die digitale Innovation voranzutreiben sowie neue digitale Lösungen und Services zu generieren. Unter anderem entwickeltFresenius Vamed etwa Patientenangebote für digitale Assistenzsysteme, die ein umgebungsunterstütztes, gesundes und unabhängiges Leben im Alter fördern (Ambient Assisted Living – AAL) sowie digitale Rehabilitationsangebote. Im Projektgeschäft setzt Fresenius Vamed bei der Planung und dem Betrieb von Gesundheitseinrichtungen bereits seit langem komplexe virtuelle Modelle (Building Information Modeling – BIM) ein, die es ermöglichen den gesamten Lebenszyklus (Planung, Entwurf, Errichtung, Betrieb und Instandhaltung) einer Gesundheitseinrichtung zu simulieren und zu optimieren. Zudem führt Fresenius Vamed interne Digitalisierungsprojekte in den Bereichen Projektgeschäft, High-End-Dienstleistung und Gesamtbetriebsführung durch. Die Leitung des strategischen Geschäftsfelds Digitalisierung berichtet den Fortschritt regelmäßig an den Vorstand.

Fortschritte und Maßnahmen 2021

Im Berichtsjahr blieben der Managementansatz und die Governance-Struktur von Fresenius Vamed – Strategisches Geschäftsfeld Digitalisierung – unverändert gegenüber dem Vorjahr. Fortschritte wurden erzielt in unterschiedlichen Digitalisierungsprojekten und -initiativen in den Bereichen High-End-Dienstleistung und Gesamtbetriebsführung sowie im Projektgeschäft.

  • Digitale Begleitung von Behandlungen
    Fresenius Vamed macht Rehabilitations- und Nachsorgeleistungen für Patientinnen und Patienten mit digitalen Lösungen weitgehend barrierefrei zugänglich: Durch telemedizinische Angebote können die Leistungen flexibel und ortsunabhängig durchgeführt werden. So leistet Fresenius Vamed einen Beitrag dazu, die Gesundheitsversorgung zu verbessern – insbesondere in strukturschwachen Regionen. Das Unternehmen hat digitale Behandlungspfade entwickelt, technische Lösungen evaluiert und Pilotprojekte im Bereich von digitalen Tele-Reha-Nachsorgeangeboten gestartet. Beispiele sind die technischen Lösungen von Curalie oder eine App-Entwicklung von Fresenius Vamed.

Covid-19 und digitale Lösungen

Im Berichtsjahr beschleunigte die Covid-19-Pandemie die digitalen Transformationsprozesse über alle Unternehmensbereiche von Fresenius hinweg. So ist es eine besondere Sorge von Patientinnen und Patienten, während der Pandemie eine Infektion im Krankenhaus zu erleiden. Durch vielseitige digitale Lösungen, wie verbesserte Informationsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten, konnten wir diese und weitere Sorgen adressieren.
Hilfreich waren bei Helios Spanien z. B. die Patientenanmeldung am mobilen Endgerät, der digitalisierte Prozess im Patientenportal sowie automatisierte Anrufe zur Terminerinnerung. Die elektronische Rezeptübermittlung reduzierte die Übertragungswege: Mithilfe von QR-Codes konnten die Patientinnen und Patienten ihre Medikamente ohne physischen Kontakt abholen. Darüber hinaus hat Helios Spanien Maßnahmen identifiziert, die standardisiert online durchgeführt werden können – wie die Übermittlung nichtpathologischer Untersuchungsergebnisse, die Überwachung endokriner Pathologien bei Schwangeren oder die Überwachung von Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck. In den Helios-Kliniken in Madrid wird die Radiologie von einem System unterstützt, das auf künstlicher Intelligenz basiert: Mit ihm können die Radiologinnen und Radiologen Symptome von Covid-19 frühzeitig diagnostizieren und geschädigte Bereiche identifizieren.
Konkrete Projekte im Zusammenhang mit Covid-19 konnten im Unternehmensbereich Fresenius Vamed im internationalen Bereich umgesetzt werden. Für die Fresenius Vamed Gesundheitsbetriebe konnten dank bestehender digitaler Lösungen Online-Angebote wie virtuelle Konsultation sowie Online-Videos und -Trainings kurzfristig angeboten werden.

Unsere Ambitionen

Der Fresenius-Konzern arbeitet kontinuierlich daran, seine Kompetenzen zu erweitern und neue Geschäftsfelder zu erschließen, um digitale Lösungen für die Herausforderungen im Gesundheitswesen anzubieten.

Die vier Unternehmensbereiche verfolgen unterschied­liche, geschäftsfeldspezifische Ansätze im Bereich Digitalisierung und Innovation. In der Versorgung von kritisch erkrankten Patientinnen und Patienten werden die Anforderungen an den Behandlungserfolg immer höher. Die Nachfrage nach effektiven Therapien im Zusammenspiel mit intelligenten medizintechnischen Anwendungen und Geräten wird auch in Zukunft steigen.

Fresenius Medical Care verfolgt das Ziel sein Portfolio durch Produktinnovationen stetig zu verbessern. Um Zugang zu den neuesten Technologien zu bekommen, investiert der Unternehmensbereich in Forschung und Entwicklung und arbeitet auch mit externen Partnern zusammen. Dazu gehören wissenschaftliche Einrichtungen. Fresenius Medical Care investiert außerdem in Start-ups, die Produkte, Technologien und Therapien im Gesundheitsbereich entwickeln.

Fresenius Kabi möchte der bevorzugte Ansprechpartner für Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegepersonal bei der Versorgung von kritisch und chronisch kranken Patientinnen und Patienten sein. Im Rahmen der digitalen Transformation von Fresenius Kabi richtet der Unternehmensbereich seine IT-Organisation stärker am Mehrwert für Kunden sowie die eigene Organisation aus, mit dem Anspruch, mit digitalen Anwendungen einen wichtigen Beitrag für Kunden, die Versorgung von Patientinnen und Patienten sowie die Digitalisierung des Gesundheitssystems zu leisten.

Den Digitalisierungsgrad in den deutschen Helios-Kliniken bewerten wir in Anlehnung an den international eingesetzten EMRAM Score (Electronic Medical Records Adoption Model – EMRAM). Die Abteilung Corporate Quality von Helios Spanien hat in den letzten sechs Jahren Unternehmensziele für alle Krankenhäuser festgelegt – auch zur Digitalisierung. Jedes Krankenhaus setzt sie um und überprüft, inwieweit sie erreicht werden. Die Ergebnisse werden dem Lenkungsausschuss von Helios Spanien vorgelegt.

Fresenius Vamed behandelt Digitalisierungs- und Innovationsambitionen innerhalb der Vamed-Strategie.

Evaluation

Alle Unternehmensbereiche verfolgen einen eigenen Ansatz im Hinblick auf Digitalisierung und Innovation und arbeiten an der Entwicklung von Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators – KPIs). Als wesentlicher Aspekt in der Strategie des Konzerns finden Digitalisierung und Innovation auch in der variablen Vorstandsvergütung Anwendung. Ausführungen hierzu finden Sie im Geschäftsbericht 2021, Abschnitt Vergütungsbericht.

Im Jahr 2021 hat Fresenius Medical Care begonnen, spezifische Umweltkriterien stärker in seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu integrieren. Darüber hinaus arbeitet der Unternehmensbereich daran, Nachhaltigkeitsthemen schon in einer frühen Phase der Innovationsprojekte zu berücksichtigen.

Fresenius Kabi überprüft seine Fortschritte im Bereich der Digitalisierung kontinuierlich. 2021 hat der Unternehmensbereich die Struktur seiner IT-Organisation überprüft. Die Verantwortung für die geschäftsspezifischen IT-Anwendungen und Angebote für das medizinische Fachpersonal sowie Patientinnen und Patienten werden damit direkt im Unternehmensbereich verankert und Entscheidungen beschleunigt. Fresenius Kabi möchte so noch stärker auf Anwendungen der künstlichen Intelligenz zurückgreifen sowie die Möglichkeiten der Analyse digitaler Informationen für das Unternehmen und Kunden nutzen.

Im Berichtsjahr sind bei Fresenius Kabi keine kritischen Ereignisse mit signifikanten negativen Auswirkungen auf die Sicherheit von Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer oder die Einhaltung der geltenden Vorgaben und Standards bekannt geworden.

Im Krankenhausbereich misst Helios Deutschland den Digitalisierungsgrad mithilfe eines internationalen Modells – des European Electronic Medical Adoption Models (EMRAM) der HIMSS Analytics. Das Modell gibt anhand von acht Stufen (0 – 7) den Grad der digitalisierten Prozesse an. Ein vollständig digitalisiertes Krankenhaus erreicht in diesem Modell die höchste Stufe, während eine Klinik mit durchweg papierbasierten Prozessen bei 0 eingestuft wird. Die Ergebnisse aus dem Berichtsjahr 2021 werden im 1. Quartal 2022 vorliegen.

Fresenius Vamed prüft anhand von Standardcontrolling-Prozessen regelmäßig seinen Managementansatz. Zusätzlich erhebt und berichtet das strategische Geschäftsfeld Digitalisierung regelmäßig den Status der jeweiligen Initiativen und Projekte im Unternehmensbereich. Fresenius Vamed nutzt gängige Trend- und Innovationsstudien, z. B. Gartner Hype-Cycle, und 2021 auch die Ergebnisse der Allensbach-Studie zur Formulierung und Evaluierung von Strategien für Digitalisierung im Gesundheitsmarkt. Zusätzlich wird auf lokale Publikationen und Trendanalysen Rücksicht genommen. Im Jahr 2021 verstärkte der Unternehmensbereich den Einsatz von Telehealth-Anwendungen und mobiler Apps.

Insgesamt konnte im Geschäftsjahr 2021 die Digitalisierung von Prozessen im gesamten Fresenius-Konzern vor­angetrieben werden.