Umwelt – Fortschritte und Maßnahmen 2020

GRI 302-1

Folgende Fortschritte und Maßnahmen für den Umweltschutz konnten unsere Unternehmensbereiche in den Fokusfeldern Wassermanagement, Abfall und Kreislaufwirtschaft sowie Energiemanagement und Klimaschutz erzielen.

Fresenius Medical Care

Produkte verbessern und Ressourcen effizienter nutzen

Fresenius Medical Care setzt auf Innovationen, um die Öko­bilanz seiner Produkte und Dienstleistungen zu verbessern. Der überwiegende Teil des Wasserverbrauchs entfällt auf die Herstellung der Dialyseflüssigkeit (Dialysat). Diese wird bei den lebensrettenden Behandlungen in unseren Dialysezentren verwendet. Die neuesten Maschinengenerationen, die Modelle 5008 und 6008, sind beide umweltfreundlichere Dialysegeräte. Sie stimmen den Dialysatfluss automatisch auf den Blutfluss der Patientinnen und Patienten ab. Dadurch können bei konstant hoher Behandlungsqualität erhebliche Einsparungen bei Dialysat, Wasser und Energie erzielt werden.

Die Dialysemaschine 2008T BlueStar ist ein weiteres Beispiel für die kontinuierlichen Anstrengungen, den ökologischen Fußabdruck der DialyseDialyseForm der Nierenersatztherapie, bei der eine halbdurchlässige Membran – in der Peritonealdialyse das Peritoneum (Bauchfell), in der Hämodialyse die Membran des Dialysators – zur Reinigung des Blutes von Patientinnen und Patienten genutzt wird. zu verringern. Im Vergleich zu ähnlichen Geräten verfügt die 2008T über einen Standby-Modus, durch den der Dialysat- und Wasserverbrauch um bis zu zwei Drittel verringert wird. Dadurch ergeben sich zusätzliche Kosteneinsparungen. Im Jahr 2020 gehörte fast jede zweite von Fresenius Medical Care produzierte Dialysemaschine zu einer dieser ressourcenschonenden Maschinengenerationen.

Life Cycle Assessments

Für ausgewählte Produkte führt Fresenius Medical Care zudem vereinfachte Produktlebenszyklusanalysen durch und betrachtet dabei die Umweltbilanz des gesamten Lebenszyklus eines Produkts: von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung, den Vertrieb und die Nutzung bis hin zur Entsorgung. Auf diese Weise kann Fresenius Medical Care die Prozesse und Materialien identifizieren, auf die sich das Unternehmen konzentrieren muss, um die Ökobilanz der Produkte und Dienstleistungen zu verbessern. Dabei wird die Umweltbelastung durch die Produkte während ihres gesamten Lebenszyklus berechnet, basierend auf inter­nationalen Standards und den Anforderungen von ISO 14001 und IEC 60601-1-9. Letzterer ist ein internationaler Standard, um negative Auswirkungen auf die Umwelt von elektrischen medizinischen Geräten zu verringern. Fresenius Medical Care führt solche Produktlebenszyklusanalysen derzeit für den Großteil seiner Produktlinien im Bereich Medizin­produkte durch underweitert die Analysen schrittweise auch auf Einwegartikel, darunter Blutschläuche und Beutel für die Peritonealdialyse. Der Unternehmensbereich hat zudem die Umweltbelastung durch Dialysegeräte bewertet und die Lebenszyklusphase identifiziert, die sich hier am stärksten auswirkt. Für das Jahr 2021 planen Fresenius Medical Care, Nachhaltigkeitsaspekte bei Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten noch stärker zu berücksichtigen.

Darüber hinaus hat Fresenius Medical Care für wichtige Einwegartikel ausführliche vergleichende Produktlebens­zyklusanalysen durchgeführt und sich dabei an die Struktur und die Anforderungen der Standards ISO 14040/44 gehalten und die Ökobilanz verschiedener Säurekonzentrate und Dialysatoren miteinander verglichen.

Reduzierter Wasserverbrauch

Um an Produktionsstandorten Wasser einzusparen, hat Fresenius Medical Care im Berichtsjahr in verschiedenen Initiativen engagiert. So wurden beispielsweise Wasser­leitungen und Pumpenanschlusspunkte überprüft, um Lecks zu beseitigen. Darüber hinaus haben wir in mehreren ­Produktionsstätten Wasser und Abwasser zurückgewonnen und in anderen Bereichen des Standorts wiederverwendet. Dadurch konnten wir den Wasserverbrauch insgesamt und die Menge des verunreinigten Wassers minimieren.

Eigenversorgung und verbesserte Transportsysteme

Fresenius Medical Care arbeitet an verschiedenen Projekten, um seine Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Der größten Standort im deutschen St. Wendel macht etwa ein Viertel der für das Jahr 2020 von den Produktionsstätten gemeldeten Treibhausgasemissionen aus. Die Produktionsstätte betreibt ein Blockheizkraftwerk mit Generatoren zur Kraftwärmekopplung, mit dem fast 100 % des an diesem Standort verbrauchten Stroms erzeugt werden können. Im Berichtsjahr konnte der Unternehmensbereich auf diese Weise mehr als 23.800 Tonnen CO2 im Vergleich zum Energiemix aus dem Stromnetz einsparen. Das entspricht weltweit eingesparten CO2-Emissionen aus der Produktion der Unternehmensbereichs von 6 %.

Zudem hat Fresenius Medical Care 2020 neue Systeme für die Transportverpackung entwickelt. Diese ermöglichen es, mehr Produkte pro Verpackungseinheit zu transportieren, wodurch sich der Treibstoffverbrauch und folglich auch die CO2-Emissionen verringern. Fresenius Medical Care plant, im Rahmen unseres globalen Nachhaltigkeitsprogramms qualitative Umweltziele sowie quantitative Einsparziele für Treibhausgasemissionen festzulegen.

Fresenius Kabi

Informationsplattform zum Energie- und Wassermanagement

Fresenius Kabi hat 2019 eine interne Informationsplattform zum Austausch über Verfahren des Energie- sowie Wassermanagements etabliert, die sich an alle relevanten Produktionsstandorte richtet. Hieraus sind Ideen für Verfahrensverbesserungen entstanden, die bereits zu 8 Energie- und zu 5 Wassereinsparprojekten geführt haben, mit deren Umsetzung im Jahr 2020 begonnen wurde.

Produktverbesserungen zur Materialeinsparung

Fresenius Kabi arbeitet beispielsweise im Produktsegment der enteralen Ernährung kontinuierlich daran, den Material­einsatz bei Produktverpackungen zu reduzieren. Dies trägt auch zur Reduktion von Plastikabfall durch die Produktverpackung bei. So konnte die für den enteralen Behälter EasyBottle (200 ml) in den vergangenen Jahren eingesetzte Kunststoffmenge bereits von 20 g auf 16 g reduziert werden. Darüber hinaus liefert Fresenius Kabi die EasyBottle seit 2019 ohne Trinkhalm aus, um Abfall durch Trinkhalme zu vermeiden. Durch diese Schritte konnte die für die EasyBottle benötigte Kunststoffmenge bereits um fast 5 g oder 23 % des Ursprungsgewichts reduziert werden. Im Jahr 2020 ist es gelungen, das Gewicht der EasyBottle erneut um mehr als 12 % des vorherigen Gewichts zu verringern. Die Produktion der leichteren EasyBottle wurde im Jahr 2020 aufgenommen.

Um die Umweltleistung der EasyBag – einer weiteren Produktverpackung für enterale Ernährung von Fresenius Kabi – über den Produktlebenszyklus zu analysieren, hat der Unternehmensbereich eine Lebenszyklusbewertung bei einem externen Institut in Auftrag gegeben. Über die verschiedenen Phasen des Produktlebenszyklus – von der Rohstoffgewinnung, über die Produktion und die Nutzung bis hin zur Entsorgung – wurde die Umweltleistung der EasyBag bewertet und mit anderen Produktverpackungen für ­enterale Ernährung verglichen. Insgesamt weist die EasyBag in den zugrunde gelegten Umweltkriterien eine bessere Umweltleistung auf als vergleichbare im Markt verfügbare Produktverpackungen. Dies ist insbesondere auf den geringen Materialeinsatz zurückzuführen: Die EasyBag ist um 60 % leichter als durchschnittliche im Markt erhältliche Produktverpackungen für enterale Ernährung und erzeugt so rund 85 % weniger Plastikabfall gemessen am Volumen.

Auch bei der Umverpackung für den Transport der enteralen Ernährungs-Produkte legt Fresenius Kabi Wert auf umweltfreundliche Materialien. Im Produktsegment der enteralen Ernährung werden Kartons genutzt, die aus 100 % FSC-MIX-zertifizierten Materialien hergestellt wurden. Die vom Forest Stewardship Council (FSC) MIX-zertifizierten Kartons werden aus einer Mischung von Materialien aus zertifizierten Wäldern, recyceltem Material bzw. Holz aus kontrolliertem Anbau hergestellt.

Energieeinsparungen in der Produktion

Fresenius Kabi arbeitet kontinuierlich daran, seine Energie- und Umweltleistung zu verbessern. In seinem Werk in Bad Homburg hat Fresenius Kabi im Jahr 2020 beispielsweise einen Druckluftkompressor durch einen neuen, effizienteren ausgetauscht. Hierdurch können rund 57 MWh an Energie oder etwa 14 t CO2 eingespart werden. Darüber hinaus wurden am selben Standort die Kondensatableiter geprüft. Durch die Prüfung konnte der Betrieb der Kondensatableiter optimiert werden, was zu einer Energieeinsparung von rund 263 MWh Energie oder rund 53 t CO2 führt.

Fresenius Helios

Verbesserung der Wasserqualität

Helios Deutschland hat einen Plan, nach dem Wasserleitungen regelmäßig – spätestens jedoch nach 72 Stunden – durchgespült werden müssen. So soll vermieden werden, dass Wasser zu lange in den Leitungen steht und verkeimt. Auf diese Weise konnte Helios Deutschland die Wasserqualität deutlich erhöhen.

Eigenversorgung der Helios-Kliniken

Helios Deutschland deckt einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz des Gesamtstromverbrauchs durch selbst erzeugten Strom ab. Dies trägt zu einer sicheren und unterbrechungsfreien Energieversorgung der Kliniken bei. Dadurch spart Helios an den deutschen Klinikstandorten CO2 Emissionen ein, im Vergleich zum vollständigen Fremdbezug. Durch seinen ausgewogenen Strom-Mix begegnet Helios zugleich den schwankenden Preisen am Energiemarkt. Im Hinblick auf die Errichtung alternativer Technologien zur Energieerzeugung (z. B. Photovoltaikanlagen) prüft Helios Deutschland im Vorfeld sorgsam, ob diese Form der Eigenerzeugung energierechtlich möglich ist.

Sieben Kliniken von Helios Spanien nutzen zur Energieerzeugung thermische Solarenergie und Photovoltaikanlagen. Um Wärmeenergie zu erzeugen, setzt der Unternehmens­bereich zudem Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen an zwei Kliniken ein und Biomasse an einer anderen Klinik.

Standorte und Infrastruktur

Zur zeitnahen Erfassung der Energiedaten aus den deutschen Kliniken greift Helios auf einen externen Dienstleister zurück. Auswertung und Bewertung erfolgen zentral im Geschäftsbereich Infrastruktur. Über ein zentrales Portal können verschiedene Parameter kontrolliert werden – vom Strompreis auf dem Energiemarkt bis hin zum jeweiligen Energieverbrauch der Kliniken. Um Energieflüsse genauer zu überwachen, wird an relevanten Standorten ein Messkonzept implementiert. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil, um die Anforderungen des ISO-50001-Standards zu erfüllen.

Mithilfe seines zentralen Energiebeschaffungs- und Managementsystems kann Helios die Verbrauchswerte der Kliniken vergleichen, gezielt Verbesserungsmaßnahmen einleiten und bewährte Verfahren aus einzelnen Kliniken im Unternehmen teilen.

Helios Spanien berechnet bereits die Emissionen von Geschäftsreisen via Flugzeug oder Zug. Auch die Emissionen der Arbeitswege der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden mithilfe einer Mobilitätsumfrage geschätzt. Scope-3-Emissionen erfasst Helios Deutschland derzeit noch nicht. Dennoch bemüht sich der Unternehmensbereich, auch solche Emissionen durch ein Benchmarksystem zu reduzieren. Dabei steht die Mobilität der Beschäftigten besonders im Fokus: An 21 Standorten haben sie die Möglichkeit, ein Fahrrad zu leasen. Seit 2020 ist es möglich, Elektrofahrzeuge als Dienstwagen zu nutzen.

Zeitgleich wurden deutschlandweite Regeln für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur durch Dienstleister, sowie das Laden von Elektrofahrzeugen an den Standorten von Helios Deutschland eingeführt. An einigen Pilotstandorten sammelt der Unternehmensbereich Erfahrungen mit elektrisch betriebenem Patienten- und Besucher-Nahverkehr auf dem Krankenhausgelände. Ein Beispiel ist die Kooperation zum ersten autonomen, elektrischen Fahrzeug in Wiesbaden.
An spanischen Kliniken von Helios wurden im Berichtsjahr Kühlungs-, Heizungs- und Pumpenanlagen ausgetauscht, wodurch sich Leistung und Energieeffizienz verbesserten. Darüber hinaus konnte Helios Spanien im Berichtsjahr Energie einsparen, indem der Unternehmensbereich an seinen Standorten LED-Anlagen und Zeitschaltungen einführte sowie die Dämmung und die Klimatisierung effizienter gestaltete.

Internationaler Austausch zur Optimierung

In allen Bereichen sucht Helios stetig nach besseren und effizienteren Möglichkeiten für die Patientinnen und Patienten und die Beschäftigten. Neben dem Austausch zu Entwicklungen zwischen Helios Deutschland und Helios Spanien verfolgt der Unternehmensbereich nicht nur regionale oder nationale Entwicklungen, sondern beobachtet das Geschehen in allen Teilen der Welt. Dies beinhaltet unter anderem die umfassende Bewertung neuer umweltschonender Technologien, bevor diese in den Kliniken eingesetzt werden – z. B. wird der Einsatz biologisch abbaubarer Einmalprodukte mit anschließender energetischer Verwertung geprüft.

Fresenius Vamed

Wassersparende und umweltfreundliche Technologien

Im Projektgeschäft achtet Fresenius Vamed darauf, dass wassersparende Technologien der neuesten Generation eingesetzt werden. Die zukünftigen Betreiber und Beschäftigten werden umfassend geschult. Dabei erfahren die Teilnehmenden etwa, wie sie Wasser am effektivsten einsparen können. In den außereuropäischen Märkten setzt der Unternehmensbereich im Projektgeschäft voll-biologische Kläranlagen ein, um Abwasser zu behandeln. Im Berichtszeitraum integrierte Fresenius Vamed eine solche Anlage in einem Projekt in Trinidad und Tobago.

CO2-neutrale Stromversorgung

Der überwiegende Teil der konsolidierten Gesundheitseinrichtungen von Fresenius Vamed in Österreich wird mit CO2-neutralem Strom aus Wasserkraft versorgt. In geringem Umfang bezieht Fresenius Vamed Energie auch aus eigenen Blockheizkraftwerken in Deutschland. Die Schweizer Gesundheitseinrichtungen beziehen regionalen Strom, der teilweise aus erneuerbaren Quellen kommt.

LEED-Standard für VAMED

VAMED berät anlässlich ihrer Projektabwicklungen für neue Funktionsgebäude, bei den Prozessen und Leistungsvergaben nach den Vorgaben des Nachhaltigkeitsstandards LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) und lässt diese dann in der Qualitätsstufe Gold in energiebewusste Bauweise einfließen.

Klimaschutz – Energie und Emissionen

Berichtsprofil