Abfall- und Kreislaufwirtschaft

Natürliche Ressourcen werden überall auf der Welt immer knapper. Wir können nur dann zukunftsfähig wirtschaften, wenn wir die Rohstoffe, die uns zur Verfügung stehen, effizient nutzen. Dazu gehört auch ein verantwortungsvoller Umgang mit Abfällen – denn sie enthalten wertvolle Ressourcen, die der Produktion wieder zugeführt werden können. Durch ein systematisches Abfallmanagement reduzieren wir unseren Materialverbrauch und minimieren anfallende Abfallmengen. Im Gesundheitsbereich gelten strenge Hygieneanforderungen an die eingesetzten Materialien und an die sichere Entsorgung von gefährlichen Abfällen. Mit klaren internen Vorgaben und umfassenden Kontrollen stellen wir sicher, dass diese stets eingehalten werden.

Unser Ansatz

GRI 306-3

Als Gesundheitskonzern gehen für Fresenius die fachgerechte, sichere Abfallentsorgung und die Anforderungen an Hygiene und Sterilität in Produktionsprozessen und Behandlungen in Kliniken Hand in Hand. Dabei erstreckt sich unser Ansatz von der Auswahl geeigneter Entsorgungsbehälter über Reinigungs- und Sterilisationsverfahren bis hin zur Arbeitssicherheit unserer Beschäftigten bei der Entsorgung von gefährlichen, z. B. infektiösen, Abfällen.

Der Umgang mit Abfall im Gesundheitsbereich ist streng reguliert. Grundsätzlich darf Abfall weder für unsere Patientinnen und Patienten, noch für unsere Beschäftigten oder für die Umwelt eine Gefahr darstellen. Unsere Produktionsprozesse und unsere Behandlungen in den Gesundheitseinrichtungen müssen stets hygienisch und steril ablaufen. Alle Unternehmensbereiche müssen ihren Abfall immer fachgerecht sowie sicher entsorgen. Da die Geschäftsmodelle unserer Unternehmensbereiche sehr verschieden sind, steuert Fresenius das Abfallmanagement dezentral.

Die vier Unternehmensbereiche tragen jeweils Sorge dafür, dass alle Standorte von Fresenius die für die Abfallentsorgung geltenden Gesetze und Vorschriften einhalten. Eigenverantwortlich bewerten die vier Unternehmensbereiche individuelle Risiken und legen bei Bedarf interne Richtlinien für den Umgang mit Abfällen fest. Diese vermitteln die Unternehmensbereiche in Schulungen an unsere Beschäftigten und stellen in Kontrollen sicher, dass die darin enthaltenen Vorgaben eingehalten werden.

Fresenius Medical Care

Im Berichtsjahr hat sich Fresenius Medical Care verstärkt mit dem Thema Abfallmanagement beschäftigt und die Mengen an Abfall an den eigenen Produktionsstandorten und Kliniken in allen Regionen analysiert. Die Verantwortung für das Abfallmanagement ist lokal und regional geregelt, um die jeweils geltenden Gesetze und Vorschriften zu berücksichtigen. Der Unternehmensbereich strebt an, das Abfallmanagement stetig zu verbessern. Im Rahmen des globalen Nachhaltigkeitsprogramms plant Fresenius Medical Care, einen globalen Ansatz zu entwickeln, um die Abfall­daten zusammenzuführen und Reduktionsziele festzulegen. Im Fokus der Initiativen für den Umgang mit Abfall stand 2020 das Recycling und die Wiederverwertung von Ressourcen. Um die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Umwelt zu reduzieren, soll die Recyclingquote erhöht und eine effektivere Abfalltrennung erreicht werden. Fresenius Medical Care hat Initiativen an mehreren Produktionsstandorten gestartet, die sich mit dem Recycling von Materialien wie Papier, Kartons, Aluminium- und Metalldosen sowie Plastikkanistern, Beutel und Flaschen befassen. Hierdurch konnte der Unternehmensbereich die Menge des Abfalls verringern, der in Deponien entsorgt werden musste.

Fresenius Kabi

Abfälle fallen bei Fresenius Kabi hauptsächlich als Nebenprodukte von Produktionsprozessen oder als Verpackungsmaterial der Produktbehälter in Krankenhäusern sowie in privaten Haushalten oder Pflegeeinrichtungen an. Dies umfasst sowohl ungefährliche als auch gefährliche Abfälle, d. h. Lösungsmittel, Zytostatika oder Antibiotika. Die intern anfallenden Abfälle werden zu einem großen Teil recycelt, nicht recycelbare gefährliche Abfälle werden überwiegend verbrannt und die entstehende Energie zurückgewonnen.

Die globalen Standardverfahrensanweisungen zum Umweltschutz des Unternehmensbereichs enthalten Anforderungen für die Abfallentsorgung. Die Anweisungen ­bilden einen globalen Rahmen für die Abfallwirtschaft des Unternehmens und stellen Mindestanforderungen für die eigenen Einrichtungen dar.

Jeder Produktionsstandort von Fresenius Kabi ist aufgefordert, seinen Abfall gemäß lokalen Vorgaben zu trennen und unter Berücksichtigung von Umweltschutzmaßnahmen zu lagern, um z. B. eine Verschmutzung zu verhindern. Die lokalen Organisationen von Fresenius Kabi sind für die ordnungsgemäße Entsorgung der Abfälle verantwortlich. Nach Bedarf werden lokal Schulungen zur Abfallwirtschaft an den Standorten von Fresenius Kabi durchgeführt. Mit regelmäßigen Audits bei den beauftragten Entsorgungsunter­nehmen durch die lokalen Einheiten soll sichergestellt werden, dass die Entsorgungsunternehmen die geltenden lokalen Vorschriften einhalten.

Im Rahmen der Bewertung der Umweltauswirkungen ISO-14001-zertifizierter Organisationen werden die Prozesse identifiziert, die wesentlich zur Abfallerzeugung beitragen sowie der Einfluss, den das Unternehmen auf diese Prozesse hat. Fresenius Kabi berücksichtigt hierbei auch einen schonenden Umgang mit Ressourcen sowie Möglichkeiten für das Recycling oder die Wiederverwendung von anfallenden Abfällen. Basierend auf der Bewertung werden Maßnahmen zur Abfallreduzierung oder Erhöhung der Recycling­rate umgesetzt.

Im Jahr 2020 hat sich der Anteil der verwerteten Abfälle1 am intern generierten Gesamtabfall aus den Produktionsstätten, Compoundingzentren und Logistikstandorten wie folgt verändert: Für ungefährlichen Abfall hat sich der Anteil im Vergleich zum Vorjahr von 76 % auf 74 % verringert; für gefährlichen Abfall im gleichen Zeitraum hat sich der Anteil von 79 % auf 85 % erhöht2. Der Anteil der verwerteten Abfälle am Gesamtabfall umfasst Abfälle, die der Wiederverwendung, dem Recycling sowie der Rückgewinnung, einschließlich der Energierückgewinnung, zugeführt werden, siehe Umweltmanagement bei Fresenius Kabi.

1 Da einige Bestätigungen z. B. der Verwertungsmenge erst nach der Erstellung des Berichts vorliegen, wird hier teilweise eine Hochrechnung erstellt.
2 Gefährlicher / ungefährlicher Abfall gemäß dem Basler Übereinkommen über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsorgung vom 22. März 1989.

Fresenius Helios

Helios versteht das Entsorgungsmanagement als Prozess: Er beginnt mit der Abfallvermeidung und reicht bis zur konsequenten Verwertung oder umweltverträglichen Beseitigung. Im Krankenhausbetrieb muss der Unternehmens­bereich die strengen Hygieneanforderungen stets erfüllen: Medizinische Instrumente und Hilfsmittel werden gereinigt und separat verpackt, damit sie steril wiederverwendet werden können. Zusätzlich werden verschiedene medizinische Einmalprodukte genutzt. Dadurch entsteht Abfall, dessen fachgerechte und sichere Entsorgung gewährleistet werden muss. Dabei unterliegen die Einrichtungen von Helios strengen Regulierungen. Speziell geschultes Personal in den Kliniken ist dafür verantwortlich, dass die jeweiligen Vorgaben eingehalten werden.

Bei der Entsorgung muss Helios neben den Anforderungen an den Umwelt-, Arbeits- und Infektionsschutz auch spezielle Vorgaben an die Krankenhaushygiene berücksichtigen. Es gilt, geeignete Entsorgungsbehälter, Reinigungs- und Sterilisationsverfahren auszuwählen. Da die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilweise gefährliche, z. B. infektiöse Abfälle beseitigen, müssen sie durch Arbeitssicherheitsmaßnahmen geschützt werden.

Als größter privater Klinikbetreiber in Deutschland verfügt Helios über die Möglichkeit, regionsübergreifend Unternehmen für die Entsorgung der Abfälle zu nutzen. Für den Umgang mit Abfällen aus dem Krankenhausbetrieb existieren spezielle Entsorgungswege und –verfahren, die eine sichere Entsorgung gewährleisten. Hierfür bündelt Helios Deutschland die unterschiedlichen Abfallarten in Clustern und vergibt diese an Entsorgungsunternehmen. Hier besteht pro Cluster die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit etablierten Vertragspartnern sowie lokalen Entsorgungsfachbetrieben.
Im Jahr 2020 hat Helios Deutschland insgesamt rund 19.900 t Abfall produziert. Davon wurden rund 98 % als ungefährlich eingestuft – dies umfasst beispielsweise Wund- und Gipsverbände, Einwegkleidung und hausmüllähnlichen Abfall. Die restlichen 2 % umfassen Abfälle, die eine Gefahr für Gesundheit und Umwelt darstellen – wie infektiöse Abfälle, gefährliche Chemikalien oder kritische Arzneimittel. Spezielle Verfahren gewährleisten, dass diese Abfälle sicher entsorgt werden.

Helios Spanien klassifiziert seine Abfälle in nicht-sanitäre Abfälle wie Papier, Plastik oder Glas; ungefährliche sanitäre Abfälle wie medizinische Handschuhe oder Verbandszeug; biologische Abfälle; chemische Abfälle; und zytostatische, also besonders gefährliche, zellwachstumshemmende Abfälle. Bei Helios Spanien fielen im Berichtsjahr 14.342 t ungefährlicher Abfall an. Diese Abfälle werden für weitere Aufbereitung getrennt – dabei steuert Helios Spanien die Zusammenarbeit mit Entsorgungsunternehmen zentral. Als gefährlich eingestuft wurden im gleichen Zeitraum 2.707 t Abfall; dieser wird von spezialisierten Dienstleistern entsorgt. Biologische sanitäre Abfälle werden, je nach Gefährdung, verbrannt oder so behandelt, dass sie weniger gefährlich sind (inertisiert), und in eine sichere Deponie gebracht. Das Abfallmanagement aller Kliniken von Helios Spanien wird im Rahmen von Selbstevaluationen sowie jährlichen internen und externen, unabhängigen Audits regelmäßig überprüft, siehe Umweltmanagement bei Fresenius Helios.

Fresenius Vamed

Die in allen Geschäftsprozessen von Fresenius Vamed anfallenden Abfälle werden gemäß regionalen, nationalen und branchenspezifischen Bestimmungen entsorgt. Für die Einhaltung der Vorgaben ist die jeweilige Geschäftsführung der Gesundheitseinrichtungen verantwortlich. In erforderlichen Recyclingprozessen werden wiederverwertbare Abfälle aufbereitet. Weitere Abfälle werden über Kompostierung, Müllverbrennung oder Mülldeponie entsorgt. Bei klinischen bzw. gefährlichen Abfällen kooperieren die einzelnen Einrichtungen von Fresenius Vamed mit lokalen Entsorgern; diese führen die gesetzeskonforme Entsorgung durch.

In seinen Einrichtungen setzt Fresenius Vamed auch Recyclinginitiativen um. Gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten engagiert sich der Unternehmensbereich z. B. für die korrekte Mülltrennung. Die Gesundheitseinrichtungen, die Fresenius Vamed selbst errichtet hat, nutzen Bau- und Installationstechniken, die ein optimales – an die lokalen Vorschriften angepasstes – Ressourcenmanagement ermöglichen. Die Erbringung von Dienstleistungen im Rahmen der technischen Betriebsführung bildet einen wesentlichen Geschäftsbereich von Fresenius Vamed. Dabei ist die Sicherung der Langlebigkeit technischer Anlagen durch Wartung und Instandsetzung ein Tätigkeitsschwerpunkt, siehe Umweltmanagement bei Fresenius Vamed.

Evaluation

Für das Abfallmanagement liegen für das Geschäftsjahr 2020 keine Konzernergebnisse vor. Auch wenn noch keine ­Auswirkungen auf Konzernebene berichtet werden können, berichten wir über die im Berichtsjahr eingeleiteten Maßnahmen und damit zusammenhängenden Fortschritte in den Unternehmensbereichen.

Wassermanagement

Klimaschutz – Energie und Emissionen