Branchenspezifische Rahmenbedingungen

Der Gesundheitssektor zählt zu den weltweit bedeutendsten Wirtschaftszweigen und weist nach unserer Überzeugung hervorragende Wachstumschancen auf.

Wesentliche Wachstumsfaktoren sind

  • der zunehmende Bedarf an medizinischer Versorgung, den eine alternde Gesellschaft mit sich bringt,
  • die wachsende Zahl chronisch kranker und multimorbider Patientinnen und Patienten,
  • die steigende Nachfrage nach innovativen Produkten und Therapien,
  • der medizintechnische Fortschritt,
  • das zunehmende Gesundheitsbewusstsein, das zu einem steigenden Bedarf an Gesundheitsleistungen und -einrichtungen führt, und
  • die steigende Nachfrage nach digitalen Gesundheits­angeboten für Patientinnen und Patienten.

Zusätzliche Wachstumstreiber in den Schwellenländern sind

  • die immer besseren Zugangsmöglichkeiten zu und die steigende Nachfrage nach medizinischer Basisversorgung sowie
  • das steigende Volkseinkommen und damit höhere Aus­gaben im Gesundheitssektor.

Mit den Ausgaben für die Gesundheitsversorgung nimmt auch deren Anteil am Volkseinkommen stetig zu. Insgesamt gaben die OECD-Länder im Jahr 2019 durchschnittlich 8,8 % ihres BIP oder 4.224 US$ pro Kopf für Gesundheitsleistungen aus.

Die höchsten Ausgaben pro Kopf verzeichneten wie in den Vorjahren die USA (11.072 US$). Deutschland belegt mit 6.646 US$ den vierten Rang im OECD-Ländervergleich.

Die OECD-Länder haben ihre Gesundheitsausgaben im Jahr 2019 im Durchschnitt zu 74 % aus öffentlichen Mitteln finanziert. In Deutschland lag dieser Anteil bei 85 %. Die Lebenserwartung hat sich in den meisten OECD-Staaten in den letzten Jahrzehnten weiter erhöht. Im Jahr 2018 lag sie bei durchschnittlich 80,7 Jahren. Die Gründe dafür sind bessere Lebensbedingungen, eine intensivere Gesundheitsvorsorge sowie Fortschritte bei der medizinischen Versorgung.

Um die stetig steigenden Ausgaben im Gesundheits­wesen zu begrenzen, überprüfen die Kostenträger zunehmend die Versorgungsstrukturen und identifizieren Einsparpotenziale. Doch mit Rationalisierungen allein lässt sich der Kostenanstieg nicht kompensieren. Daher sollen marktwirtschaftliche Elemente verstärkt Anreize schaffen, im Gesundheitswesen kosten- und qualitätsbewusst zu handeln. Speziell durch eine verbesserte Versorgungsqualität lassen sich die Behandlungskosten insgesamt reduzieren. Darüber hinaus gewinnen Vorsorgeprogramme ebenso an Bedeutung wie innovative Vergütungsmodelle, die an die Behandlungsqualität geknüpft sind.

Darüber hinaus kann eine zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen zur verbesserten Kosteneffizienz und Versorgung von Patientinnen und Patienten beitragen.

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Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP
in % 2019 2010 2000 1990 1980 1970
USA 17,0 16,4 12,5 11,3 8,2 6,2
Frankreich 11,2 11,2 9,5 8,0 6,7 5,2
Deutschland 11,7 11,0 9,8 8,0 8,1 5,7
Schweiz 12,1 10,7 9,8 7,9 6,6 4,9
Spanien 9,0 9,0 6,8 6,1 5,0 3,1
China 5,0 4,4 4,5 - - -
Quelle: Aktuell verfügbare Daten aus OECD-Gesundheitsdaten 2020; Marktdaten zum Dialysemarkt basieren auf eigenen Erhebungen, Datenbasis für China 2016

Unsere wichtigsten Märkte haben sich wie folgt ent­wickelt:

Der Dialysemarkt

Der weltweite Markt für Dialyseprodukte und -dienstleistungen hatte im Jahr 2020 ein Volumen von etwa 82 Mrd €.

Weltweit wurden im Jahr 2020 etwa 4,5 Millionen Patientinnen und Patienten mit chronischem Nierenversagen behandelt. Davon erhielten rund 3,7 Millionen eine Dialysebehandlung, rund 823.000 lebten mit einer Spenderniere. Etwa 89 % der Patientinnen und Patienten wurden mittels der Hämodialyse- und 11 % mittels der Peritonealdialyse­behandlung versorgt.

Wachstumstreiber ist im Wesentlichen die steigende Zahl von Menschen, die an Diabetes und Bluthochdruck leiden – Erkrankungen, die dem chronischen Nierenversagen häufig vorausgehen.

Die Zahl der Dialysepatientinnen und -patienten ist im Jahr 2020 um etwa 3 % gestiegen.

Während die Pandemie die grundsätzliche Entwicklung der Anzahl an neuen Dialysepatienten nicht nachhaltig beeinflusst hat, nahm die Übersterblichkeit von Dialysepatienten in den USA und EMEA zu.

Die Prävalenzrate, also die relative Zahl der wegen terminaler Niereninsuffizienz behandelten Menschen pro Million Einwohner, fällt regional sehr unterschiedlich aus. Gründe hierfür sind zum einen Unterschiede in der Alters-struktur und bei den Risikofaktoren, die eine Nierenerkrankung auslösen können, sowie genetische Dispositionen und kulturelle Unterschiede, etwa in der Ernährung. Zum anderen ist der Zugang zu Dialysebehandlungen in vielen Ländern weiterhin begrenzt. Dadurch werden viele Menschen mit terminaler Niereninsuffizienz nicht behandelt und folglich auch nicht in der Prävalenzkalkulation erfasst.

Dialysedienstleistungen

Der weltweite Markt für Dialysedienstleistungen (einschließlich Dialysemedikamenten) lag im Jahr 2020 bei circa 67 Mrd €.

Fresenius Medical Care behandelte im Berichtsjahr rund 9 % aller Dialysepatientinnen und -patienten weltweit. Mit 4.092 Dialysekliniken und mehr als 346.000 Dialysepatientinnen und -patienten in rund 50 Ländern betreibt das Unternehmen das mit Abstand größte Kliniknetzwerk zur Behandlung von Dialysepatientinnen und -Patienten. In den USA hat Fresenius Medical Care im Jahr 2020 etwa 38 % der Dialysepatientinnen und -patienten behandelt. Der US-Markt für Dialysedienstleistungen ist bereits stark kon­solidiert.

Außerhalb der USA ist der Markt dagegen wesentlich stärker fragmentiert. Hier steht Fresenius Medical Care insbesondere im Wettbewerb mit Klinikketten, unabhängigen Einzelkliniken und solchen, die Krankenhäusern angegliedert sind.

Die Vergütungssysteme weisen erhebliche Unterschiede auf. Sie variieren nicht nur von Land zu Land, sondern oft sogar innerhalb eines Landes. In den USA stellen die staatlichen Gesundheitsfürsorgeprogramme Centers for Medicare and Medicaid Services (CMS) die medizinische Versorgung für die große Mehrheit der US-amerikanischen Dialyse­patientinnen und -patienten sicher.

Um die Versorgung von Patienten auch während der Covid-19-Pandemie fortführen zu können, hat Fresenius Medical Care eine Reihe von Maßnahmen sowohl operativer als auch finanzieller Art umgesetzt. Dazu gehören die Aufrechterhaltung eines angemessenen Personalbestands, der Schutz von Patientinnen und Patienten sowie Belegschaft durch erweiterte Protokolle für persönliche Schutzausrüstung sowie Ausgaben zur Bereitstellung von gesonderten Behandlungskapazitäten für Dialysepatienten, bei denen Covid-19 vermutet oder bestätigt wurde. Fresenius Medical Care North America kooperiert mit Da Vita Inc. und anderen Dialyseanbietern. Ziel ist es, die Nierentherapie in den USA zu unterstützen, indem Isolierungskapa­zitäten für Dialysepatienten angeboten werden, die Covid-19-positiv sind oder sein können.

Indem wir unsere Effizienzmaßnahmen weiter vorangetrieben und stattliche Unterstützung, insbesondere in den USA, erhalten haben, konnten wir die finanziellen Effekte, die in 2020 durch Covid-19 hervorgerufen wurden, kompen­sieren.

Dialyseprodukte

Der weltweite Markt für Dialyseprodukte hatte im Jahr 2020 ein Volumen von rund 15 Mrd €.

Fresenius Medical Care ist mit einem Marktanteil von 35 % der weltweit führende Anbieter.

Bei Hämodialyseprodukten hält Fresenius Medical Care einen weltweiten Marktanteil von 40 % und ist damit das führende Unternehmen. Bei Produkten für die Peritoneal­dialyse hat Fresenius Medical Care einen Anteil von etwa 16 %.

Schwere Covid-19-Fälle führen häufig zu akutem Nieren­versagen, was die weltweite Nachfrage nach den für die Durchführung der Akutdialyse erforderlichen Dialyselösungen erheblich gesteigert hat. Im Jahr 2020 beschleunigte Fresenius Medical Care die Arbeiten an der neuen Produktionslinie im Werk St. Wendel als Reaktion auf die höhere Covid-19-bedingte Nachfrage. So konnte Fresenius Medical Care diese neue Linie bereits einige Monate früher als geplant in Betrieb nehmen.

Gesamtheitliche Nierentherapie, intensiv­medizinische Lösungsansätze und unterstützende Geschäftsaktivitäten

Bis 2025 wollen wir mit unserer Strategie einen Schritt weitergehen und die nächste Stufe erreichen, um unserem Ziel, chronisch und schwer kranken Patientinnen und Patienten eine gesamtheitliche Nierentherapie zu bieten, näher zu kommen. Mit unseren innovativen und qualitativ hochwertigen Produkten und Dienstleistungen wollen wir nachhaltige Lösungen zu verlässlichen Kosten anbieten. Um dies zu erreichen, werden wir uns auf drei Schlüssel­bereiche konzentrieren: gesamtheitliche Nierentherapie, intensivmedizinische Lösungsansätze und unterstützende Geschäftsaktivitäten.

Fresenius Medical Care strebt an, neue Modelle zur Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Nieren­erkrankungen zu schaffen. Dafür nutzen wir digitale Tools, die unsere Geschäftsaktivitäten gerade im Hinblick auf personalisierte DialyseDialyseForm der Nierenersatztherapie, bei der eine halbdurchlässige Membran – in der Peritonealdialyse das Peritoneum (Bauchfell), in der Hämodialyse die Membran des Dialysators – zur Reinigung des Blutes von Patientinnen und Patienten genutzt wird. und innovative therapeutische Ansätze voranbringen. Darüber hinaus will Fresenius Medical Care mehr Patientinnen und Patienten die ganzheitliche Heimdialyse ermöglichen.

Mit wertbasierten Versorgungsmodellen können wir bezahlbaren medizinischen Mehrwert schaffen. Unser Ziel ist es dabei, nachhaltige Partnerschaften mit Kostenträgern weltweit aufzubauen, um den Übergang von der Einzelleistungsvergütung zu einem ergebnisorientierten Vergütungssystem zu schaffen. Ferner tätigt Fresenius Medical Care Ventures GmbH strategische Investitionen in Start-up-Unternehmen, um Zugang zu neuen Technologien in unseren Kern- und Ergänzungsgeschäften sowie zu neuen Therapieansätzen zu erhalten.

Die Anzahl an Patientinnen und Patienten, die zur Behandlung von akutem Nierenversagen eine kontinuier­liche Nierenersatztherapie benötigen, wird bis 2030 auf etwa 1,6 Millionen pro Jahr ansteigen. In den nächsten Jahren werden wir daher verstärkt auf unsere Kompetenz in den intensivmedizinischen Lösungsansätzen setzen. Unsere Expertise im Bereich der extrakorporalen Blutbehandlung bei akutem Nierenversagen hilft uns auch beim Umgang mit akutem Herz- und Lungenversagen. Wir arbeiten außerdem an innovativen Lösungen für den Fall des Multiorganver­sagens, um vom wachsenden Intensivmedizinmarkt zu profitieren.

Unterstützende Geschäftsaktivitäten sind notwendig, um medizinischen Mehrwert bei gleichzeitigen Kosten­einsparungen zu schaffen. Hier haben wir bereits wichtige Meilensteine erreicht und viele Einblicke gewonnen, wie wir Patientinnen und Patienten noch effizienter begleiten können. Durch unser Netzwerk von Partnerschaften sowie Investitionen und Akquisitionen werden wir unsere Kernkompetenzen weiterhin optimal einsetzen.

Eine vernünftige Schätzung des Marktvolumens der gesamtheitlichen Nierentherapie, intensivmedizinische Lösungsansätze und unterstützende Geschäftsaktivitäten ist aufgrund der großen Zahl unterschiedlicher Dienstleistungen nicht möglich. Das Spektrum unserer wert­basierten Leistungen kann je nach Land und Region variieren, abhängig vom jeweiligen Erstattungssystem oder von den Markt­spezifikationen.

Der Markt für generische I.V.-Arzneimittel, biotechnologische Arzneimittel, Ernährungs- und Infusionstherapien sowie medizintechnische Produkte/Transfusionstechnologie1

Der weltweite Markt für generische I.V.-Arzneimittel, biotechnologische Arzneimittel, Ernährungs- und Infusionstherapien sowie medizintechnische Produkte/Transfusionstechnologie lag im Jahr 2020 bei rund 105 Mrd €.

Davon entfielen rund 38 Mrd €2 auf den globalen Markt für generische I.V.-Arzneimittel. Durch gezielte Investitionen und die Vergrößerung des Portfolios u. a. in den Bereichen komplexe Formulierungen, Peptide und vorgefüllte Spritzen konnte Fresenius Kabi zusätzliche Segmente im weltweiten adressierbaren Markt erschließen.

1 Marktdaten basieren auf eigenen Erhebungen und beziehen sich auf die für Fresenius Kabi relevanten Märkte. Sie unterliegen jährlichen Schwankungen, u.a. aufgrund von Veränderungen der Währungsrelationen und von Patentabläufen der Originalpräparate im Markt der I.V.-Arzneimittel.
2 Die Marktdefinition beinhaltet wie im Vorjahr u.a. auch Umsatzerlöse von patentfreien Originalpräparaten.

Der weltweite Markt für generische I.V.-Arzneimittel blieb auf einem stabilen Niveau und passte sich entsprechend der veränderten Nachfrage während der Covid-19-Pandemie an. Wettbewerber von Fresenius Kabi im Markt für generische I.V.-Arzneimittel sind u.a. Pfizer, Sanofi, Sandoz, Viatris und Hikma.

Der von Fresenius Kabi adressierte Markt der biotech­nologischen Originalpräparate aus den Therapiegebieten Onkologie und Autoimmunerkrankungen wuchs im Jahr 2020 um rund 6 % auf rund 46 Mrd €.

Der weltweite Markt für klinische Ernährung lag im Jahr 2020 bei rund 10 Mrd €. In Europa wuchs der Markt um rund 3 %. In den Schwellenregionen waren höhere Wachstumsraten zu verzeichnen. Dabei verzeichnete der Markt für klinische Ernährung in Lateinamerika ein Wachstum von rund 10 %. Ein ähnlich starkes Wachstum von rund 9 % wurde in der Region Asien-Pazifik erzielt. Der afrikanische Markt für klinische Ernährung wuchs um rund 7 %.

Wachstumspotenzial für klinische Ernährung ergibt sich weltweit, weil Ernährungstherapien oft in noch nicht ausreichendem Maße bei der Patientenversorgung eingesetzt werden, obwohl Studien ihren medizinischen und ökono­mischen Nutzen belegen. So lassen sich beispielsweise durch die Gabe von klinischer Ernährung bei krankheits- und altersbedingter Mangelernährung Krankenhauskosten einsparen – aufgrund kürzerer Liegezeiten.

Im Markt für klinische Ernährung ist Fresenius Kabi einer der führenden Anbieter weltweit. Im Produktsegment parenterale Ernährung ist Fresenius Kabi weltweit Marktführer, im Produktsegment enterale Ernährung zählt das Unternehmen zu den führenden Unternehmen in Europa, Lateinamerika und China. Wettbewerber im Markt für parenterale Ernährung sind u.a. Baxter, B. Braun, JW Pharma und Kelun Pharma. Im Markt für enterale Ernährung konkurriert Fresenius Kabi u.a. mit Abbott, Nestlé und Danone.

Der Markt für Infusionstherapien lag im Jahr 2020 weltweit mit rund 5 Mrd € leicht unter Vorjahresniveau. Durch verschobene oder abgesagte Operationen aufgrund der Covid-19-Pandemie sowie der verringerten Nachfrage nach Blutvolumenersatzstoffen in Asien-Pazifik verzeichnete der Gesamtmarkt im Jahr 2020 einen leichten Rückgang. Dies konnte nicht vollständig durch die steigende Produktnachfrage in Lateinamerika und Afrika kompensiert werden. In Europa und den USA blieb der Markt für Infusionstherapien stabil. Fresenius Kabi ist im Markt für Infusionstherapien das führende Unternehmen in Europa und Lateinamerika. Wettbewerber im Markt für Infusionstherapien sind u.a. B. Braun und Baxter.

Der Markt für medizintechnische Produkte lag im Jahr 2020 bei rund 4 Mrd € und wuchs im Berichtsjahr um rund 5 %. Wachstumstreiber im Markt für medizintechnische Produkte sind insbesondere Informationstechnologielösungen, die deren Anwendung sicherer machen und die Effizienz der Therapie erhöhen. Im Markt für medizintechnische Produkte zählt Fresenius Kabi weltweit zu den führenden Anbietern. Wettbewerber im Markt für medizinische Produkte sind u.a. Baxter, B. Braun sowie Becton, Dickinson and Company und ICU Medical.

Der Markt für Transfusionstechnologie lag im Jahr 2020 mit rund 3 Mrd € nahezu auf Vorjahresniveau. Auch in diesem Produktsegment gab es aufgrund der Covid-19-Pandemie Auswirkungen auf die Nachfrage im Markt. Die Verschiebung von Operationen hatte einen negativen Einfluss auf den Bedarf an Blutbeuteln und Autotransfusionsbehandlungen. Die deutliche Abnahme an Blut- und Plasmaspenden hat sich ebenfalls negativ auf die Nachfrage nach Blutbeuteln und vor allem Plasmaeinmalartikeln aus­gewirkt. Einen leicht positiven Einfluss hatte die Pandemie auf die Nachfrage nach Rekonvaleszent-Plasma. Eine mög­liche Therapieoption für einige Covid-19-Patientinnen und -Patienten basiert auf der Verwendung von Plasma (Blut­bestandteil) von genesenen Patientinnen und Patienten. Dieses Verfahren wird durch Geräte unseres Portfolios wie Aurora und Alyx ermöglicht.

In der Transfusionstechnologie ist Fresenius Kabi weltweit eines der führenden Unternehmen. Zu den Wettbe­werbern im Markt für Transfusionstechnologie gehören u.a. Haemonetics, Macopharma und Terumo.

Der Krankenhausmarkt1

Das Marktvolumen für Akutkrankenhäuser in Deutschland umfasste 2018, gemessen an den Bruttogesamtkosten, rund 105 Mrd €2. Davon entfielen etwa 61 % auf Personal- und 38 % auf Sachkosten, die sich jeweils um rund 4 % erhöhten.

Die Fallzahlen im Akutkrankenhausmarkt lagen im Jahr 2018 ungefähr auf Vorjahresniveau.

Helios Deutschland ist mit einem Umsatzanteil von rund 6,0 %3 das führende Unternehmen im deutschen Markt für Akutkrankenhäuser. Die Kliniken des Unternehmens konkurrieren vorwiegend mit Einzelkrankenhäusern oder lokalen und regionalen Klinikverbünden. Private Wettbewerber sind im Wesentlichen Asklepios Kliniken, Rhön-Klinikum und Sana Kliniken.

1 Jeweils aktueller Stand der verfügbaren Daten bezieht sich auf das Jahr 2018, da keine neueren Daten veröffentlicht wurden: Statistisches Bundesamt, Daten für 2018; Deutsches Krankenhaus Institut (DKI), Krankenhaus Barometer 2020
2 Der Markt ist definiert durch Bruttogesamtkosten der Akutkrankenhäuser abzüglich wissenschaftliche Forschung und Lehre.
3 Gemessen am Umsatz 2020 im Verhältnis zu Bruttogesamtkosten der Akutkrankenhäuser abzüglich wissenschaftliche Forschung und Lehre in Deutschland (aktueller Stand der verfügbaren Daten: Statistisches Bundesamt, Daten für 2018)

Die wirtschaftliche Situation der deutschen Krankenhäuser hat sich gegenüber dem Vorjahr verschlechtert. Rund 47 % der Krankenhäuser erwarten für das Jahr 2020 einen Jahresfehlbetrag. 24 % rechnen mit einem ausge­glichenen Ergebnis und nur 29 % gehen von einen Jahresüberschuss aus. Im Jahr 2019 verzeichneten noch etwa 46 % der Kliniken einen Jahresüberschuss und rund 44 % einen Jahresfehlbetrag. Ausschlaggebend für die sich weiter verschlechternde wirtschaftliche Lage im Jahr 2020 waren insbesondere die Covid-19-bedingten Erlösverluste.

Zu der wirtschaftlich und finanziell oft schwierigen Situation kommt ein enormer Investitionsbedarf. Er ergibt sich aus dem medizinischen und technologischen Fortschritt, erhöhten Qualitätsanforderungen und notwendigen Modernisierungen sowie Investitionen in die Digitalisierung. Darüber hinaus konnten die Bundesländer ihrer gesetzlichen Verpflichtung, die dafür notwendigen Mittel bereit­zustellen, in den letzten Jahren nicht ausreichend nach­kommen. Die Folge ist ein kontinuierlich wachsender Investitionsstau. Das Deutsche Krankenhaus Institut (DKI)1 schätzt, dass sich der jährliche Investitionsbedarf der deutschen Krankenhäuser auf mindestens 6,5 Mrd € beläuft. Das ist mehr als das Doppelte des Fördervolumens der Länder.

1 Deutsches Krankenhaus Institut (DKI), Krankenhausbarometer 2020

Für den Anstieg in der Vergütung von Krankenhausleistungen ist der sogenannte Veränderungswert maßgeblich. Er dient zur Kompensation steigender Kosten im Krankenhausmarkt, insbesondere der Personal- und Sachkosten. Der Veränderungswert wird jährlich für das Folgejahr neu festgelegt. Für das Jahr 2020 lag er bei 3,66 % (2019: 2,65 %).

Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurden die Krankenhäuser in Deutschland im Frühjahr 2020 aufgefordert, planbare Operationen und Neuaufnahmen auszusetzen, um Kapazitäten für Covid-19-Patienten vorzuhalten. Dies hatte Einnahmeausfälle und Mehrkosten zur Folge. Um die Krankenhäuser finanziell zu unterstützen, verabschiedete der Bundestag im März 2020 das Gesetz zur wirtschaftlichen Entlastung der Krankenhäuser, den sogenannten Krankenhaus-Rettungsschirm. Das Gesetz sah u.a. eine Kompensationspauschale in Höhe von 560 € für jedes freigehaltene Bett pro Belegungstag sowie einen Zuschuss für jede neu geschaffene Intensiv-Behandlungseinheit zur künstlichen Beatmung vor. Pflegekosten sowie Mehrkosten für Schutzausrüstung wurden ebenfalls pauschal finanziert. An die Stelle der einheitlichen Kompensation je freigehaltenes Bett trat im Juli 2020 eine differenzierte Pauschale, die sich stärker an den tatsächlichen Erlösverlusten der einzelnen Häuser orientierte. Die Pauschale variierte zwischen 360 und 760 €. Die Regelungen des Krankenhaus-Rettungsschirms galten bis zum 30. September 2020.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Daten für 2018

Eine Anschlussregelung trat mit dem Dritten Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite sowie dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) in Kraft. Entscheidend für die Finanzhilfen waren nun die lokalen Infektionsraten und die Auslastung der Stationen in den Krankenhäusern. Diese Regelung endet am 28. Februar 2021. Ein Referentenentwurf sieht jedoch vor, die bestehenden Maßnahmen unverändert bis 11. April 2021 zu verlängern. Das KHZG sieht zudem Ausgleichszahlungen vor, die Covid-19-bedingte Erlösausfälle und Mehr­kosten abmildern sollen. Referenzgröße für diese Ausfälle sind die krankenhausindividuellen Erlöse aus 2019. Die genaue Ausgestaltung erfolgte zum 31. Dezember 2020.

Zudem können die Krankenhäuser pro Fall Zuschläge aushandeln, die jene durch Covid-19 verursachten Mehr­kosten ausgleichen sollen, die bislang durch andere Ausgleichszahlungen nicht berücksichtigt sind. Weitere Maßnahmen zur finanziellen Unterstützung der Krankenhäuser in Deutschland sind derzeit nicht geplant.

Darüber hinaus zielt das Krankenhauszukunftsgesetz auf die weitere Modernisierung und Digitalisierung der Krankenhäuser in Deutschland ab. So sollen z.B. bundesweite Standards eingeführt werden, um eine stärkere Vernetzung im Gesundheitswesen zu ermöglichen und die Patientenversorgung weiter zu verbessern. Gefördert werden ferner Investitionen in moderne Notfallkapazitäten und digitale Infrastruktur, z.B. in Patientenportale, die elektronische Dokumentation von Pflege- und Behandlungsleistungen, digitales Medikationsmanagement, Maßnahmen zur IT-Sicherheit sowie in sektorenübergreifende telemedizinische Netzwerkstrukturen.

Um den Krankenhäusern in der Covid-19-Pandemie mehr Flexibilität beim Personaleinsatz zu ermöglichen, wurden die seit 2019 geltenden Pflegepersonaluntergrenzen für die pflegesensitiven Stationen Geriatrie, Intensivmedizin, Kardiologie, Unfallchirurgie, Herzchirurgie, Neurologie, neurologische Frührehabilitation und Neurologie-Schlaganfall­einheit für 2020 in Teilen ausgesetzt.

Infolge des Pflegepersonalstärkungsgesetzes werden seit 2020 die Pflegepersonalkosten für die patientennahe Krankenpflege in den Krankenhäusern aus den DRG-Fallpauschalen ausgegliedert und über separate Pflegebudgets nach dem Selbstkostendeckungsprinzip von den Krankenkassen voll erstattet. Diese Regelung blieb durch die Covid-19-Pandemie unberührt.

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Kennzahlen zur stationären Versorgung in Deutschland
2018 2017 2010 2000 1991 Verän­de­rung 2018 / 2017
Krankenhäuser 1.925 1.942 2.064 2.242 2.411 -0,9 %
Betten 498.192 497.182 502.749 559.651 665.565 0,2 %
Verweildauer (Tage) 7,2 7,3 7,9 9,7 14,0 -1,4 %
Fälle (Mio) 19,39 19,44 18,03 17,26 14,58 -0,3 %
Ø Kosten je Fall in €1 5.615 5.439 4.432 3.216 2.930 3,2 %
1 Nach Bruttogesamtkosten Quelle: Statistisches Bundesamt, Daten für 2018

Quelle: Statistisches Bundesamt, Daten für 2018

In Spanien hatte der private Krankenhausmarkt im Jahr 2019 ein Volumen von rund 16 Mrd €.1

Helios Spanien ist mit einem Umsatzanteil von rund 13 % das führende Unternehmen im privaten Krankenhausmarkt. Wettbewerber sind eine Vielzahl privat geführter Einzelkliniken oder kleinere Ketten, u.a. HM Hospitales, Hospiten, Vithas, Ribera Salud, Hospitales Sanitas und HLA.

Wachstumschancen für private Betreiber eröffnen sich insbesondere durch die steigende Anzahl privat versicherter Patientinnen und Patienten. Private Zusatzversicherungen sind in Spanien, verglichen mit anderen Ländern, verhält­nis­mäßig preiswert. Sie sind die Voraussetzung dafür, Leistungen privater Krankenhäuser in Anspruch nehmen zu können. Zur Attraktivität privater Kliniken tragen u.a. die vergleichsweise geringen Wartezeiten für geplante Behandlungen und der direkte Zugang zu medizinischen Spezia­listen bei.

Weiteres Potenzial ergibt sich daraus, dass private Krankenhausbetreiber ihre Netzwerke durch Klinikneugründungen und ambulante Versorgungszentren erweitern können. Darüber hinaus bietet der spanische Markt aufgrund seiner starken Fragmentierung auch Konsolidierungspotenzial.

Angesichts hoher Covid-19-Infektionszahlen und überlasteter Krankenhäuser wurde in Spanien erstmals von März bis Ende Juni 2020 der nationale Notstand ausgerufen. Soweit medizinisch vertretbar, wurden elektive Behand­lungen landesweit untersagt, um Bettenkapazitäten für Covid-19-Patienten zu schaffen. Über die Sommermonate besserte sich die Situation und elektive Behandlungen wurden wieder durchgeführt, teilweise verbunden mit Nachhol­effekten, die sich während des Notstands aufgebaut hatten. Nachdem die Infektionszahlen jedoch ein weiteres Mal anstiegen, wurde im Oktober 2020 erneut der nationale Notstand verhängt. Die Verantwortung für die Gesundheits­politik wurde diesmal weitgehend an die 17 autonomen Regionen delegiert. Keine von ihnen hat ein erneutes Verbot elektiver Behandlungen erlassen.

Im Juni 2020 bewilligte die spanische Zentralregierung einen Sonderfonds, um die autonomen Regionen bei der Finanzierung der Pandemiekosten zu unterstützen. Insgesamt stellte sie dafür rund 16 Mrd € an nicht rückzahlbaren Zuschüssen bereit. Davon kamen rund 9 Mrd € den regio­nalen Gesundheitssystemen zugute, insbesondere zur finanziellen Unterstützung für gestiegene Kosten und für weitere Folgen der Covid-19-Pandemie. Die Entscheidung über die Mittelverwendung war den einzelnen Regionen vorbehalten. Die Gelder konnten somit entsprechend den lokalen Erfordernissen und Gesundheitsplänen eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang konnten die regionalen Gesundheitsbehörden private Krankenhäuser dahin gehend unterstützen, indem sie ihnen Patientinnen und Patienten zuwiesen oder sie für andere erbrachte Dienstleistungen vergüteten. Ein besonderes Programm zur Kompensation für freigehaltene Krankenhausbetten wurde nicht aufgesetzt. Ausgleichszahlungen für den erhöhten Aufwand bei der Behandlung von Covid-19-Patienten konnten private Krankenhausbetreiber mit den privaten Krankenversicherungen sowie den entsprechenden staatlichen Behörden bilateral aushandeln.

1 Marktdaten basieren auf eigenen Erhebungen und beziehen sich auf den für Quirónsalud adressierbaren Markt. Die Marktdefinition umfasst stationäre und ambulante Behandlungen. Sie umfasst weder Public-Private-Partnership-Modelle noch Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Sie kann von der Definition in anderen Zusammenhängen abweichen (beispielsweise regulatorische Definition).

Der Markt für Projekte und Dienstleistungen für Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen

Der weltweite Markt für Projekte und Dienstleistungen für Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen war im Jahr 2020 stark geprägt von der Covid-19-Pandemie. So war der Markt für Projekte für Krankenhäuser gekennzeichnet von Verzögerungen, Verschiebungen sowie Stornierungen. Diese gingen mit allgemeinen Verzögerungen bei der Projektausführung einher, nicht zuletzt aufgrund von Covid-19-verursachten Reise- und Quarantänebeschränkungen sowie Einschränkungen in der Lieferkette. Ferner führte die Covid-19-Pandemie im Dienstleistungsgeschäft zu gesundheitsbehördlich angeordneten Kapazitätseinschränkungen bei gleichzeitig geringerer Nachfrage nach Rehabilitationsleistungen, bedingt durch verschobene elektive Operationen.

Der weltweite Markt für Projekte und Dienstleistungen für Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen ist stark fragmentiert. Daher ist keine Angabe zu seinem Gesamtvolumen möglich. Er weist erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern auf und ist in hohem Maße geprägt von der jeweiligen staatlichen Gesundheitspolitik, dem Grad der Regulierung und Privatisierung sowie von wirtschaftlichen, demografischen und politischen Gegebenheiten. In den etablierten Gesundheitsmärkten, in denen der Kostendruck zunimmt, sind Gesundheitseinrichtungen vor allem aufgefordert, ihre Effizienz zu steigern. Gefragt sind insbesondere eine nachhaltige Planung und energieeffiziente Errichtung, optimierte Betriebsabläufe in den Einrichtungen sowie die Übernahme medizintechnischer Dienstleistungen durch externe Spezialisten. Dies ermöglicht es den Krankenhäusern, sich auf ihre Kernkompetenz zu konzentrieren, die Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten.

Während Fresenius Vamed weltweit Dienstleistungen für Gesundheitseinrichtungen erbringt, ist das Unternehmen in Zentraleuropa als ein führender Post-Akut-Anbieter aktiv, speziell in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Tschechien. In den aufstrebenden Märkten hingegen ist Fresenius Vamed bestrebt, die Infrastruktur des Gesundheitswesens weiterzuentwickeln und die medizinische Versorgung zu verbessern.

Das Unternehmen hat keine Wettbewerber, die ein vergleichbar umfassendes Portfolio von Projekten, Dienstleistungen und Gesamtbetriebsführungen über den gesamten Lebenszyklus von Gesundheitseinrichtungen abdecken. Insofern verfügt Fresenius Vamed über ein Alleinstellungsmerkmal. Je nach Geschäftsbereich konkurriert das Unternehmen daher mit international tätigen Konzernen und Konsortien ebenso wie mit lokalen Anbietern.

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