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Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der viele aktuelle Debatten prägt wie kaum ein anderer. Die mittel- und langfristigen Folgen von Handlungen, ob von Einzelnen oder von Organisationen, rücken immer stärker in den Fokus. Es zählt nicht mehr in erster Linie der kurzfristige Effekt und Erfolg. Immer wichtiger wird, wie sich Entscheidungen und Maßnahmen auf Dauer auswirken – auf die Menschen, auf die Wirtschaft, auf den Planeten.
Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der auch das Tun und Handeln bei Fresenius beschreibt wie kaum ein anderer. Und das nicht erst seit kurzem. Nachhaltigkeit prägt unser Unternehmen – seit mehr als 100 Jahren. Kurzfristiger Erfolg ist für uns nicht entscheidend. Natürlich ist es schön, wenn wir ihn trotzdem haben. Entscheidend aber ist für uns der mittel- und langfristige Erfolg. Kurz: nachhaltiger Erfolg. Das hat uns zu dem weltweit tätigen Gesundheitskonzern gemacht, der wir heute sind.
Nachhaltigkeit ist entscheidend für das, was wir machen: Wir helfen kranken Menschen. Und Gesunden, gesund zu bleiben. Wir sind kein Startup, und wir müssen auch keinen Trends und Moden folgen. Im Gegenteil: Wir müssen hochwertige und gleichzeitig bezahlbare Medizin bieten. Dauerhaft verlässlich. Und gleichzeitig immer weitergedacht. Kurz gesagt das, was wir in unserem Claim zusammengefasst haben: Forward-thinking healthcare. Millionen Patientinnen und Patienten auf der Welt verlassen sich auf uns.
Das ist eine große Verantwortung. Eine Verantwortung, die wir nur erfüllen können, wenn wir nachhaltig erfolgreich bleiben: nicht nur heute und morgen, sondern auch übermorgen. Deshalb haben wir bei allem, was wir tun, die Zukunft fest im Blick. So war es auch im Berichtsjahr. 2019 war ein Jahr der Investitionen! Wir haben unsere ohnehin schon bedeutenden Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in die Weiterentwicklung unseres Geschäfts noch einmal gesteigert. Das Ziel: Fresenius für das neue Jahrzehnt noch besser aufzustellen. Oder anders gesagt: nachhaltig erfolgreich zu bleiben.
» Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der auch das Tun und Handeln bei Fresenius beschreibt wie kaum ein anderer. Und das nicht erst seit kurzem. «
Dafür sind wir bereit, kurzfristig einen etwas geringeren finanziellen Erfolg in Kauf zu nehmen. Investitionen kosten Geld. Wenn wir mehr als üblich investieren, dann drückt das vorübergehend auf unseren Gewinn. Wir sichern damit aber unser weiteres Wachstum und unsere künftigen Erfolge. Erfolge, die wir in erster Linie medizinisch messen: noch mehr Patientinnen und Patienten, noch bessere Therapien. Noch mehr forward-thinking healthcare. Erfolge, die sich aber natürlich auch wirtschaftlich auszahlen. Und damit Fresenius auch künftig zu einer attraktiven Anlage machen.
Nachhaltigkeit ist tief verwurzelt in unserem Denken und Handeln. Das war es in den vergangenen mehr als hundert Jahren, und das wird es auch in Zukunft sein.
2019 war aber nicht nur ein Jahr der Investitionen. Es war auch ein Jahr weiteren Wachstums. Wir haben sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn neue Bestmarken erreicht – zum 16. Mal in Folge! Wenngleich wir beim Konzernergebnis wegen unserer verstärkten Investitionen währungsbereinigt nur ein leichtes Plus von rund einem halben Prozent verzeichnen konnten. Den Umsatz konnten wir dagegen – wie erwartet und ebenso währungsbereinigt – um sechs Prozent steigern. Die Zahl unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die Basis unseres Erfolgs – wuchs auf über 294.000. Die Dividende soll zum 27. Mal in Folge steigen. Auch das ist ein Ausdruck von Nachhaltigkeit und unserer langfristigen Orientierung.
Das sind die Zahlen. Was wir 2019 ganz praktisch erreicht haben, will ich Ihnen nun anhand einiger Beispiele erläutern:
Bei Fresenius Medical Care haben wir die Übernahme von NxStage abgeschlossen. Ein wichtiger Schritt zur Stärkung unserer Position im Bereich der Heimdialyse – einer Therapieform, die insbesondere in den USA, aber auch in anderen Teilen der Welt immer wichtiger wird. Die Integration ist in vollem Gange, und wir investieren stark in die nötige Infrastruktur, um Heimdialyse großflächig anzubieten. Außerdem haben wir die 4008A, unser neues DialysegerätDialysegerätDer Hämodialyseprozess wird durch ein Dialyse gerät gesteuert, das Blut pumpt, gerinnungshemmende Mittel zusetzt, den Reinigungsprozess reguliert sowie die Mischung der Dialysierlösung und ihre Fließgeschwindigkeit durch das System steuert. speziell für Schwellenländer, erfolgreich in weiteren Märkten eingeführt, darunter China. Damit verbessern wir für Nierenkranke in diesen Ländern den Zugang zur lebensrettenden DialyseDialyseForm der Nierenersatztherapie, bei der eine halbdurchlässige Membran – in der Peritonealdialyse das Peritoneum (Bauchfell), in der Hämodialyse die Membran des Dialysators – zur Reinigung des Blutes von Patientinnen und Patienten genutzt wird. deutlich. Und unser wichtigstes Werk für Dialysegeräte im fränkischen Schweinfurt hat im vergangenen Jahr 40-jähriges Bestehen gefeiert. Jedes zweite weltweit eingesetzte Dialysegerät stammt von dort! Außerdem haben wir unser internationales Netz an Dialysezentren weiter ausgebaut. Es umfasst nun fast 4.000 Standorte auf der ganzen Welt.
Fresenius Medical Care hat 2019 die Übernahme von NxStage Medical, Inc. abgeschlossen – ein wichtiger Schritt zur Stärkung unserer Position im Bereich der Heimdialyse.
Bei Fresenius Kabi haben wir im vergangenen Jahr unser erstes Biosimilar auf den Markt gebracht: Idacio, ein Nachahmer-Präparat des Entzündungshemmers Humira zur Behandlung unter anderem von Rheuma. Im schweizerischen Eysins haben wir zudem ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum für BiosimilarsBiosimilarsBiosimilars sind Nachahmerprodukte von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln, sogenannten Biopharmazeutika. eröffnet. Mit diesem neuen Therapiefeld verbinden wir große Erwartungen, und bislang deutet vieles darauf hin, dass sie sich erfüllen werden.
Fresenius Kabi hat in Eysins im schweizerischen Kanton Vaud ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum für Biosimilars eröffnet. Das Unternehmen erweitert damit die Kapazitäten zur Entwicklung von Biosimilars, insbesondere in den Bereichen Autoimmunerkrankungen und Onkologie.
Wir haben zudem weiter umfangreich in die Erweiterung und Modernisierung unserer Produktionsstandorte investiert. Der Schwerpunkt lag dabei in den USA, aber wir haben beispielsweise auch unser Werk für klinische Ernährung im chinesischen Wuxi umfassend ausgebaut und werden dies auch in diesem Jahr fortsetzen. In den USA – einem der wichtigsten Märkte für Fresenius Kabi – hatten wir im vergangenen Jahr allerdings mit höherem Preisdruck und einem wieder deutlich verstärkten Wettbewerb zu kämpfen. Daher ist unser Umsatz dort leicht gesunken – eine Entwicklung, die auch unser hervorragendes Wachstum in Schwellenländern nicht vollständig ausgleichen konnte. Wir arbeiten intensiv daran, die Voraussetzung für neuerliches Wachstum in den USA zu schaffen. Dabei werden wir unsere ausgezeichneten Wachstumschancen in anderen Märkten auch weiterhin zielstrebig nutzen.
» Wir haben die Digitalisierung unserer Krankenhäuser vorangetrieben und ein digitales Patientenportal gestartet. «
Bei Fresenius Helios war das Bild im vergangenen Jahr erneut gemischt. In Deutschland spüren wir nach wie vor die Folgen regulatorischer Änderungen, aber auch des Trends zu mehr ambulanten Behandlungen. Gleichwohl beginnen die von uns ergriffenen Maßnahmen zu wirken. Wir haben erfolgreich neue Geschäftsmodelle gestartet, beispielsweise im Bereich Arbeitsmedizin. Auch unser Vorsorgeangebot haben wir deutlich ausgebaut und in mehreren Großstädten, darunter Berlin und München, neue Helios Prevention Center eröffnet. Dort bieten wir unseren Patientinnen und Patienten medizinische Check-ups aus einer Hand an – ohne lange Wege und Wartezeiten und bei Bedarf mit direktem Anschluss an das umfangreiche Helios-Netzwerk. Wir haben außerdem die Digitalisierung unserer Krankenhäuser vorangetrieben und ein digitales Patientenportal gestartet. Es bietet zahlreiche Funktionen vom Abruf von Laborergebnissen bis zur Terminvergabe. Nicht zuletzt haben wir unser Ziel, 1.000 zusätzliche Pflegekräfte einzustellen, sogar übertroffen und freuen uns über 1.300 neue engagierte Kolleginnen und Kollegen.
Quirónsalud in Spanien ist wie erwartet weiter stark gewachsen. In Albacete im Südosten des Landes haben wir ein weiteres Krankenhaus übernommen. Das ist eine hervorragende Ergänzung unseres vorhandenen Netzwerks in der Region. Und in Madrid haben wir das erste Protonentherapiezentrum des Landes planmäßig fertiggestellt. Protonentherapie ist eine hochmoderne und sehr schonende Form der Krebsbehandlung. Derzeit läuft der Probebetrieb, noch in diesem Jahr wollen wir das Zentrum offiziell eröffnen.
Außerdem haben wir unsere Präsenz in Kolumbien mit mehreren Übernahmen deutlich ausgebaut. Insgesamt betreibt Quirónsalud dort nun fünf Krankenhäuser in den Metropolen Cali und Medellín; eine weitere Übernahme in der Hauptstadt Bogota haben wir im Februar vereinbart. Mit CediMed haben wir zudem den führenden Anbieter medizinischer Diagnostik im Land übernommen.
In Madrid hat Quirónsalud das erste Protonentherapiezentrum in Spanien errichtet und dafür rund 40 Millionen Euro investiert. 2020 soll es in Betrieb gehen.
Auch Fresenius Vamed hat sich 2019 hervorragend entwickelt. Die Integration der von Helios übernommenen Reha-Einrichtungen haben wir erfolgreich abgeschlossen. Vamed ist nun einer der führenden Anbieter im Post-Akut-Bereich in Europa. Mit der Eröffnung der neuen Zentralkliniken in Kiel und Lübeck haben wir die Modernisierung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) weitgehend abgeschlossen. Das Projekt umfasst neben dem Um- und Neubau der beiden UKSH-Standorte auch die technische Betriebsführung bis 2044. Mit einem Gesamtvolumen von 1,7 Milliarden Euro ist es das größte Public-Private-Partnership-Projekt im europäischen Gesundheitswesen. Auf fast allen Kontinenten haben wir weitere wichtige Projekte umgesetzt und neue Aufträge erhalten.
Fresenius Vamed hat die Integration des von Fresenius Helios übernommenen deutschen Post-Akut-Geschäfts erfolgreich abgeschlossen. Damit hat Fresenius Vamed seine Position als ein führender Anbieter der Post-Akut-Versorgung in Europa gestärkt.
Auch am Standort unserer Konzernzentrale in Bad Homburg konnten wir einen Meilenstein feiern: die Fertigstellung unseres neuen Fresenius-Campus. Zwei neue Bürogebäude mit zusammen über 750 Arbeitsplätzen haben wir mit den bereits vorhandenen zu einer modernen und interaktiven Arbeitswelt verbunden. Im Gegenzug konnten wir verstreute Mietflächen auflösen. Ich habe Ihnen im vergangenen Jahr an dieser Stelle von unserem Ziel einer engeren Zusammenarbeit innerhalb unseres Unternehmens berichtet. Dies ist eine von zahlreichen Maßnahmen hierzu.
» 2019 war ein weiteres erfolgreiches Jahr für Fresenius. Wir sind weitergewachsen, und wir haben entscheidende Weichen für künftiges Wachstum gestellt. «
Zusammengefasst: 2019 war ein weiteres erfolgreiches Jahr für Fresenius. Wir sind weitergewachsen. Und wir haben entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt. 2019 hat aber auch gezeigt: Weiteres Wachstum erfordert mehr Anstrengung. Der Wettbewerb ist intensiver geworden, der Preisdruck größer. Die Regulierung in einzelnen Bereichen nimmt zu. Das bedeutet, dass wir mehr dafür tun müssen, erfolgreich zu sein und zu bleiben. Wir müssen zum Beispiel, wie beschrieben, mehr investieren. Hier haben wir im vergangenen Jahr viel getan und erreicht. Diesen Weg werden wir konsequent weitergehen. Gleichzeitig müssen wir auch unsere Kosten im Blick haben, mehr noch als bisher. Nur so erhalten wir uns die finanziellen Spielräume, um investieren zu können – investieren in unsere Zukunft.
Diese Zukunft sieht weiterhin gut aus. Wir werden gebraucht – mehr denn je! Die Nachfrage nach hochwertiger Medizin steigt weltweit weiter an. Wir sind hervorragend aufgestellt, diese Nachfrage zu bedienen und somit nachhaltig erfolgreich zu bleiben. Für 2020 rechnen wir mit einem Anstieg des Umsatzes von vier bis sieben Prozent. Das Konzernergebnis soll um ein bis fünf Prozent steigen, also wieder dynamischer als im Jahr der Investitionen 2019. Wir erwarten somit ein weiteres Rekordjahr.
Der neue Fresenius-Campus in Bad Homburg wurde vergangenes Jahr fertiggestellt. Insgesamt hat Fresenius rund 70 Millionen Euro in den Ausbau der Konzernzentrale investiert.
Inwieweit sich die weltweite Ausbreitung des Coronavirus auf diese Ziele auswirken wird, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Was ich sagen kann: Wir tun alles, um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen, unsere Produktion und Lieferfähigkeit aufrechtzuerhalten und unsere Patientinnen und Patienten wie gewohnt bestmöglich zu versorgen. Als Gesundheitskonzern stehen wir hier in einer besonderen Verantwortung. Und dieser Verantwortung müssen wir gerecht werden. Bislang gelingt uns das im Rahmen der – sich ständig verändernden – Möglichkeiten gut. Daher gibt es derzeit auch keinen Anlass, unsere Prognose für 2020 anzupassen.
Auch an unserem mittelfristigen Ziel halten wir fest: Bis 2023 soll der Umsatz durchschnittlich pro Jahr um vier bis sieben Prozent und das Ergebnis um fünf bis neun Prozent steigen. Das bedeutet, dass wir bis 2023 mit einer weiteren deutlichen Beschleunigung unseres Wachstums rechnen.
Wie schon im vergangenen Jahr basiert dieser Ausblick rein auf den Annahmen für organisches Wachstum. Einschließlich kleinerer und mittlerer Akquisitionen, wie wir sie regelmäßig tätigen, sollte es jeweils rund ein Prozentpunkt mehr sein. Auch größere Übernahmen haben wir weiter im Blick. Beispielsweise halten wir eine Verbreiterung des Portfolios bei Fresenius Kabi nach wir vor für sinnvoll. Ebenso bleibt der Einstieg in einen dritten Krankenhausmarkt in Europa eine interessante Option. Bei guten Gelegenheiten werden wir zugreifen – aber eben nur bei guten. Wir möchten unser organisches Wachstum mit solchen Akquisitionen gezielt verstärken. Wir sind aber nicht darauf angewiesen. Wir können auch aus eigener Kraft gesund und nachhaltig wachsen. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das auch werden.
» Die oberste Richtschnur in all unserem Tun wird auch in Zukunft das Wohl der Patientinnen und Patienten sein. «
Liebe Aktionärinnen und Aktionäre, Sie sehen also: Nachhaltigkeit ist tief verwurzelt in unserem Denken und Handeln. Das war es in den vergangenen mehr als hundert Jahren, und das wird es auch in Zukunft sein. Das betrifft Nachhaltigkeit auf allen Ebenen: In unserem Streben nach immer besserer Medizin für immer mehr Menschen. In unserem Anspruch, ein verlässlicher Partner für die Gesundheitssysteme weltweit und ein guter Arbeitgeber für mittlerweile fast 300.000 Menschen zu sein. In unserem anhaltenden Erfolg und unserer langfristig orientierten Wachstumsstrategie. Und natürlich auch in unserem Bestreben, mit den Ressourcen dieses Planeten so sorgsam umzugehen wie möglich.
Um dies künftig noch klarer und transparenter zu kommunizieren, werden wir noch in diesem Jahr ein Nachhaltigkeits-Gremium auf Konzernebene einrichten, das direkt an mich berichten wird. Dieses wird Nachhaltigkeitsziele formulieren, die wir Ihnen auf der ordentlichen Hauptversammlung im Mai 2021 vorstellen wollen.
Die oberste Richtschnur in all unserem Tun wird auch in Zukunft das Wohl der Patientinnen und Patienten sein. Ihnen, ihrer Gesundheit und ihrem Leben sind wir verpflichtet. Solange wir dieses Ziel im Auge behalten, wird es nicht nur unseren Patientinnen und Patienten möglichst gut gehen, sondern wird auch Fresenius nachhaltig erfolgreich bleiben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Stephan Sturm
Vorsitzender des Vorstands